Fibeln und Gemmen

   
 
 
Stammliste von Conrad, gen. Curt, Sieland

Ahnenliste von André Sieland – sortiert nach Ahnenlinien

Ahnenliste von André Sieland – sortiert nach Kekulé



Der römische Zweig der Familie Pudenz


Erster Kartoffelanbau im Eichsfeld durch Georg Franz Hartung

Dank an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.


Familiennamenforschung

Forschungsgebiet – sortiert nach Familiennamen



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Kurze Geschichte des römischen Zweigs der Familie Pudenz – Legende und Wirklichkeit

Diese Arbeit knüpft an die grundlegenden, umfangreichen Forschungen von Roland Pudenz an, dem an dieser Stelle herzlich gedankt sei!

Der römische Senator Aquila Pudens Pudentius ist der erste dieses Namens, der uns urkundlich überliefert ist. Er lebte im ersten Jahrhundert in Rom. Sein lateinischer Name bedeutet 'der Sittsame'. Mit seiner Frau Priscilla hatte er fünf Kinder. Es ist möglich, dass er der Pudens war, der mit dem Dichter Martial befreundet war. Georg Ott (Die ersten Christen ober und unter der Erde, Regensburg, New York & Cincinnati 1880) berichtet über ihn:

"Der Erste, welcher ihn [den Apostel Petrus] gastlich in sein Haus aufnahm, war der Senator Pudens, ein edler Römer, welcher am Fuße des esquilinischen Hügels ausgedehnte Besitzungen hatte. Dieser vornehme Bürger wurde von den salbungsvollen Worten des Apostels so ergriffen, daß er mit seiner Mutter [richtig: Frau] Priscilla, seinen Söhnen Timotheus und Novatus und seinen Töchtern Pudentiana und Praxedis dem Götzendienste entsagte und sich taufen ließ. Er errichtete auch in seinem Palaste ein Oratorium für die Feier der heiligen Geheimnisse. Das Haus des Pudens wird das Vorbild eines jeden christlichen Hauses; die Familie wird eine Familie von Heiligen, der Reichthum wird mit den Armen getheilt, die Thüre des Hauses steht armen Fremdlingen offen, in den Räumen des Hauses, in welchem heiliger Friede herrscht, vernimmt man nur mehr das Lob Gottes. Dieses Haus bildete mit seinem kleinen Oratorium die erste Kathedralkirche Rom's, wo der heilige Petrus Bischöfe weihte und sie als Glaubensboten aussendete. Hier versammelten sich jene ersten, eifrigen heiligen Christen um das erste Oberhaupt der Kirche, um den hl. Petrus, der hier lehrte, taufte, die heiligen Geheimnisse feierte und ausspendete. Hier weilte später mit dem hl. Petrus auch der hl. Paulus. Hier begruben die hl. Töchter des Hauses Pudentiana und Praxedis 3000 Leiber der Martyrer, die sie zur Zeit der blutigen Verfolgung mit ihren Gehilfen auf den Richtstätten aufsuchten und deren Blut sie mit Schwämmen sammelten und hierher brachten. Hier in diesem Hause übten die Nachfolger des hl. Petrus, die ersten hl. Päpste, ihr heiliges Amt aus. Hier feierte Pius I. (142 n. Chr.) die hl. Geheimnisse, hier taufte er Viele, und dieses Haus des Pudens war es, welches derselbe Papst auf Bitten der hl. Praxedis, nach dem Tode ihres Vaters und ihrer Geschwister, zu einer förmlichen Kirche einweihte, der er seinen Bruder, den hl. Pastor als Priester vorsetzte, woher sie auch den Namen (Titel) des Pastors erhielt, bis der Name S. Pudenziana bleibend wurde.

Das alte Oratorium wurde 1803 niedergerissen und an seine Stelle eine prachtvolle Kapelle gebaut. Bei dieser Gelegenheit fand man fünf hl. Leiber mit einem vom Blute gerötheten Schwamme. Links vom Hochaltar ist die Kapelle und der Altar, nach der Ueberlieferung an der Stelle, wo der hl. Petrus das hl. Opfer darbrachte
... Ein Theil des Tisches, der dem Apostel zum Altare diente, ist in demselben eingeschlossen, den anderen Theil ließ Papst Sylvester in die Kirche des Laterans übertragen."

Ob dieser Bericht jedoch der Wahrheit entspricht, oder nicht vielleicht eine Legende ist, bleibt umstritten, denn die Fundamente der Kirche Santa Pudenziana waren, wie heute feststeht, nicht auf einem römischen Patrizierhaus, sondern auf einer Thermenhalle errichtet worden. Unzweifelhaft ist jedoch, dass bereits im Jahre 491 die Kirche Santa Prassede in Rom erwähnt wird, und dass Santa Pudenziana (Via Urbana) und Santa Prassede (Via S. Martino ai Monti) zu den ältesten Kirchen Roms gehören.

Unter Kaiser Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (4154) wurde die Familie des Senators Pudens aus Rom nach Korinth vertrieben. Ob Pudens zurückkehrte ist unklar. Anders als bezüglich seiner Töchter gilt Pudens' tatsächliche Existenz als historisch gesichert. Er starb offenbar als Märtyrer im Jahr 96, seine Frau ein Jahr später. Es ist sehr problematisch, Wahrheit und Legende bei der Person des Pudens zu trennen. Sicher ist zwar seine Existenz, doch sind viele Punkte, die als gesichert galten, mittlerweile unsicher.

Der dritte Sohn des Senators Pudens, Rufus Pudens Pudentianna, schlug eine militärische Laufbahn ein. Er war der zweitranghöchste Kommandierende der römischen Truppen in Britannien unter Aulus Plautius, dem Oberbefehlshaber in der Regierungszeit des Kaisers Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus. Verheiratet war er mit Gladys (die sich später Claudia nannte), angeblich einer Adeligen aus Britannien. Sie soll eine Tochter von Caradoc, des Königs von Silurien, gewesen sein. Durch ebendiese Claudia wäre Rufus Pudens, der als einer der ersten Christen in Britannien gilt, mit deren Brüdern verschwägert gewesen, bei denen es sich um den heiligen Cyllin von Silurien und den heiligen Linus, erster Nachfolger des Petrus als Bischof von Rom, handeln soll. Allerdings ist die Existenz dieser Personen umstritten bzw. ungeklärt, was umso mehr für ihre Verwandtschaftsbeziehungen gilt. Die in der Christenheit verbreiteten Ansichten hierüber sind in weiten Teilen legendärer Überlieferung geschuldet.


Zwei der hl. Pudentiana geweihte Gotteshäuser die Basilika di Santa Pudenziana in Rom und die Kirche di Santa Pudenziana in Narni

Die bereits oben erwähnte Basilika di Santa Pudenziana in Rom steht heute an Stelle eines römischen Vorgängerbaus aus dem zweiten Jahrhundert, von dessen Originalkonstruktion nicht viel erhalten geblieben ist. Sie ist mehrfach umgestaltet worden.

Eine weitere der hl. Pudentiana geweihte Kirche, die Kirche di Santa Pudenziana in Narni, ist eine typisch romanische Kirche aus dem neunten Jahrhundert.

Basilika di Santa Pudenziana a Roma  Chiesa di Santa Pudenziana a Narni 

Römische Grabsteine, die von Angehörigen der Familie Pudens berichten

Nachrichten über die Bevölkerung des antiken Rom sind uns zahlreich auf vielen Grabsteinen und Inschriften dieser bedeutenden Epoche erhalten geblieben. Von Angehörigen der römischen Familie Pudens lassen sich leicht einige Hunderte dieser einzigartigen Inschriften anführen. Zwei der interessantesten Grabsteine sind unten abgebildet. Bei ihnen handelt es sich um solche, bei denen höhe militärische Beamte genannt werden.

British Museum, Room 49, Roman Britain, North PlinthTitus Valerius Pudens
wurde bereits in meiner Ahnenliste unter Nr. 1216 erwähnt. Der Sohn des Titus aus der Sippe des Claudius stammte aus Savaria in der römischen Provinz Pannonia superior. Er war Soldat der II. Legion Adiutrix Pia Fidelis in der Zenturie des Dossennius. Adiutrix war der Beiname zweier vorübergehend aufgestellter Reservelegionen. Diese setzten sich aus Marinesoldaten der Flotte vor Ravenna zusammen und waren im Jahre 69 während des römischen Bürgerkrieges ausgehoben worden. Um das Jahr 76 starb Titus Valerius Pudens im Alter von 30 Jahren nach sechs Jahren Dienst, kurz bevor seine in Britannien eingesetzte Legion von Lincoln aus zu einem neuen Lager in Chester aufbrach. Sein Erbe setzte ihm daraufhin diesen Grabstein (römischer Friedhof Monson Street, Lincoln). Im British Museum in London kann man heute diesen Grabstein besichtigen.

Inschrift im Original:
T | VALERIVS | T | F | CLA | PVDENS | SAV | MIL | LEG | II | A | P | F | C | DOSSENNI | PROCVL | A | XXX | AER | VI | H | D | S | P | H | S | E |

ergänzte Inschrift:
T(ITVS) | VALERIVS | T(ITI) | F(ILIVS) | CLA(VDIA) | PVDENS | SAV(ARIA) | MIL(ES) | LEG(IONIS) | II | A(DIVDRICIS) | P(IAE) | F(IDELIS) | C(ENTVRIA) | DOSSENNI | PROCVL(I) | A(NNORVM) | XXX | AER(A) | VI | H(ERES) | D(E) | S(VO) | P(OSVIT) | H(IC) | S(ITVS) | E(ST) |

Übertragung ins Deutsche:
Titus Valerius | Titus Sohn | aus der Sippe des Claudius Pudens | aus Savaria | Soldat der II. Legion Adiutrix Pia Fidelis | in der Zenturie des Dossennius Proculus | starb im Alter von 30 nach 6 Jahren Dienst | Der Erbe setzte den Stein | Hier liegt er |


Römisch-Germanisches Museum Köln, Insel 124, Die ersten Chrusten in Köln, 6 Grabdenkmal für den Reiter Flavius BassusGrabstein von Titus Flavius Bassus

Inschrift im Original:
T | FLAVIVS | BASSVS | MVCALAE | F | DANSALA | EQ | ALAE | NORICORV | TVR | FABI | PVDENTIS | AN | XXXXVI | STIP | XXVI | H | F | C |

ergänzte Inschrift:
T(ITVS) | FLAVIVS | BASSVS | MVCALAE | F(ILIVS) | DANSALA | EQ(ES) | ALAE | NORICORV(M) | TVR(MA) | FABI | PVDENTIS | AN(NORVM) | XXXXVI | STIP(ENDIO RVM) | XXVI | H(ERES) | F(ACIENDVM) | C(VRAVIT) |

Übertragung ins Deutsche:
Titus Flavius Bassus | des Mucala Sohn | Denseleter | Ritter der Ala Noricorum | in der Schwadron des Fabius Pudens | starb im Alter von 46 nach 26 Jahren Dienst | Der Erbe machte den Stein |
   
 
 
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Der erste Kartoffelanbau im Eichsfeld durch Georg Franz Hartung

Als Ahnenforscher kann man sich glücklich schätzen, wenn man in seiner eigenen Ahnenreihe einen Ahnen nachweisen kann, der sich durch eine besondere Tat aus der Menge hervorgehoben hat. Der Ahn, auf den ich mich hier beziehe, ist Georg Franz Hartung (siehe meine Ahnenliste unter Nr. 394), sein Verdienst ist die Einführung der Kartoffel im Eichsfeld.
Folgende Zeilen sollen die Umstände, die im Eichsfeld zum Beginn des Kartoffelanbaus führten, näher beleuchten.

Snell: Kartoffelsorten, Berlin: 1929Die ursprüngliche Heimat der Kartoffel ist Südamerika. Von dort gelangte sie in der zweiten Hälfte des 16. Jh. zunächst nach Spanien und Italien und etwas später (1586) durch Francis Drake und Walter Raleigh über Irland (1584) nach England. Deutschland erhielt die ersten Kartoffeln 1588 durch den Botaniker Carolus Clusius (Charles de Lécluse), der sie in Wien und Frankfurt aufzog, nachdem er sie in Belgien eingeführt hatte (Wüstefeld in UE, Jg. XXII, Nr. 1, 1927, S. 6). Schon vor Clusius hatte Caspar Bauhin das Wachstum der Pflanze studiert. Nicht seiner medizinischen Schriften, sondern seiner zwei Pflanzenverzeichnisse wegen, ist er noch heute bekannt. Er gab der Kartoffel die bis heute gültige Bezeichnung "Solanum tuberosum esculentum" (Ottenjann/Ziessow: Die Kartoffel – Geschichte und Zukunft einer Kulturpflanze, Cloppenburg: 1992, S. 48).

Obwohl Ende des 16. Jh. in Europa bereits bekannt war, dass die Kartoffel in Amerika als Nahrungsmittel diente, blieb sie hier zunächst noch als Zierpflanze in den Gärten geistlicher und weltlicher Fürsten und wurde als botanische Rarität nur von Gelehrtenschulen und Universitäten gepflegt (ebd. 48). Dies geschah 1587/89 zu Breslau, 1588 zu Kassel und Wien (beide von Spanien über Italien), Frankfurt (von Wien), Eschwege, Marburg, Nürnberg, Rotenburg, Rheinfels (alle von Kassel), 1591 zu Bamberg (von Nürnberg), Darmstadt und Dresden (beide von Kassel), vor 1592 zu Wittenberg, vor 1595 zu Wiesensteig, vor 1597 zu Heidelberg, vor 1605 zu Annaberg, 1607/48 in Hessen, vor 1613 zu Eichstätt, 1613 zu Eichstedt, vor 1621 zu Regensburg und Seitenstetten, 1621 zu Herborn (von Oxford) (ebd. 15), 1623 im Elsass (Buhr/Neye: Die Kartoffel, Wittenberg: 1958, S. 10), um 1630 in Lothringen und Lyonaise (Werner: Der Kartoffelbau, Berlin: 1895, S. 4), vor 1635 zu Altdorf (Ottenjann/Ziessow 15), um 1640 in Westfalen und Niedersachsen (Werner 4), um 1640 in Böhmen, 1647 zu Braunschweig, 1647 zu Selb (Buhr/Neye 9), vor 1650 zu Prag (von Irland), 1651 im Berliner Lustgarten, vor 1659 zu Jena, vor 1660/61 zu Schöningen, vor 1661 zu Leipzig, vor 1663 zu Helmstedt, vor 1691 zu Straßburg (Ottenjann/Ziessow 15), 1694 zu Hof, 1708 in Mecklenburg (von Schottland) (Buhr/Neye 10), 1710 in Württemberg, 1717 in Sachsen (Werner 4), vor 1724 zu Lauben, 1728 zu Karlsruhe, vor 1737 zu Trebnitz, vor 1743 zu Göttingen (von Hessen), vor 1744 zu Frankfurt/Oder, vor 1745 zu Ulm (Ottenjann/Ziessow 15).


Kartoffelanbau im 17. und 18. Jh.  nach Ottenjann/Ziessow, 1992Im 17. Jh. änderte sich auf dem Kontinent weiterhin nichts an der Tatsache, dass sich die Kartoffel nur als Zierpflanze ausbreitete. Einzig in Irland setzte mit Beginn des 17. Jh. ein feldmäßiger Anbau ein (Buhr/Neye 11).
In Deutschland ist weithin bekannt, dass Friedrich der Große den Kartoffelanbau seit Mitte des 18. Jh. in Preußen eifrig begünstigte. Aber schon mehrere Jahrzehnte vor ihm wurde der Kartoffelanbau im Eichsfeld durch den Heiligenstädter Bürger Georg Franz Hartung eingeführt (Wüstefeld 6). Johann Wolf berichtet über ihn: "... Fast um dieselbe Zeit ist auch der Kartoffelbau aufgekommen und hat sich durchs ganze Land verbreitet. Dieses Erdgewächs lernten die Heiligenstädter zwischen 1730 und 1740 kennen, nachdem ihr Mitbürger Georg Franz Hartung die ersten, welche er aus dem Hannöverschen soll bekommen haben, in seinen Garten gepflanzt hatte. Nach Aussage einer seiner Töchter ist es vor dem großen Brand, der sich 1739 am 1 März ereignete, geschehen. Aus Neugier pflanzten bald einige andere Bürger Kartoffeln in ihre Gärten, und aus den Gärten ins Feld ..." (Wolf, Johann: Politische Geschichte des Eichsfeldes, 2. Band, Göttingen: Rosenbusch, 1792/93, S. 196).
Nach Ottenjann und Ziessow (15) war Heiligenstadt zwischen 1710 und 1739 ein "nucleus of innovation", also ein Kern der Neuerung. Und auch die Angabe Wolfs "aus dem Hannöverschen" wird mit Linden (damals noch westlich von Hannover, heute Stadtteil), wenn auch nur unbestimmt ("way of transfer uncertain"), bestätigt.

Georg Franz Hartung ist am 8. September 1693 in der Heiligenstädter Propsteikirche St. Marien getauft worden. Am 7. Juni 1718 heiratete er Anna Maria Kolligs in der Stiftskirche St. Martin zu Heiligenstadt. Als Trauzeugen waren hierbei zwei "hochehrwürdige Herren", der Kanonikus und Dechant Aureus Hunolt sowie der Prediger Heinrich Witzel, anwesend. Erwähnenswert ist, dass er bei seiner Vermählung mit 24 Jahren bereits Dominus, also Herr, genannt wurde – ein Titel, der nur Standespersonen gegeben wurde. Zwischen 1731 und 1747 bekleidete Georg Franz Hartung das angesehene Amt des Mühlenvogts zu Heiligenstadt. Johann Wolf berichtet von diesem Amt folgendes: "Der Mühlenvogt hat wahrscheinlich seine Benennung von der hiesigen herrschaftlichen Mühle, deren Einkünfte er zu heben hat, obgleich diese Einnahme das wenigste von seinem Dienste ausmacht. Vermöge dessen nimmt er alle Zinse und Gelder ein, die an das Amt Rusteberg gehören, und liefert sie nach Anweisung des Landschreibers wieder ab ..." (Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt, Göttingen: Rosenbusch, 1800, S. 203). Über die Heiligenstädter Mühlen berichtet Wolf: "Mühlen sind 5 in der Stadt, unter welchen die Herrenmühle, ehemals die Frohnmühle genannt, unstreitig die älteste ist. Sie gehört dem Kurfürsten, und ist für die Stubengasse, für mehrere Häuser in der Altstadt, wie auch für die Dörfer Mengelrode, Simerode und Günterode eine Zwangmühle ..." (ebd. 172). Georg Franz Hartung wird es in dieser Funktion, die ihm ein gutes Einkommen sicherte, sicher nicht schwer gefallen sein, weiträumige Beziehungen auch in andere Teile Deutschlands aufzubauen. So könnte es sich erklären, dass er die Kartoffel aus dem entfernten "Hannöverschen" bezog, um sie in seinem Garten anzupflanzen und sie so seinen Mitbürgern bekanntzumachen.

Als Georg Franz Hartung im Februar des Jahres 1754 im Alter von 60 Jahren starb, "... ward der Kartoffelbau ... noch wenig und nur fürs Vieh getrieben: denn der Landmann fand noch keinen Geschmack an dieser Kost. Nach 10 Jahren sah man schon ganze Aecker voll Kartoffeln und die Bauersleute gewöhnten sich daran, dass nun die Aermern fast täglich Kartoffeln essen" (Wolf: Politische Geschichte des Eichsfeldes, 2. Band, 196 f).

   
 
 
zum Anfang Ein Dank an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

Mein Großonkel väterlicherseits, Bernhard Sieland, war während des Zweiten Weltkrieges bei der 4./Pz.Jg.Ers.Abt.9 und der 2./Pz.Jg.Abt.61 als Schütze eingesetzt. Am 28. Juni 1941 ist er im Alter von nur 21 Jahren bei einem Panzerangriff des III. und XXXXVIII. Panzerkorps im Gefecht bei Dubno (Westukraine) gefallen. Sein Leichnam wurde daraufhin von seiner Einheit in Dubno beim westlichen Haus Nr. 72 beigesetzt.

Auf der Suche nach einer genauen Grablage meines Großonkels erreichte mich am 17. Januar 2008 folgender Brief:


"Sehr geehrter Herr Sieland,

wir möchten Sie heute über die Grabsituation ihres Angehörigen informieren.

folgende, von der Deutschen Dienststelle (ehem. Wehrmachtauskunftsstelle), Berlin, bestätigte Angaben liegen vor:

Bernhard Sieland   Name:

Dienstgrad:

geboren:

Truppenteil:
Erkennungsmarke:

Todestag:
Todesort:
bestattet:
Bernhard Sieland

Schütze

17.01.1920, Diedorf

2./Pz.Jg.Abt.61
-709-4.Pz.Jg.Ers.Abt.9

28.06.1941
bei Dubno
Dubno

Bei den seit Jahren laufenden Umbettungen ist unser Umbettungsdienst auch in Dubno tätig geworden. Leider konnten nicht alle für diese Grablage gemeldeten Toten geborgen werden. Da bei vielen Gebeinen wegen Gräberplünderungen die Erkennungsmarken fehlten, waren Identifizierungen, wie im Fall Ihres Angehörigen, nicht möglich. Vermutlich ist er einer der deutschen Soldaten, welche im Block 1 des Soldatenfriedhofes in Potelitsch ruhen.

Ergänzend noch einige allgemeine Informationen zu der Kriegsgräberstätte:

Der Volksbund hat in dem ca. 50 Kilometer nordwestlich von Lwow (Lemberg) gelegenen Potelitsch einen Sammelfriedhof für die im westlichen Bereich der Ukraine gefallenen deutschen Soldaten gebaut. Das ca. 3 Hektar große Friedhofsgelände liegt an einem Hang. Hier wurden im 2. Weltkrieg 400 deutsche Soldaten beerdigt.

Der Volksbund will insgesamt 30.000 deutsche Soldaten in die terrassenförmig gestalteten Gräberflächen zubetten. Bis Ende 2007 wurden ca. 9.500 Tote wieder bestattet.

Soldatenfriedhof PotelitschDer Friedhof wurde mit einem Metallzaun eingefasst und an den Rändern bepflanzt. Der Besucher betritt den Friedhof durch ein schlichtes Eingangsgebäude. Von hier führt ein gepflasterter Weg aufwärts zu einem zentralen Platz mit Hochkreuz. Die Personalien und Sterbedaten der meisten der bisher identifizierten Toten sind auf Granitsteinen verzeichnet, die am Rande des jeweiligen Belegungsblockes aufgestellt wurden. Die Namenskennzeichnung wird nach Stand der Zubettungen und Identifizierungen fortgesetzt. So werden auch die Daten Ihres Angehörigen dort im Frühjahr berücksichtigt.

Die belegten Gräberblöcke sind mit Symbolkreuzgruppen gekennzeichnet. Die bei den Umbettungen nicht zu bergenden Toten werden für das Gedenknamenbuch des Friedhofs berücksichtigt.

Am 06. Juni 1998 wurde der Friedhof unter großer Anteilnahme der Gemeinde feierlich eingeweiht ...

Mit freundlichen Grüßen

Abteilung Gräbernachweis
und Angehörigenbetreuung

Frank Reining
Referatsleiter

Anlage"


Menschen, die man liebt; sind niemals tot. Dies gilt besonders für die Menschen, die plötzlich und unerwartet während des Krieges aus unserer Mitte gerissen wurden. 7.375.800 Deutsche starben im Zweiten Weltkrieg, als Soldaten, als Zivilisten in den Bombennächten in der Heimat oder auf der Flucht. Krieg, das sind Millionen Schicksale von Männern, Frauen und Kindern, denen ihr Leben und ihre Zukunft genommen wurde.

Vielleicht denken Sie gerade an einen Menschen aus Ihrer Familie oder aus ihrem Ort, der im Zweiten Weltkrieg sein Leben lassen musste. Die deutsche Kriegsgräberfürsorge kümmert sich auch um diesen Gefallenen oder Vermissten. Um jeden Einzelnen! Und sie hat keinen vergessen.

Mehr als 55 Millionen Zote des letzten Weltkrieges mahnen zum Frieden. Aber überall auf der Welt wächst Brutalität und Gewalt und es entstehen immer neue Kriege. Soll das immer so weiter gehen? Viele Menschen in unserem Land verbinden mit dem Krieg persönliche Erlebnisse, die sie niemals vergessen werden. Deshalb setzen sich die Menschen in Deutschland so sehr für eine friedliche Welt ein, damit ihre Kinder in eine friedliche Zukunft hineinwachsen können.

Es ist unfassbar, aber noch immer sind 1,5 Millionen Schicksale aus dem Zweiten Weltkrieg nicht geklärt. Sie sind weggegangen und einfach nicht wiedergekommen.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. trägt schwer an dieser Aufgabe; denn es ist sein Ziel, möglichst vielen Gefallenen ihre Würde wieder zu geben. Seine Mitarbeiter suchen täglich in Osteuropa unter schwierigsten Bedingungen nach Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Es ist sehr schwer, die Schicksale dieser Gefallenen und Vermissten zu klären, denn es gibt immer weniger Zeitzeugen, die noch wissen, wo deutsche Gefallene begraben wurden. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erhält die Kriegsgräberstätten in Deutschland und überall auf der Welt für uns, unsere Kinder, unsere Enkel und auch für deren Kinder. Damit alle daran erinnert werden, welches Leid Kriege über die Menschen bringen und wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Die Zukunft unserer Kinder und unserer Enkel liegt uns doch allen am Herzen und die Hoffnung, dass sie in einer friedlichen Welt aufwachsen werden.

Bitte, spenden auch Sie für die Erhaltung der Kriegsgräber – für die Versöhnung über den Gräbern und die Mahnung zum Frieden. Jede Spende hilft und kommt an: im Dienst am Menschen, Dienst am Frieden. Danke für ihre Hilfe!
   
 
 
zum Anfang Familiennamenforschung am Beispiel des Örtlichkeitsnamens Sieland

Die Namenkunde hat keine direkte Verbindung zur Geschichtswissenschaft, aber sie kann viel über die Herkunft und den Beruf der Vorfahren aussagen, da die Familiennamen in der Regel älter sind als die zur Ahnenforschung zur Verfügung stehenden schriftlichen Quellen.

Der Adel begann bereits im 11. Jh. sich nach seinem Herkunftsort oder seinem Sitz zu nennen. Durch die zunehmende Verstädterung und die Tatsache, dass mehr Menschen aus zuvor auf demselben Raum lebten, wurde es notwendig, einzelne Personen gleichen Vornamens voneinander unterscheiden zu können. Ab dem 14./15. Jh. setzte sich deshalb in den Städten der aus Vornamen und erblichem Familiennamen zusammengesetzte Gesamtname durch. Die Familiennamen werden heute u.a. in Berufsnamen, Hausnamen, Herkunftsnamen, Örtlichkeitsnamen, Ortsnamen, Personennamen, Rufnamen, Stammesnamen, Übernamen (Spitznamen) und Wohnstättennamen unterschieden.

Die Deutung des Familiennamens Sieland gestaltet sich im Eichsfeld recht schwierig, da ihm in der Heimatliteratur kaum gedacht wird. Urkundlich belegen lässt sich der Name wie folgt: 1542/48 – Han(n)s Selan(nd)t (Gernrode), 1570 – Sieland (Wendehausen), 1599 – Hans und Paltzer Selandt (Gernrode), 1609 – Hans Silandt (Heyerode), 1622 – Markus Seeland (Kirchworbis), 1626 – Hans Seeland (Kirchworbis), 1646 – Conrad Sieland (Breitenbich), 1651/75 – Curdt Seeland (Kirchworbis), 1655/56/59/60/69/75/76 – Curdt Sieland(t) (Zella), 1660/67/70/72/75 – Clauß Siehland (Helmsdorf), 1664 – Catharina Seeland (Kirchworbis), 1666 – Anna Seeland (Kirchworbis), 1667 – Elisabeth Sieland (Zella), 1668 – Elisabeth Seeland (Kirchworbis), 1670 – Andreas Sieland (Helmsdorf), 1670/71/73/74//77/79/80/84/87/90/96 – Hermann Si(e)lan(d)t (Helmsdorf), 1671 – Margaretha Sieland (Zella), 1672 – Johannes Sieland (Helmsdorf), 1673 – Andreas Sieland (Helmsdorf), 1674/90/97 – Heinrich Sieland (Helmsdorf), 1677 – Johannes Sieland (Helmsdorf), 1679 – Elisabeth Sieland (Helmsdorf), 1680 – Ernst Sieland (Helmsdorf), 1682/83/90/91/94/95/96/98/99 – Nicolaus Sielan(d)t (Diedorf), 1682 – Peter Sieland (Helmsdorf), 1684 – Conrad Sieland (Helmsdorf), 1687 – Margaretha Sieland (Helmsdorf), 1688 – Curt und Elisabeth Sehlantb (Kirchworbis), 1693/97 – Andreas Sieland(t) (Diedorf), 1693 – Philipp Sieland (Diedorf), 1695 – Andreas Sieland (Silberhausen), 1696 – Catharina Sielandt (Diedorf), 1696 Johannes Sielandt (Diedorf), 1697 – Anna Sielandt (Diedorf), 1697 – Catharina Sielandt (Diedorf), 1697 – Liborius Sielandt (Diedorf).

In manchen Gegenden, etwa in der Probstei bei Kiel, stellten die Familiennamen nach sumpfigen Plätzen bis ins 13. Jh. die größte Gruppe der Wohnstättennamen. Der römische Historiker Tacitus schildert das ihm bekannte Deutschland bereits als "ein vor sümpfen scheußliches Land", und auch der Vater der eichsfeldischen Geschichtsforschung, Johann Wolf, schreibt im 1. Band seiner Politischen Geschichte des Eichsfeldes (Göttingen: Rosenbusch, 1792/93) auf S. 57: "Von der hohen Lage und den starken Waldungen des Obereichsfeldes waren Seen ganz natürliche Folgen, so lange Luft und Sonne das von Schnee und Regen gesammelte Wasser zu verzehren gehindert wurden. Vor 1000 und mehrern Jahren [also vor dem Jahre 800] bedeckten sie gewiss einen ziemlichen Theil des Bodens in jener Gegend. Die meisten haben sich längst in Sümpfen verloren, und nur ihre Namen erhalten ... In der Kreuzebrischen Feldflur werden zwei sumpfige Plätze mit der Benennung des großen und kleinen Sees bezeichnet. Der Weg dahin heißt noch der Seestieg, und die Gegend das Seefeld. Zwischen Dingelstedt und Helmsdorf gegen die Wolkramshäusische Mühle zu trägt ein Stück Feld den Namen von ausgetrockneten Seen. In der Beschreibung der Zellischen Feldflur heißt es ... Nach der Zellischen Trift bis Blasii Wollehauptssee. Von noch zweien andern sind die Spuren in der nämlichen Flur. In der Kefferhäusischen Feldflur nach Küllstedt disseit des von Wachstedt auf Dingelstedt laufenden Fahrwegs nennt man einen Wiesenplatz die See. In der Annarodischen [Feldflur] wird die Gegend bei dem neuen Klosterhof in den Seen genannt, wo ehemals das Dorf Seehusen gestanden hat. Zwischen Büttstedt und Effelder ist der [Spanier-]See noch sichtbar genug. Kein Dorf war aber seereicher als Küllstedt ..."

Silland (Grundlage: Top. Karte 1:50000 Niedersachsen/Bremen, Auszug mit freundlicher Genehmigung der Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)Der Bericht Wolfs ist sicher sehr interessant, und in den von Wolf genannten Orten war und ist der Familienname Sieland gut vertreten, aber trotz des Wasserreichtums lässt sich kein Flurname Sie-/Seeland im Eichsfeld nachweisen (s. Ehrhard Müller: Die Flurnamen des Eichsfeldes, Namenkundliche Informationen, Beiheft 8, Leipzig: 1986). Muss bei der Deutung deshalb an anderer Stelle gesucht werden? Bei
Rudolf Zoder (Familiennamen in Ostfalen, Band I und II, Hildesheim: 1968) findet man schließlich den Familiennamen Sieland in Ostfalen; und Zoder führt ihn auf altes Seeland zurück, und zwar auf den Örtlichkeitsnamen, den Flurnamen. Demnach wäre es also möglich, dass die Eichsfelder Sielands ursprünglich aus Ostfalen gekommen sein könnten. Einer Mitteilung Prof. Dr. Naumanns zufolge, wäre es verwunderlich, wenn beim Ursprung im Eichsfeld von See- auszugehen wäre. "... denn im Eichsfeld wird normalerweise e nicht zu i gehoben. Dieses -ie müsste dann von Zuwanderern aus dem Ostfälischen mitgebracht worden sein. Meines Erachtens müsste sonst bei Sie- im Eichsfeld von einem alten -i auszugehen sein ..."
Viele anklingende Namen auf Sie- haben etwas mit Nässe und Feuchtigkeit zu tun. Einerseits gibt es das alte niederdeutsche sil 'Siel, Entwässerungsgraben' und andererseits das alte mittelhochdeutsche Wort sul 'Sühle, Brühe, Lache'. Letzteres ist auch im Ostfälischen bezeugt. Zu Siel- sind Flurnamen wie Sielholz, Sielfeld, Sielhorst vor allem im niederdeutschen Sprachraum bezeugt. Warum sollte es also nicht auch ein Siel(l)and gegeben haben (vgl. Silland bei Wilhelmshaven), denn solche Wohnstättennamen auf -land sind unter den deutschen Familiennamen mehrfach vertreten! Und dass (Nieder-)Sachsen auch in der thüringisch-fränkischen Gegend um Eschwege, also südlich der Benrather Linie, siedelten, zeigen die Spuren von ihren ehemaligen Wohnsitzen an. Hartmuthsachsen und Reichensachsen, beide wenige Kilometer vor Eschwege gelegen, scheinen ihre Benennung von den ersten Erbauern oder Besitzern, den (Nieder-)Sachsen, erhalten zu haben. Als der thüringische Erbfolgekrieg 1254 beendet war, musste der Herzog von Braunschweig acht Städte im Werratal an den Landgrafen von Thüringen abtreten, darunter waren Wanfried, Eschwege, Allendorf und Witzenhausen.

Sonnenaufgang im Silland am Sander See im Silland

Eine weitere Herleitungsmöglichkeit führt in eine ganz andere Richtung. Unter den deutschen Familiennamen gibt es viele, die auf ursprünglichen Personennamen, den heutigen Vornamen, beruhen. Teils sind sie altdeutsch-germanischer, teils auch christlicher Herkunft, teils sind sie in ursprünglicher Form erhalten, teils existieren sie in vielfältigen Varianten. Ein altdeutsch-germanischer Name Sigi-lant kann sich unter bestimmten Bedingungen zu Siegland und auch Sieland entwickelt haben. Familiennamen wie Siebert/Siebrecht gehen ja auch auf den Erstbestandteil Sigi zurück. Allerdings sind Familiennamen mit -land als Zweitglied sehr selten, im Erstglied kommt Land- häufiger vor. Deswegen wird oftmals angenommen, dass dieses -land ursprünglich -nand gelautet habe und zu althochdeutschem nand 'kühn' zu stellen ist. Da Sigisnand hinsichtlich der Aussprache etwas komplizierter und nand als Wort bereits untergegangen war, erfolgte eine Dissimilation (lautliche Veränderung) von -nand an -land und eine Wortangleichung an das geläufig gebliebene Land. Aufgrund der urkundlichen Überlieferung werden oftmals auch die Familiennamen Sieg(e)l/Siel zur Koseform Sigilo zum Personennamen Sigi zugeordnet. Eine Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass die auf dem Personenstamm Sigi- beruhenden Ortsnamen im Eichsfeld ganz unterschiedliche Entwicklungen aufweisen: Sickenberg: 1284 Sigkenberg zur Kurzform Siggo/Sikko, 1297 Sickenberc; Sickerode: 1178 Siegenroth, 1541 Sickenrode; Siemerode: 1236 Simaresrothe zum Vollnamen Si(gi)mar, 1341 Symerode. Der zuletzt genannte Ortsname könnte als beweis für die Entwicklung von Sigi- zu Sie- angesehen werden.

Vor kurzer Zeit ergab sich noch ein dritter Ansatz für eine Herleitung. Wolfgang Laur berichtet in seinem Historischen Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein (Gottorfer Schriften zur Landesurkunde Schleswig-Holsteins, Band VIII, Schleswig: 1967) von dem untergegangenen Landschaftsnamen Sinlendi, dem östlichen Teil des Herzogtums Schleswig von Südjütland bis zur Flensburger Förde oder Schlei (das heutige Angeln). Er nennt hierbei verschiedene urkundliche Quellen: zum einen die Fränkischen Reichsannalen vom Anfang des 9. Jh. (Sinlendi), weiterhin die Anonymi vita Hludowici aus dem 9. Jh. (Sinlendi) und schließlich König Alfreds Orosius aus dem 9. Jh. (Sillende). Das altsächsische sin- bzw. altnordische sí = 'groß' und -lendi (altenglisch -lende) als Ableitung zu land (wie altnordisch láglendi, altdänisch utlænde, neuhochdeutsch Gelände) ergeben zusammengesetzt die Bedeutung eines 'großen, ausgestreckten Geländes oder Landes' als Bezeichnung des (schleswigschen) Festlandes im Gegensatz zu den Inseln. Weiterhin zitiert Lauer mehrfach das "Chronicon Sialandie. In E. Jørgensen, Annales danici medii ævi, S. 163–188". Inwieweit auch dieses Werk zu diesem Thema beitragen kann, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Hinzuzufügen ist noch, dass der Name der Insel Sylt, urkundlich im Jahre 1141 als "de insula Sild" (Diplomatarium danicum, København: 1938 ff., 1, 2, 81, Auszug 18. Jh.) und nach Matzen (Lüneburg) bereits im 12. Jh. auch als "Siland" bezeichnet, mit dem Familiennamen Sieland vermutlich nichts zu tun hat. Es handelt sich um einen altfriesischen Namen auf -d zu niederdeutsch süll/söll 'Schwelle'.


Nebenstehend sind die absolute und die relative Verteilung des Familiennamens Sieland in Deutschland dargestellt.

Die Grundlage für diese Statistiken lieferten 270 deutsche Telefonbucheinträge aus dem Jahr 2008.

Zur Verfügung gestellt wurden diese Informationen mit freundlicher Genehmigung von: verwandt.de.
  absolute Verteilung des Familiennamens Sieland   relative Verteilung des Familiennamens Sieland

Die in Ostwestfalen zahlreich vertretenen Familien Sieland sind größtenteils Nachkommen der im 19. Jh. abgewanderten Eichsfelder Sielands (s.
Stützer, Heyeröder Familiennamen, 1545–1997).


Weitere untersuchte Familiennamen

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Name Zählung nach Kekulé Herkunft und Bedeutung
Arand (53) Arnold (Noll).
Arand ist KF von Arnold, zu ahd. aro ‘Adler‘ + walt ‘walten‘. 1640 Nicolaus Arendt, Notar.
1548 Tile Arndt zu Kirchworbis.
Bader (13) Bader, Baader, Bäder, 1246 Bader. BN zu mhd. badære ‘der, die im Badehaus Badenden, versorgt, Bader, Arzt‘.
Die meisten Menschen konnten sich in Krankheitsfällen aber nicht an die (wenigen) gelehrten Ärzte wenden, sondern an handwerksmäßig ausgebildete Heilkundige, die Bader. Die Einrichtung von Badestuben hat sich im späten Mittelalter sehr verbreitet, besonders seit häufiges und heißes Baden als Vorbeugungsmittel gegen den vom Orient eingeschleppten Aussatz empfohlen wurde. Daher die häufigen Ba(a)der, in Wien 1926: 138 x, München 1929: 246 x, Stuttgart 1929: 131 x, Köln 1927: 44 x, Berlin 1928: 213 x, Hamburg 1928: 37 x.
Heiligenstadt hatte zwei Badestuben (eine Badestube gehörte zur Einrichtung einer Stadt, Abt Marquard I. gab 1162 seiner neuen Stadt Fulda eine Badestube), deren sich die Bürger zur Erhaltung und Herstellung ihrer Gesundheit, nach damaliger Sitte, oft bedienten. Die Bader ließen zur Ader, schröpften und übernahmen auch Geschwüre, Geschwülste und dergleichen Gebrechen. Für innerliche Krankheiten kauften die Bürger an Markttagen oder auch sonst Arzneimittel. Der Bader kümmerte sich auch um die Frisur und riss Zähne. Das mit Nr. 431 bezeichnete Haus ist eine Badestube gewesen und hat dieser Gasse den Namen gegeben.
Schär.
Baer (99) Bähr, Bär, Baer, Beer, Behr, (Bahr), 1194 Bero, 1221 Ursus = de Bere, 1158 Behr, 1365 Beer. ÜN zu mhd. ber ‘Bär‘ als ‘der Starke, Tapfere‘, vgl. Markgraf Albrecht der Bär, oder RN Bero, einst. KF, vgl. 1178 Bero Rußwurm, oder HausN: 1435 to dem beren, 1460 zum Bären; möglich auch ÜN zu mhd. bēr ‘Eber‘.
Liebende benennen sich jeweils mit einer Vielzahl von Kosenamen – in gewissem Sinne den Hundert Namen Allahs vergleichbar –, die immer neue Aspekte am Partner entdecken: Zwerg und Riese, Watschelente und Bär, Engel und Teufel.
Battheuber,
Bathauer
(441) Hauer, Häuer, Heuer, 1262 Howere, 1329 der Hewer. BN zu mhd. houwer ‘der da haut, Holzfäller, Erzhauer‘ oder zu mhd. höuwer, houwer ‘Mäher‘.
Becker (193) Beck(e), obd. Böck(h), 1245 Bec, 1506 Böck. BN zu mhd. becke ‘Bäcker‘ / Becker(t), Bäcker, 1257 Bekere, 1309 Becker. BN zu mhd., mnd. bekker ‘Bäcker‘.
FamilienN aus diesem Handwerk sind sehr häufig, da es viele Bäcker gab, denn wegen der Brandgefahr duften die Bäcker keine Hausbacköfen besitzen. In den FamilienN Pfister(li), Pfistner, Pfisterer, Pistor hat sich das von den Römern entlehnte lateinische pistor ‘Bäcker‘ erhalten. Die alte Bezeichnung war der becke. Seit dem 12. Jh. griff im Nieder- und Md. analog zu den Berufsbezeichnungen auf -er die Form becker um sich. Die Schreibung mit -ä- kam in Anlehnung an backen erst im 16. Jh. langsam auf und ging daher kaum in FamilienN ein. Im Nd. ist Beck(e) ein WN.
1408 Conrad Becker, Pfarrer zu Kerchdorff, 1538 Peter Becker, Knecht auf Hanstein, 1542 Curtt Beke zu Kerchworbis, 1548 Bartell Becker zu Breidenworbis, 1548 Curdt Becker zu Kirchworbis, 1548 Michel Becker zu Neuwennstadht, 1599 Curd Becker zu Kirchworbis.
Beckmann.
Beckmann (109) Beck, Beek, 1294 de Bek. WN zu mnd. bek(e) ‘Bach‘ / Beckmann, 1404 Bekeman. WN ‘der am Bach wohnt‘.
Bach erscheint oft als Be(c)k(e); dem südlichen Bachmann entspricht nördlich Beckmann. 1925 finden sich in Wien, München und Zürich zusammen nur 37 Be(c)kmann, in Hamburg allein über 356.
1548 Valtin Beckmann zu Neuwennstadht, 1599 Andreas Beckman Linnenweber zu Newstadt.
Becker.
Böhm (147) Böhm(e), Boehm, Behm(e), 1251 Beheim, 1402 Behem, 1410 Boeme. StammesN ‚der Böhme‘ bzw. HN ‚der aus Böhmen‘, mhd. Bēheim, Böheim.
1542 Courdt, Hermann und Mertenn Beheme zu Heyerode, 1551 Curt und Mertinn Be(he)me zu Heyerode, 1609 Valentin Böhme, Eidam des Joachim Freitag zu Kaltohmfeld.
Börner (153) Börner(t), Borner, 1292 Borner, 1410 Bœrner. BN zu mhd. bornen, burnen, brennen ‘anzünden, mit Feuer verwüsten; destillieren, durch Schmelzen läutern, durch Brennen härten‘ und mhd. brinnen ‘brennen, leuchten, glänzen, glühen‘ für den Kohlen-, Kalk-, Ziegel-, Aschen- oder Branntweinbrenner, oder HN zum ON Born(a) bzw. WN im Md. und Nd.
Um 1577 bis 1677 Valten Börner zu Gross-Töpfer.
Bret(t)hauer (101) Bretthauer, Sägemüller. Bret(t)schneider, Bredschneider, 1370 Bretsnider, 1387 hat Peter bretsnyder die bretmöle gemyet eyn jar. BN zu mhd. bret ‘Brett‘ + snīdære, -er ‘Schneider‘, nd. bretsnīder, für den Sägemüller, Pächter der Brettmühle.
Hauer, Häuer, Heuer, 1262 Howere, 1329 der Hewer. BN zu mhd. houwer ‘der da haut, Holzfäller, Erzhauer‘ oder zu mhd. höuwer, houwer ‘Mäher‘.
Bro(d)tman(n) (1763) Brotmann, Brothmann, Brod(t)mann, 1353 Brotmann. BN zu mhd. brōt 'Brot' + man für den Brotverkäufer.
1433 Echart Brotmann, Ratmann zu Heiligenstadt.
Brückner (385) Brückner, Bruckner, 1283 Bruggener, 1377 Bruckener. WN, selten BN zu mhd. brucker ‘Einnehmer des Brückenzolls‘ bzw. Verantwortlicher für Instandhaltung oder Brückenbauer, -wärter, Straßenpflasterer oder einer, der bei der Brücke wohnt; s. mnd. bruggeman, oder HN zum ON Bruck(en).
Claus (819) Nicolaus, Nikolaus, Niklaus, 1248 Nicolaus. RN griech.-lat. ‘Sieg‘ + ‘Volk‘. Geht auf den Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien (gest. um 350) zurück. Claus(s), Clauß, Klaus(e), Klauß, 1294 Claus, 1337 Claswes(es).
1542 Heine Clausenn zu Orsla, 1599 Conradt Clauß zu Stadtworbis, 1599 Hans Claus zu Bernntterode, 1599 Hans Claus zu Breittenworbis, 1599 Hans Clawes zu Stadtworbis, 1599 Marten Claus zu Kirchworbis.
Dietrich (413), (823) Died(e)rich, Diet(t)rich, Dit(t)rich, 856/77 Thiadricus, 1001/10 Thidricus, 1368/81 Dyderikes, 1478 Dittrich. RN ahd. thiot-, diot-rīhhi ‘Volk, Menschen‘ + ‘Herrschaft, Herrscher; Macht, Gewalt; Reich‘, einer der beliebtesten Namen des Mittelalters (Dietrichssage).
1542/51 Hentze Ditterich zu Heyerode, 1542 Volgmar Ditterich zu Statworbes, 1548 Volckmar Ditterich zu Stadtworbis, 1599 Heimerd (Heymartt) Di(e)t(te)rich, Haubtman zu Kirchworbis.
Digmann
oder
Deichmann
(885) Teichmann, Deichmann, nd. Dieckmann, 1479 Teichmann, 1316 Dikman. WN zu mhd. tīch ‘Deich, Damm; Teich, Fischteich‘, mnd. dīk ‘Teich, Deich‘ und man ‘Mann‘ für den Anwohner eines Teiches oder BN für einen, der die Fischteiche in Ordnung zu halten hat.
Dölle (63), (159) Döll(e), 1281 Dolle. HN zum ON Dolle; auch WN vgl. GN Döllbach b. Kassel; Döl ist auch rhein. KF zum RN Adolf, oder ÖN Delle, Dölle, Dälle ‘flache, kleine Bodensenkung im Gelände, Talmulde, Schlucht, Hohlweg, besonders kleine Mulde in Acker und Wiese, oft etwas sumpfig, aber ohne fließendes Wasser‘.
1599 Jorge To(e)lle, Fürer zu Kirchworbis.
Dor(r)in(n)g(k),
Döring
(609), (617) Döring, Döhring, Doe(h)ring, Dü(h)ring, um 830 Thuring, 1290 Durinc, 1344/65 Dœring. StammesN mhd. Dürinc, mnd. Dorinc ‘Thüringer‘.
An StammesN anknüpfende FamilienN wie Fries (Freese, Vriseke), Fahl (Fähle, Fehling ‘der Ost-/Westfale‘), Sachs (Sassa, Saß), Hesse (Heß, Höss), Thüring (Düring, Döhring), Schwab (Schwoob, Schwaub, Schwaf) sind oft nicht direkt von der Herkunft, sondern von RN wie Saxo, Durinc usw. abgeleitet.
1334 Guntherus Dhoring, 1404 Ditrich Döring, Pfarrer, 1542 Liborius Doring(k) und Jost zu Gernnerode, 1548 Hanns, Joust und Liborius Doringk zu Gernnrode, 1599 Elsa und Kerstenn Doring zu Gernroda, 1599 Jockopf Doring zu Kirchworbis, 1599 Lips Doring zu Breittenworbis.
Dötte,
Dette
(443) Dittmar, nd. Dettmer, um 805 Thetmar, 822/75 Tiadmer, Teodmar, 1064 Dethmar, 1248 Ditmarus. RN ahd. tiot-, diot-māri ‘Volk, Menschen‘ + ‘bekannt, berühmt, angesehen; herrlich, hervorragend, vortrefflich‘.
1312 Henricus de Dettene.
Dreyling (309) Dreiling, wohl ÜN zu „Drilling“, d.h. zu dreien geborenes Kind. Dreiling aus mhd. dri + linc ‘3. Teil von etwas, ein bestimmtes Maß, Gefäß; eine bestimmte Anzahl, ein Dreipfennigstück‘.
Fern(e)schild(tt) (409) Fern, wie beim Namen Fernkorn ist es schwer, eine Erklärung zu finden. Womöglich kann der ON Ferna zugrundegelegt werden.
Schild(t), Schilde, rhein. Schilds, 1294 Schilt. ÜN zu mhd., mnd. schilt ‘Schild, Wappenschild, Wappen‘ oder WN zum ÖN Schild; auch HN zum ON Schilde, Schildow, Schilda, Schildau; auch HausN, vgl. um 1300 ze dem Schilte = Schilt.
Fiedler (41) Fiedler, 1258 Fideler. BN zu mhd. videlære, -er ‘Fiedler, Geiger‘. Der Fiedler zählte später mit dem Pfeifer und dem Pauker zu den „fahrenden Leuten“, den Dorf- und Stadtmusikanten.
Genauere Untersuchungen können sprach- und kulturgesch. sehr aufschlussreich sein. Das zeigt das Beispiel Fiedler (nd. Fed(d)eler, Vedeler) und Geiger (Schweiz: Giger, Telefonbuch Zürich 1989 156 -i-, 20 -y-, 2 -ie-, 86 -ei-, 9 Fiedler).
Lat. vitulari heißt ‘frohlocken‘. Wahrscheinlich ist daraus die Bezeichnung vitula für ein Zupf- und Streichinstrument gebildet worden, welche dann als viola in die romanischen als Fiedel in die germanischen Sprachen einging.
Geiger:Fiedler nach Telefonbüchern 1989 in Wien 158:215, Linz 11:34, Hamburg 75:356, Essen 29:129.
1542/48 Han(n)s Fed(d)el(l)er junior zu Breidenworbis, 1548 Fritze Veddeler zu Breidenworbis.
Fladung (293) Flade, 1280 Flad. ÜN zu mhd. vlade 'breiter, dünner Kuchen; Fladen' für einen Bäcker. Fladerer ist der Kuchenbäcker.
Flume (497) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Folmer,
Foel(l)mer
(105) Volkmar, Volkmer, Vollmar, Vol(l)mer, 822/75 Volcmer, 1269 Volcmar(i), 1359 Volmar. RN ahd. folk-māri ‘Volk‘ + ‘bekannt, berühmt‘.
1599 Hans Felmar zu Breitenbach, 1599 Hans Volmar zu Breittenworbis, 1599 Jockopf Folckmar zu Kirchworbis.
Fritsch (177) Fritz(e), Fritzke, Frit(z)sch(e) Friederich.
Fried(e)rich, Friedrichs, Frädrich, Fraedrich, Fredrich, Frödrich,
801 Frithuric, Frideric, 1299 Friderich, 1402 Fredrich. RN Friedrich ahd. fridu-rīhhi 'Friede, Schutz' + 'mächtig; Herrschaft, Herrscher' / patron. Friedrichsen, 1363 Fryderichs / Fritz(e), 1388 Fritzen. KF mit -z-Suffix / Fritzke, 1389 Fritzeken, 1436 Friezko / Frit(z)sch(e), 1339 Fritsche, 1402 Friczss, 1492 Fritzsche, Ostmd. Nebenform zu Fritze.
Fuhrmeister (201) Fu(h)rmann, 1350 Furman. BN zu mhd. vuorman ‘Fuhrmann, Schiffsmann‘.
Meister, 1280 Maister. BN zu mhd. meister ‘Lehrer; Künstler; Handwerksmeister; Vorgesetzter‘.
Funke
oder
Hucke
(513) Fun(c)k(e), 1213 Vunke, 1280 Funko, 1372 Funk. ÜN zu mhd. vunke 'Funke' für einen Schmied (einen der 'ältesten Handwerksberufe) oder für einen kleinen, lebhaften, beweglichen, leicht auffahrenden Menschen.

Hauk(e), Hauck(e), Haug(k), 980 Hug, 1341 an dem Hauge, 1363 Hauk. RN (KF) Hugo zu ahd. hugu 'Geist, Sinn; Gesinnung, Mut', z.T. auch WN zu mhd. houc 'Hügel' / Huch(e), Hugk, Hug(h), 1269 Huc, 1308 Hug, 1475 Huck. Wie Vor. KF zum RN Hugo.
Hucke, Huke,  Höcker = Höcker, Kleinhändler.
1577 Baltzer Hugk zu Dingelstädt.
Gaßmann (3) Gassmann, Gaßmann, 1371 Gasseman. WN zu mhd. gazze ‘Gasse‘, nach dem Wohnsitz in der Gasse (Straße innerh. der Siedlung). Mögl. ist auch ‘der Aufseher in der Gasse‘.
1492 Claus Gassmann, Bürger zu Heiligenstadt, 1511 Ditmar Gasmann, wohnhaft zu Wippenrode, 1542 Hans Gasman zu Nauwenstadt, 1548 Hanns und Joachim Gasmann zu Neuwennstadht.
Goltmann,
Gold(t)mann
(9) Goldmann, 1394 Goltman. BN zu mhd. golt ‘Gold, Schmuckwerk aus Gold‘ + man für den ‘Goldarbeiter, -wäscher -gräber, Juwelier‘ oder ÜN für einen reichen Menschen.
Groß (43), (69) Groß(e), Gross(e), Gros, 1220 Große, 1415 Groß. ÜN zu mhd. grōz ‘groß; dick; ungeschickt; angesehen, vornehm‘.
Eindeutig sind Lang(e), Kur(t)z(e), nd. Korte (aber Kort(h) meist von Konrad). Wenig(er) heißt ‘klein, schwach‘, dagegen kann Kleiner(t), Kleinke, nd. Kleen, Klehn auch ‘fein, zart‘ bedeuten und Gro(o)ß(e), Grosser(t), nd. Grot(h)e auch ‘dick; vornehm‘.
1469 Hans Grosse zu Eschwege, 1542 Casper und Hans Große zu Statworbes, 1548 Casper und Hanns Groes zu Stadtworbis, 1548 Matties Grosse zu Stadtworbis, 1550–1565 Lienhard Grosse zu Birkenfelde, 1599 Adam, Han(n)s und Hein Grosse zu Breittenworbis, 1599 Barthell jun., Barthel sen. und Hans Gros(s)e zu Stadtworbis, 1599 Heine Grosse zu Bernntterode.
Günther (373) Günt(h)er, Guenther, um 840 Gunttheri, 1332 Guntheri, 1456 Gunther. RN gund-her ‘Kampf‘ + ‘alt, ehrwürdig, von hohem Rang‘ bzw. heri ‘Menge, Schar, Heer‘.
Namen auf -heri ‘Heer‘ (neuhochdeutsch Walther, Günther) meinen eher den Führer, nicht nur den Angehörigen des Heeres.
1261 magister Gunterus zu Heiligenstadt, 1563 Claus Gunther, v. Wintzingerodescher Schulze zu Reinholterode.
Hahn,
Hane(n)
(75), (751) Hahn(e), Haan, Hann, 1280 Hane, 1372 Han. ÜN zu mhd. han(e) 'Hahn' für einen Stolzen, Rauflustigen, Hoffärtigen, seltener HausN: 1348 und 1437 Clewy zum Hane; vereinzelt auch KF zum RN → Johann(es) und HN bzw. WN zu ON bzw. ÖN zu mhd. hagenHagen.
Viele Übernamen spiegeln ästhetische oder moralische Normvorstellungen der namengebenden Gemeinschaft wider, indem sie Menschen kennzeichnen, die man als zu groß oder zu klein, zu hochfahrend oder zu geschwätzig empfand. So reflektieren Übernamen eine Art "sozialer Kontrolle". Daher sind in ihnen negative Bewertungen häufig: Wunderlich für den Sonderbaren oder Launischen; Klump(e) für den Dicken oder Groben; Hahn für den Angeber oder Streitsüchtigen.
Johann(es),
1213 Johannes. RN hebr. ‘Gott ist gnädig‘, nach dem Täufer Johannes; im ausgehenden Mittelalter der häufigste aller kirchlichen RN.
Hagen, 1129 de Hagen, 1388 Hagen. Meist WN zu mhd. hage(n), hain 'Dornbusch, Dorn; Einfriedung um einen Ort, Verhau; der eingefriedigte, umhegte Ort' oder HN zum ON Hagen, gelegentlich auch RN, vgl. 1250 Hageno de Dalheim, vor allem obd., hier zum BN zu mhd. hagen 'Zuchtstier' für den Stierhalter, -züchter oder ÜN dazu.
1365 Hinrich Hane zu Braunschweig.
Hamp (1577) Hampe, Hempe, 9. Jh. Hampo, 1340 Hampe, 1344 Hempe. KF zum RN Haganberath + -o-Suffix.
Hanckel (827) Hanika, Hanisch, Hänisch, Hanit(z)sch, Hank(e), Hankel, Hankler, Hanko, Hann, Hannak, Hanne, Hannecke, Hannemann, Hannig, Hannsch, Hannus, Hannusch, Hannuschke, Hannu(t)sch, Hans, Hansch, Haensch, Hänsch, Hansche, Hanschi(c)k, Hanschke, Hanschmann Johannes.
Johann(es),
1213 Johannes. RN hebr. ‘Gott ist gnädig‘, nach dem Täufer Johannes; im ausgehenden Mittelalter der häufigste aller kirchlichen RN. KF obd. Hankel, Hankler, 1540 Hanckelller. 
Häntes (629) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Hartleib (39), (191) Hartleb, Hartlep(p), Hartleib, 1332 Hartlib, 1330/49 Hardelof, 1350 Hartlieb. RN ahd. hart-liob ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘ + ‘lieb, geliebt, teuer, angenehm, freundlich‘.
1128 Hardlebus, 1139 Hartlieb, Schwiegersohn des Lambert, Vicedom des Rusteberges, 1204 Hartlev.
Hartung (197) Hartung, 1272 Hartung(us), 1437 Harthung. KF zum RN auf ahd. hart- ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘ mit -ung-Suffix. Man kann auch an einen Waldbewohner denken.
1542 Cristoff Hartungk zu Kerchworbis, 1542 Han(n)s der Junge, Hans der Elter und Peter Hartung(k) zu Bern(n)terode, 1574 Magnus Hartung zu Menterode, 1577 Johannes Hartung, Notar zu Erfurt, 1612 Simon Hartung zu Neustadt.
Hebestreit (103) Hebenstreit, Heb(e)streit, 1216 Hebestrith. ÜN, SatzN zu mhd. heben ‘heben, anfangen, erheben‘ und strīt ‘Streit‘ für den Streitsüchtigen.
Da die SatzN Verben enthalten, also Tätigkeiten und Verhaltensweisen beschreiben, gehören sie bedeutungsmäßig entweder zur Gruppe der indirekten BN (Schwinghammer, Schwinghackl, Schwingen-schlögel ‘schwing den Hammer, das Beil, den Schlegel‘) oder zu den ÜN; so wurden Streitsüchtige benannt als Heb(en)streit, -krieg, nd. Makeprang ‘fang Streit an‘.
Im Eichsfeld ist außerdem die Herleitung von dem FlurN Höhbersriet, Wiese bei Uder, möglich, das in der Mundart Heebesriet lautet. 1676 Hebesriet.
1548 Hanns der Junge, Hanns der Elter und Kleinhanns Hebenstreit zu Breidenworbis, 1599 Hans, Jochim und Siffardtt Hebenstridt(t) zu Breittenworbis.
Hed(e)rich,
Hed(d)erich
(157) Heidenerich, Heydenreich, Heidrich, Heydrich, osä. Hed(e)rich, Hedderich, (Hädrich), rhein. Heidrichs, 826/56 Hethenric(us), 1248 Heidenric(us), Heydenreich, 1471 Heidenreich = Hederich. RN ahd. heidan-rīhhi ‘Heide‘ + ‘reich, mächtig; hoch, prächtig; glücklich‘.
1162 Heithenricus vicedominus de Rusteberg.
Heise (381) Heidenerich, Heydenreich, Heidrich, Heydrich, osä. Hed(e)rich, Hedderich, (Hädrich), rhein. Heidrichs, 826/56 Hethenric(us), 1248 Heidenric(us), Heydenreich, 1471 Heidenreich = Hederich. RN ahd. heidan-rīhhi ‘Heide‘ + ‘reich, mächtig; hoch, prächtig; glücklich‘. / nd. KF Heise, Heyse, 1297 Heyse, 1267 Heydenricus = 1268 Heyso de Ursleve, gelegentlich auch = → Heinrich, vgl. 1400 Heyso Krauwel = 1425 Heinrich Crawel.
Heinrich, nd. Hinrich, Hen(d)rich, Hentrich, nrhein. Hendrichs, 1140 Heinricus, 1329 Henrich, 1402 Heinrich, 1519 Hentricht, Hendtrich. RN ahd. hagan-rīhhi ‘umfriedeter Ort‘ + ‘Herrschaft, Herrscher; Macht, Gewalt, Reich‘.
Möglicherweise bezieht sich dieser ÜN auf die rauhe Stimme des Benannten, vgl. mhd. heis, heise, heiser ‘rauh, heiser; unvollkommen, schwach, Mangel habend‘.
1352 Arnd Heysen zu Braunschweig.
Helwing (371) Helbig, Helbich, Hälbig, Hilbi(n)g, Helbing, Hel(l)wig, Hel(l)wich, Hel(l)weg, um 1000 Helwic, 1362 Helwig, 1426 Helbig = 1427 Helliwig, 1454 Helwig = Helbing, 1458 Hilbing, 1475 Hilwigk. RN ahd. heil-wīg ‘heil, gesund; ganz, vollkommen, unversehrt‘ + ‘Kampf, Streit, Krieg‘ oder ‘der mit einem Helm kämpfende‘.
1261 Helwicus, Heiligenstadt, 1279 Helwig, Pfarrer zu Ammern, 1301 Helwig, Probst von Zella, 1542 Hans Helwick zu Kerchworbis, 1548 Hanns Helweigk zu Kirchworbis.
Henning (73) Henni(n)g, Hennich, 1367 Henningh, 1413 Hennig. KF zum RN → Johannes, vor allem nd., oder → Heinrich + -ing-Suffix, vgl. 1290 Henning = Joh. older, 1265 Hinricus Howardi = 1277/84 Henning Howerdes, gegen 1319 Henning = Heinig pistor.
Heinrich, nd. Hinrich, Hen(d)rich, Hentrich, nrhein. Hendrichs, 1140 Heinricus, 1329 Henrich, 1402 Heinrich, 1519 Hentricht, Hendtrich. RN ahd. hagan-rīhhi ‘umfriedeter Ort‘ + ‘Herrschaft, Herrscher; Macht, Gewalt, Reich‘.
Johann(es), 1213 Johannes. RN hebr. ‘Gott ist gnädig‘, nach dem Täufer Johannes; im ausgehenden Mittelalter der häufigste aller kirchlichen RN.
Für Braunschweig wird 1321 ein Henning genannt, 1378 Henigh zu Bickenriede, 1288 Hennighus, 1528 Hennig, Amtmann zu Rusteberg, 1569 Hennig zu Beuren, 1577 Hennig, v. Wintzingerodescher Schreiber zu Scharfenstein, 1599 Sophia Hennigs zu Breitenbach.
Herz (17) Herz, Hertz, 1305 Hertze, 1413 Hertz. KF zum RN ahd. hart-wīgHartwig + -z-Suffix, z.T. auch ÜN zu mhd. herz(e) ‘Herz, eigentlich als Sitz der Seele, des Gemütes, Mutes, Verstandes, der Vernunft, Überlegung‘ für einen Menschen mit Herz, vgl. auch Namen wie Frommherz, Hochherz 1358 Hogheherte; vereinzelt auch BN zu oso. herc ‘Spieler, Musikant‘.
Hartwig, Hartwich, Hertwich, Hertwig, Haertwig, Härtwig, um 1000 Hartwich, 1145 Hertwic(us), 1471 Hartwig. RN ahd. hart-wīg ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘ + ‘Kampf, Streit, Krieg‘.
Viele ÜN spiegeln ästhetische oder moralische Normvorstellungen der namengebenden Gemeinschaft wider, indem sie Menschen kennzeichnen, die man als zu groß oder zu klein, zu hochfahrend oder zu geschwätzig empfand. So können ÜN auch gruppenintegrierende, ja kosende Funktion haben: Schatz, Schätzle, Liebermann, Her(t)z (dies meist aber KF vom RN Hart[wig]).
Hey,
Heyge,
Heigen,
Heinemann
(221), (881) Heinemann, Hennemann, Heunemann, Hemmann, 1257 Heinemann, 1589 Hemmann. KF zum RN ahd. hagan(-rīhhi) + -man-Suffix. Heinemann kann auch den Aufseher, Heger (Häger) bedeuten.
1557 Hans Heinemann, Bürger zu Witzenhausen.
Hildebrand (47) Hildebrand(t), Hillebrand, Hellebrand(t), 798 Hildibrand(us), vor 1257 Hilde-, Hillebrand(us), 1304 Hellebrand(i). RN ahd. hiltja-brant ‘Kampf‘ + ‘Schwert‘.
1542 Anna Hildebrant zu Gernnerode, 1548 Tile Hildebranndes, Schultheis zu Breidenworbis.
Höch (817) Hoch, Höch, Hohe, 1252 die Hohin, 1368/81 von dem Hoe, 1435 Hoche, 1516 Hohe. WN zum ÖN zu mhd. hōch ‘hoch, groß, stark, laut, vornehm, stolz‘ für einen hochgelegenen Ort oder ÜN für einen großen, starken, stolzen Menschen.
Die Oberflächengestalt der Landschaft wird am sichtbarsten durch Bodenerhebungen profiliert. Die Orientierung an ihnen führte zu vielen FamilienN mit hoch, Höhe oder Berg: Ter Hogt, Höch(t), Hohenstock, Bergmann, nd. oft Barg(mann), Uhlenbarg, sä. auch -brig: Klebrig ‘Kleeberg‘, Sohlbrig.
Hottenrott (249) Hottenrott, Hottenroth, Herkunftsname (Hottenrode bei Hohengandern, vgl. Hattenrode in Oberhessen).
Hütter,
Hütger,
Hüther
(55) Hüt(h)er, 1135 Hudere, 1268 der Huoter, 1388 Hueter. BN zu mhd. huotære, -er ‘Hutmacher‘ oder mhd. hüetære, -er ‘Wächter, Aufseher bei der Traubenernte und bei Weintransporten, Hirte‘.
Jacobi (887) Jacob, Jakob, 1330/49 Jacob. RN hebr. 'Fersenhalter' = nachgeborener Zwillingsbruder (des Esau), als christl. RN des Mittelalters nach dem Apostel Jacobus / latin. Jacobus; gen. Jakobi, Jakoby, Jacobi, Jacoby, 1256 Jacobi.
Jahn (203) Jähnchen, Jahncke, Jahn(e), Jähn(e), Jahnel, Jähnert, Jähnich, Jähnichen, Jähnig, Jahning, Jahnke, Jahns Johannes.
Johann(es), 1213 Johannes. RN hebr. ‘Gott ist gnädig‘, nach dem Täufer Johannes; im ausgehenden Mittelalter der häufigste aller kirchlichen RN.
1548 Lorentz Jaenn zu Breidenworbis.
Jonas (83) Jonas, hebr. ‘Taube‘ (Tier).
Der biblische Jonas heißt nach pfälzischer Etymologie so, weil er nach seinem Sturz ins Meer ‘jo (= ja) naß‘ war.
Kapp (175) Kapp, 1266 Cappe(n), 1351 Kapp. ÜN zu mhd. kappe 'Kapaun' für einen gemästeten Menschen, vgl. 1439 Kapphan, oder zu mhd. kappe 'mantelartiges, mit einer Kapuze versehenes Kleid; Bauernkittel; Mütze, Kappe' für den Träger oder Hersteller eines solchen Kleidungsstückes.
Kauffmann (205) Kauf(f)mann, nd. Ko(o)pmann, 812 Coufman, 1262 Coufman, 1277 Copman. BN zu ahd. koufman, mnd. kōpman ‘Kaufmann‘.
Aus lateinisch caupo ‘Schankwirt (mit Straßenverkauf)‘ ist ahd. koufo ‘Händler‘ entlehnt, woraus FamilienN wie Kauf(f), Koop entstanden sind. Durch Verkleinerung ergaben sich Namen. Wie Kaufel, Keuf(el), Käufel. Erst im Mhd. trat die Silbe -mann hinzu: Kauf(f)mann, Kof-, Ko(o)pmann.
1564 Klaus Kaufmann zu Wehnde.
Kihler,
Kieler
(185), (369), (749) Kie(h)l, 1284 de Kyle, 1361 Kyl. HN zum ON Kiel oder WN zum gleichen ÖN oder ÜN zu bair. Kiel ‘Dummkopf, Tölpel‘. 1414 Chiel, vgl. mhd., mnd. kīl ‘Keil‘; ÜN zu mhd. kil ‘Federkiel; Lauchzwiebel‘ oder zu mhd. kiel, mnd. kil ‘größeres Schiff‘.
1542 Henckell und Jorge Keler zu Heyerode, 1551 Hans Keler zu Heyerode, 1551 Hentze, Jorge und Kilian Keller zu Heyerode.
Kohl (51) Kohl, Köhl(e), 1308 Kol, 1392 Koelle. ÜN zu mhd. kōl, koele, koel ‘Kohl, Kohlkopf‘ für den Kohlbauern, mnd. kōl Kohl, Gemüse‘; oder ÜN (BN) zu mhd. kol ‘Kohle, Kohlenhaufen‘ für einen Köhler.
In Gegenden, wo der Kohl Kabes hieß, wird Kohl nicht den Kohlbauern, sondern den Köhler meinen, und im Südosten, dem Kultgebiet des hl. Koloman, kann auch dieser RN dahinterstehen.
1583 am Kolers lande in die ecke umb Hannß Kirchnern landt zue Doppern (Großtöpfer).
Kolligs (395) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Krebs (223), (1761) Krebs, nd. Kreft, 1275 Crevet, 1371 zuo dem Krebis. ÜN zu mhd. krebez(e), kreb(e)ze, mnd. krevet ‘Krebs‘ oder mittelbarer BN für den Krebsfänger, -fischer oder -händler oder ÜN für krebsroten, krebsartigen (langsamen) Menschen, vielleicht auch einen, der oft den Rückzug antritt oder HausN (so 1371) oder HN zum ON Krebs, Krebsow, Krevese oder ÜN für den Seiler, der bei der Arbeit rückwärts geht (der auf der Reeperbahn rückwärts geht).
1556 Hans Krebs zu Wingerode.
Kruse (25) Kraus(e), Krauß(e), Krauss(e), nd. Kruse, 1225 Cruse, 1402 Krauß. ÜN zu mhd., mnd. krūs ‘kraus, gelockt‘ für einen Menschen mit lockigem, krausem Haar; selten ÜN zu mhd. krūse ‘Krug, irdenes Trinkgefäß‘ für den Töpfer oder den Händler, fnhd. krause ‘geschweiftes Glas, Trinkgefäß‘.
Der Lockige wird selten Lock(e), Löckle, Weiss-, Ma(h)r-, Morlock (‘mit zottigen Locken‘) bezeichnet, häufiger mit dem ausgestorbenen mhd. Wort reit: Reithaar, Reidhaar, Reid(t), Reid(e), Raith, Raidle(in) (Überschneidungen mit ‘Reute‘ möglich). Auch Krull, Kroll, Crull heißt ‘lockig‘ (Kroll im Osten aber oft zu slaw. ‘König‘).
Am häufigsten ist der Typ Kraushaar, Krausmann, Kraus(s)(e), Kräußle, Kreisel, Kr(a)uspe, Kruse.
1336 Bertold Cruse, Ratmann zu Eschwege bzw. Ratsmeister der Stadt Eschenewege, 1420 die Crusen zu Witzenhausen, 1542 Balzer Kruse zu Kerchworbis, 1548 Baltaser Krause zu Kirchworbis, 1599 Ostwalt Kruse zu Breittenworbis.
Küstner (79) Kister, 1303 Kistener(es), 1580 Kister. HN zum ON Kist oder BN zu fnhd. kistener, kistler ‘Kastenmacher, Schreiner, Tischler‘, im entrundenden Gebiet zuweilen.
Von der römischen cista ‘Truhe, Schrank‘ entlehnten die Germanen das Wort Kiste, welches die älteste Herstellerbezeichnung liefert, den Kistler im Süden, den Kistenmacher im Norden. Seit dem späten Mittelalter aber veränderte Kiste seine Bedeutung in Richtung immer unedlerer Behälter aus Holz. Daher setzten sich andere Bezeichnungen für den Möbelhersteller durch, so daß Kistler etwa seit dem 18. Jh. Nicht mehr gebräuchlich ist.
Küster, Kuster, Köster, Koster, 1341 Kuster, 1374 Kœster, 1440 Coster. BN zu mhd. kuster, mnd. koster, kuster ‘Aufseher, Küster‘.
Mittellateinisch Custor ‘Hüter (der Kirche)‘ wurde dt. Kuster, seit dem 13. Jh. In Angleichung an Wörter wie Gärtner, Schüler, Töpfer auch mit Umlaut Küster. Das urspr. vorwiegend mitteldeutsche Wort hat sich seit der Reformation als Wort der Standardsprache durchgesetzt. Es tritt 1926/28 in Hamburg 75 x, in Berlin 335 x, in Wien 11 x als Name auf.
Anderer Herkunft ist nd. Koster (Coster, Köster). Es stammt aus lateinisch costurarius ‘Aufseher der Kammer‘, wo die kirchlichen Gewänder aufbewahrt sind‘.
1362 Herman Kistener zu Eschwege, 1515 Mathias Kystener zu Germerode, 1548 Hanns Kistener zu Kirchworbis.
Lavey
oder
Leibheis
(421) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Löffler (95) Löffler, Loeffler, Leffler, 1281 Loffeler. BN zu mhd. leffeler ‘Löffelmacher; Hersteller hölzerner Löffel‘.
Die Arbeitsteilung wurde durch die Zünfte bis ins kleinste geregelt, so dass ein Handwerker nur jeweils einen Gegenstand herstellen durfte, vgl. Löffler ‘Löffelmacher‘, Messerschmidt, Nadler, Noldenfesser‘ ‘Nadelbüchsendrechsler‘. Der Mehlmann verkaufte nur Mehl, der Salzmann Salz, der Ep(p)ler produzierte oder verkaufte Äpfel, der Erb(is)ser Erbsen. Urkunden aus Wien, Basel, Heidelberg nennen um 1300 je etwa 100–120 selbständige Berufszweige, in Frankfurt um 1440 mindestens 140.
1599 Mattes Leffelhe zu Breittenworbis.
Marx (37), (65) Marx, Mar(c)ks, 1194 Marcus, 1319 Markes, Marx. RN Markus, Marcus, lat. ‘Sohn des Mars‘, zuweilen auch aus Marquart, Markward mark ‘Grenze‘ + ward ‘Hüter‘.
1542 Hans Marx zu Heyerode, 1551 Hanns Marcus zu Heyerode, 1590 Marx Eigenrauch zu Wernigerode, 1599 Melchior Marx zu Breitenbach.
Mehler (35), (171) Mehler, Mehlhändler.
Die Arbeitsteilung wurde durch die Zünfte bis ins kleinste geregelt, so dass ein Handwerker oft nur jeweils einen Gegenstand herstellen durfte, vgl. Löffler ‘Löffelmacher‘, Messerschmidt, Nadler, Noldenfesser ‘Nadelbuchsenmacher‘. Der Mehlmann verkaufte nur Mehl, der Salzmann Salz, der Ep(p)ler produzierte oder verkaufte nur Äpfel, der Erb(is)ser Erbsen. Urkunden aus Wien, Basel, Heidelberg nennen um 1300 je etwa 100–120 selbständige Berufszweige, in Frankfurt um 1440 mindestens 140.
1548 Liborius Meler, Schuster zu Gernnrode, 1599 Burchardtt und Martin Mehler zu Newstadt, 1599 Hanns Mehler zu Bernntterode.
Menge(l) (155) Menger, obd. Manger, (1267 yserenmenger), 1324 Manger, 1433 Menger. BN zu mhd. mangære, mengære, menger ‘Kleinhändler, Krämer, Höker, Trödler‘, vereinzelt auch ÜN zu mhd. menger ‘ Friedensstörer, Zwischenträger‘; z.T. auch HN zum ON Meng, vgl. 1338 Mänger / Mengler, 1465 Mengler. BN zu mhd. menkeler = mangære oder BN/ÜN zu mhd. mengeln, mengern ‘mischen, einmischen‘, vereinzelt auch BN zu mhd. mangeln ‘auf der Mangel glätten‘.
Aus lat. mango ‘Händler‘ wurde ahd. mangari, engl. monger entlehnt. Es lebt in zusammengesetzten Namen weiter wie Essigmenger, Flachsmenge, Pferdemenges, Mengwein, Mengehaber (‘verkauft den Hafer‘). Auch einfaches Manger, Menger, Mengel, Meng(e)ler bedeutet oft ‘Händler‘, doch spielen hier auch die FamilienN aus den RN Magnus, Manegold, Meingos und dem ON Mengen herein.
1507 Hans Menge zu Kaisershagen, 1542 Borchartt Menge zu Breidenworbis, 1542 Hans Menge zu Gernnerode, 1542 Hans Menkel zu Gernnerode, 1548 Hanns und Lorentz Menge zu Breidenworbis, 1599 Derting Meng, Rodmeister zu Kirchworbis, 1599 Hans Menge zu Gernroda, 1599 Jeremias und Wilhelm Mennge zu Breittenworbis.
Montag (89) Montag, 1382 Mantag(es), 1414 Montag. ÜN zu mhd. mān-, mōn-, mēntac 'Montag' nach besonderen, an Montagen fälligen Verpflichtungen; kaum nach dem Geburtstag.
Mo(o)ck (145) Mock, 1357 der Mokko, 1359 Mock. ÜN zu mhd. mocke 'Klumpen, Brocken, bildlich plumper, ungebildeter Mensch'. Brechenmacher erklärt diesen PN als einen ÜN für einen kleinen, dickeren, auch finsteren, schweigsamen Menschen.
Maa(c), Mogk, Moog, Mook, obd. Magg, 1281 Mag, 1345 Magg, 1406 Mog, Mogk, Mag. ÜN zu mhd. māc, māge 'blutsverwandte Person in der Seitenlinie', im Nd. auch RN als KF zu Markwart (zu ahd. marca 'Grenze; Land' + wart 'Wächter'), vgl. 1348 Make = Markward Strus.
Müller (21), (31), (387) Müller, obd. Miller, Müllner, Mühlner, nd. Möller, Moeller, Moehler, 1284 Molner, 1364 Mulner, 1391 Muller, 1400 Moller, 1418 Mueller. BN zu mhd. mülnære, mülner, müller, mnd. molner, molre, moller ‘Müller‘.
Das älteste heimische Mahlwerkzeug war die Hand- oder Tretmühle, die quirne, kürne. Dieses Wort geht auch auf die Wassermühlen über, die sich seit der Karolingerzeit verbreiten.
Das häufigste Wort für den Wassermüller ist aus lateinisch molinarius entlehnt. Die älteste Form ist daher Müllner. Sie wurde zu Müller vereinfacht, nd. Möller, Moller, im Schwäbischen und anderen obd. Gegenden auch Miller.
1250 Heinrich Müller zu Göttingen, 1250 Konrad Mulere, Burgmann zu Mühlhausen, 1479 Heine Müller, Bürger zu Duderstadt, 1494 Hans Müller, Bürger zu Duderstadt, 1530 Heinrich Müller zu Adelebsen, 1542 Anna Müllers zu Bernterode, 1542 Christoph und Lorenz Müller zu Heiligenstadt, 1542/48 Clawes Müller zu Neuwen(n)stad(h)t, 1542 Closter, Hans, Henrich und Jutte Müller zu Statworbes, 1542 Hans Müller zu Osla, 1542 Heine und Jaculf Müller zu Gernnerode, 1542 Henze Müller zu Breidenbach, 1548 Hanns und Valtin Müller zu Stadtworbis, 1548 Heine und Jacobff Müller zu Gernnrode, 1548 Heintz Müller zu Breidennbach, 1554 Müller zu Birkungen, 1561 Klaus Müller zu Birkenfelde, 1563 Stephan Müller zu Thalwenden, 1567 Erhard Müller, Pfarrer zu Tastungen und Wehnde, 1589 Volkmar Müller zu Ober- und Niederdorla, 1599 Andres und Lips Müller zu Gernroda, 1599 Baltzer, Franntz, Ritz und Valtin Müller zu Breittenworbis, 1599 Bastian und Valtin Müller zu Newstadt, 1599 Gabriel Müller zu Bernntterode.
Noll (11), (33), (87) Noll, 1280 Nolle KF von → Arnold, WN zu mhd. no(h)l = nel(l)e ‘(Berg)spitze, Scheitel‘, als ÖN ‘rundliche Erhöhung‘; ÜN obd. ‘einfacher, plumper, einfältiger Mensch‘, vgl. 1414 Noller.
Arnold(t), Arnhold(t), Ahrenhold, um 830/40 Arnold, 1350 Arnoldin. RN ahd. arm-walt ‘Adler‘ + ‘Gewalt, Macht‘ / KF A(h)rend(t), A(h)ren(d)t, Arend(t), 1500 Arent / Arnoth, Arnodt, obd. Arneth, A(h)rndt, Arnd, Vorname 1253 Arnodus, 1461 Arnd / gen. Arnes, Arnetz, A(h)ren(d)s, Ahrend(t)s, Arnds, 1339 Arnes, 1383 Arendes, 1443 Arndes / Arl(l)t, 1573 Arllt / Arnemann, 1505 Arnemann.
Nolte (27) Arnold (Noll).
1146 Kattrine Nolten im Urkundenbuch des Eichsfeldes, 1490 Heinrich Nolte zu Kaltohmfeld.
Otto (49) Ott(e), Otten, Otto, 1221 Otto, 1332 Otten, 1334 Otte, 1395 Ott. KF zu RN auf ahd. ōt ‘Reichtum‘.
1201 Otto, Neffe des Propstes Konrad von Beuren, 1542 Hans und Volgmar Otte zu Gernnerode, 1542 Velttin und Gerdrutt Otto zu Kerchworbis, 1548 Hanns und Simon Otto zu Gernnrode, 1548 Tile und Valtin Otto zu Kirchworbis, 1599 Hartman Otto zu Gernroda, 1599 Johan Otto zu Kirchworbis, 1599 Tile Otto zu Breittenworbis.
Oxenfahrt (133) Ochsenfahrt, der am Ochsenweg. Fahrt ist aber auch Furt, also der an der 'Ochsenfurt' Wohnende (vgl. den ON Oxford).
Peterseim (45) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Peyn,
Bein
(77) Bein, ÜN für ‘Stelzbein, Hinkebein‘.
Bein bedeutete urspr. ‘Knochen‘, wie noch heute aus Wörtern wie Nasenbein oder ausbeinen, aus Redewendungen wie „durch Mark und Bein“ oder aus Namen wie Beinhauer, Beenhacker hervorgeht.
Daneben nahm es die Spezialbedeutung ‘Bein‘ an, die sich in FamilienN zeigt wie Dünnebein, Hasen-, Hol- (‘nach außen gebogen‘), Strack- (‘gerade‘), Korte- (‘kurz‘), Langbein oder -behn, Kage-, Käge-, Kegenbein ‘Schleppfuß‘.
Preiß (125) Preiss, Preiß, 1142 Prīs, 1520 Preyß. ÜN zu mhd. prīs ‘Lob, Ruhm, Wert; Preis; Herrlichkeit‘ oder HN zum StammesN mhd. Priuz(e) Preuße.
Preuss(e), Preuß(e), Preuhs, Prühs, Pruß,
1193 Pruz, 1293 Prueze, 1364 Preuss. StammesN mhd. Priuz(e) ‘Preuße‘, mnd. Prūsse, Prutze oder zu slaw. prus ‘Preuße‘, letzteres in Namen Pruß u.ä. (mit kurzem -u-).
Pudens,
Pudenz
(19) Pudenz.
Der auf dem Eichsfeld häufige Name Pudenz gehört zu lat. pudenz ‘der Schamhafte, Bescheidene, Sittsame‘, pudenz ist Partizipum präsentis zu pudere ‘sich schämen‘.
1599 Thomas Pudenntz zu Breittenworbis.
Rheinländer (97) Rheinländer, HN.
1454 Hans Reynlender, Ratmann in Eschwege, 1566 Hans Renlender, Rumerode bei Birkenfelde.
R(h)ode (107) Rode, Rohde, 1141 (de) Rode. HN zum ON Rod(e), Roda(u), Röda, auch WN zum ÖN zu md. roden ‘urbar machen, reuten‘.
1542 Hanns Rode zu Heyerode, 1542/48 Kersten Rode zu Stadtworbis, 1548 Dieterich Rode zu Stadtworbis, 1599 Augustin Roda zu Stadtworbis, 1599 Hans Rote zu Gernroda, 1599 Hans und Martin Roda zu Breitenbach, 1599 Peter Rodner zu Kirchworbis.
Richart,
Richard
(23), (187) Reichard(t), Reichart, Reichhard(t), Reicher(d)t, Reicher, Richard(t), Ri(e)chert, Rickert, um 815 Richart, 1359 Rychard(i), 1368 Richert, 1381 Reichart. RN ahd. rīhhi-hart ‘Herrschaft, Herrscher, Macht, Gewalt; Reich; reich, mächtig; hoch‘ + ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘; Reicher auch stark flektierte Form von reich, vgl. 1200 Richer.
1125 Richard, Probst zu Dorla, 1246 Richard, Pfarrer in Mühlhausen, 1266 Richard von Berlingerode, 1310 eine Mühle des Richardus (Grebenstein oder Eschwege), 1341 Hellewicus Richardi zu Witzenhausen, 1542 Eberhartt und Jocuf Richartt zu Statworbes.
Röhrig (29) Röhrich(t), Röhrig, 1272 Rorich. WN zu ÖN zu mhd. rōrach, rœrach ‘Röhricht‘, vereinzelt HN bzw. WN zum ON bzw. ÖN Röhrig (im Eichsfeld?), vereinzelt auch nd. zusammengezogene Form aus Roderich zu ahd. hruod-rīhhi ‘Ruhm‘ + ‘reich, mächtig, hoch‘, vgl. 835/63 Ruodrih, schon 1100 Rorich.
1454 Henrich Rorich zu Eschwege.
Rosenthal (411) Rosenthal, HN (Rosenthal bei Oschatz) und überhaupt ÖN.
1346 Reyneke Rosendal, Braunschweig, 1452 Hans Rosendal zu Tiemelsbach (vgl. Wüstung Tiemelsbach bei Fretterode), 1599 Caspar und Tiezel Rosenthal zu Kirchworbis.
Roth (1219) Roth(e), 1323 der Rote, 1536 Roth. ÜN zu mhd. rōt ‘rot, rothaarig; bildlich falsch, listig‘, z.T. auch HN zum ON Roth(e); nd. vereinzelt auch WN zum ÖN zu mnd. rōt ‘Rodung‘.
Ruhlant (737) Rulant, mhd. Ruodlant ‘Roland‘ aus altnordisch hruod ‘Ruhm‘ + nand ‘kühn‘ oder FlurN Rulant oder mhd. rodelant, ‘Rodeland‘.
1336 Christoph Ruland, Bürger zu Allendorf.
Schäfer (625) Schäfer, Schaefer, nd. Schaper, Schäper, Scheper, um 1320 Schapere, Schepere, 1369 Schefer, BN zu mhd. schæfære, -er, mnd. schaper 'Schäfer'; Schaper auch ÜN zu mhd. schāpære, schæpære, -er 'Schafpelz' für den Kürschner, vgl. 1353 Schaper.
1389 Bertold Schefer zu Wintzingerode, 1557 Klaus Scheffer zu Witzenhausen.
Schär (15) Scheer, 1581 Scher. BN wie = → Scherer oder WN zu mnd. scher ‘Felszacke, Klippe‘ bzw. mnd. scher ‘Weide(gerechtigkeit)‘ oder ÜN zu mhd. scher ‘Maulwurf‘; vereinzelt auch HN zum ON Scheer.
Sche(e)rer, 1251 Scherer. BN zu mhd. scherære, -er, mnd. scherer ‘Scherer, Barbier; Tuchscherer; Wundarzt‘; vereinzelt auch HN zum ON Scheer, Scheerau.
Der Bader schnitt auch die Haare. Später entstand daraus ein eigenes Gewerbe, die Scherer, die aber auch noch Heilbehandlungen vornahmen. Die FamilienN Scher(r)er, Schär(er), Sche(e)r(er) meinen meist diesen Beruf, vgl. Sche(e)rbarth, oft aber auch den Tuchscherer, vgl. Tuchscher.
1599 Andreas Scheer, Schultheis zu Breittenworbis. 
Schilling (67) Schilli(n)g, 1178 Scilling, 1260 Schilling, 1509 Schilligk. ÜN zu mhd. schillinc, mnd. schillink 'Schilling', wohl auch nach einer Leistungsverpflichtung.
Von Leistungsverpflichtungen zeugen nicht nur Abgabetermine (vgl. Montag), sondern auch Abgabenangaben: Fünfgeld, Siebenhü(h)ner, -käs, -heller, Sevenpenning, Schilli(n)g(er), Halbscheffel.
im 15. Jh. werden die von Schilling, Burgmannen zu Treffurt, erwähnt, 1547 eine Catharine Schilling, Küsterin des Klosters Anrode, und 1360 eine Hermann Schilling zu Eisenach.
Schmerbauch (93) Schmerbauch, Fettbauch, ÜN für den Fettleibigen.
Schmidt,
Schmitt
(147), (427) Schmied(t), Schmid(t), Schmit(t), Schmieth, Smidt, 1306 der Smid, 1491 Schmit. BN zu mhd. smit, mnd. smit, smet ‘Metallarbeiter, Schmied‘.
Das Wort Schmied bezeichnete in germ. Zeit allg. den Künstler und Bildner, auch den, der z.B. mit Holz arbeitete, schränkte sich dann aber auf die Metallverarbeitung ein.
Er ist einer der häufigsten deutschen FamilienN. Die Häufigkeit erklärt sich aus der Tatsache, dass das Schmiedehandwerk eines der ältesten und im Mittelalter wichtigsten Handwerke war. Es gab im Mittelalter schon eine weitgehende Spezialisierung, so auch eine ganze Reihe von Schmiedeberufen. Vgl. PN wie Pfannschmied, Kupferschmied, Goldschmied, Scharschmied usw.
1518 Heinrich Schmid, Hofmeister, später Erbpächter des Klosters Zelle, zu Breitenbich, 1542 Caspar Schmitt zu Kerchworbis, 1542 Han(n)s Schmid(t) zu Bern(n)terode, 1542 Hans und Mattes Schm(i)ett zu Gernnerode, 1548 Baltaser Matthies Schmidt zu Neuwennstadht, 1548 Casper Schmidt zu Kirchworbis, 1548 Curdt Schmidt zu Stadtworbis, 1548 Hanns und Matties Schmidt zu Gernnrode, 1548 Hermann Schmidt zu Breidennbach, 1548 Melchior Schmidt zu Breidenworbis, 1548 Michel Schmidt, Ypmüller zu Kirchworbis, 1599 Adam, Hans und Michael Schmidt zu Stadtworbis, 1599 Barttel Schmidtt zu Breittenworbis, 1599 Dietmar Schmidt zu Breitenbach, 1599 Hanns Schmidtt, Rotmeister zu Newstadt, 1599 Hans Schm(i)ed(t), Haubdman und Schultze zu Kirchworbis, 1599 Jocopff und Michel Schmidt zu Gernroda, 1599 Peter Schmidt(t) zu Bernntterode, 1607 Georg Schmidt zu Heiligenstadt.
Schneider (179) Schneider, rhein.-nd. Schneiders, 1339 Snyder, 1478 Schneider. BN zu mhd. snīdære, -er 'Schneider; Schnitzer' (vgl. latin. 1299 Sartor, 1351 Textor).
Die Berufsnamen gewähren Einblicke in die Entwicklung städtischer Infrastrukturen und in die Geschichte der Berufe. Die älteste Bezeichnung für den Schneider war der Näher. Als im 13. Jh. mit der Verfeinerung der Mode der kunstvolle Zuschnitt wichtig wurde, traten entsprechende Bezeichnungen in den Vordergrund: süddt. Schneider und norddt. Schröder (von schroten 'schneiden'). Die alte Bezeichnung wurde geringwertiger und blieb den Frauen, vgl. heute die Näherin, kaum der Näher. Diesen Prozess spiegeln die wenigen Namen Näher, Nät(h)er, Neh(e)r und die vielen Schröder und Schneider, die sich als die Namen fest wurden, für den männl. Beruf durchgesetzt hatten.
Schneider kann nicht nur Berufsname sein, sondern auch einen dünnen, mageren Menschen bezeichnen.
1567 Valentin Schneider zu Beuren.
Schröter (85) Schröter, Schroeter, Schreter, Schroed(t)er, nd. Schreder, Schröd(t)er, nd. Schröder, nd.-rhein. Schröer, Schroer, gen. Schrörs, ostfäl. Schrader, 1246 Schroter, 1265 die Scrodere, 1320 Scradere, 1330 Schœder, 1448 Schöter = Schroter = Schreter, 1485 Schrotter, 1540 Schreuder, 1583 Schröter, 1592 Schroder, 1602 Schroer. BN zu mhd. schrōtære, -er, md. schrōder, mnd. schrōder, schrāder ‘Schneider; Münzmeister, in Weinanbaugebieten Weinzieher (Gemeinde-Beamter, der das Ablassen und Einkellern der Weinvorräte zu besorgen hat), im Alem. der Holzhauer, der Fässer auf- oder ablädt‘, vor allem für den Rollfuhrmann, der den Transport der Bier- und Weinfässer besorgte.
1542 Herman Schrotter zu Breidenworbis, 1548 Jorge Schrotter zu Neuwennstadht, 1575 Ludolf Schröter zu Hermsburg, 1599 Hanns Schrotter zu Newstadt.
Schuchard (763) Schubert, Schubar(d)t, Schubarth, Schubach, Schubbert, Schuberth, hess.-thür. Schuchardt, Schuchert, Schuhardt, Schuchter, Schurich(t), Schurig(t), 1266 de scoworchte, Scowerchten, 1314 der Shuwort, 1388 Schuchbreht, 1389 Schuburt, 1404 Schuworcht = Schuwart = Schubort, 1409 Schuchter, 1415 Schubert., 1479 Schuricht, 1517 Schochart, 1518 Schubart, 1577 Schuward, 1689 Schubbert, BN zu mhd. schuo(ch)würhte, -wurhte, -würke, mnd. schowerchte, -werte, -wart ‘Schuhmacher‘.
Als älteste germ. Bezeichnung des Schuhmachers ist um 1000 altengl. scēwyrhta bezeugt, dem mhd. schuochwürhte entspricht, ‘Schuhwerker‘, das später durch Schuhmacher abgelöst wurde.
Schuster und Schuhmacher haben vom Süden bzw. vom Norden ausgehend altes schuochwürhte als Handwerksbezeichnung verdrängt. In Familiennamen ist es aber in vielfacher Form erhalten, wobei Formen mit -ch- wie Schuchert westmitteldt., mit -b- wie Schubert ost(mittel)dt. bes. häufig sind.
1540 Schuchard, Bürger in Dingelstädt, 1621 Christoph Schuchard zu Kefferhausen, 1670 Hans Schuchard, Schöppe zu Reinholterode.
Semmes (289) Herkunft und Bedeutung bisher nicht eindeutig geklärt.
Sie(h)land(t),
Si(e)lan(d)t,
Si(e)land(t)
(1) Sieland, ÖN (FlurN?) entstellt aus → Seeland oder zu nd. sil ‘Siel: Entwässerungsgraben, Abwasserleitung, künstlicher Wasserlauf, Kanal; kleine Deichschleuse, -durchlaß‘ bzw. mhd. sul ‘Suhle, Brühe, Lache, Wasserloch, Morast; Salzwasserstelle‘ + ahd. lant ‘Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘ = Land am Siel; sumpfiges Gelände mit Bach, Bachtal, feuchte Niederung; auch mögl. RN ahd. sigi ‘Sieg‘ + nand ‘kühn‘ bzw. lant ‘Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘.
Seeland(t), Seeländer, ON bzw. ÖN zu ahd., asä. sēo ‘See‘ + lant ‘Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘ = Land am (an der) See; ÖN in Dänemark; FlurN sellant, sallant ‘Land, das sich der Grundherr zum Eigentum vorbehält‘.


Rodolf Zoder (Familiennamen in Ostfalen) bringt folgende Erklärung:

Sieland (Ha 5, Hi 2): ÖN (Fln)? als ON n.n.; entstellt < ? Seeland, s.d.
Seeland(t) (Br 4, Ha 5, Hi 5, Ma 1): 1) ON (Schl.-Holst.) – 2) ÖN a) Name der größten dänischen Insel; b) Fln < sellant, sallant = Land, das sich der Grundherr zum Eigentum vorbehält (DWb 8, 1697); c) = Land am (an der) See (DWb 9, 2847 f.); Friederike Seelandt 1817 AbMa 165.
Seeländer (Br 1, Ha 2, Ma 3): ON bzw. ÖN + -er, s. Seeland(t); Caspar Seeländer 1743 BbSte 131.

AbMa – Das Magdeburger Adreßbuch von 1817, Hrsg. v. Arthur v. Vincenti. Leipzig: Degner 1932. 2, VIII, 234 S. 8° = Sonderveröffentlichungen der Ostfälischen Familienkundlichen Kommission Nr. 9.
BbSte – Die Bürgerbücher der Stadt Stendal 1694–1850. Als Quelle für Sippenforschung bearb. v. Willy Salewski. Mit einem Nachtrag über die Bürgermatrikel der Französischen und Pfälzer Kolonie bearb. v. Ernst Görges. Marktschnellenberg: Degener, 1938. 164 S. 8° = Sonderveröffentlichungen der Ostfälischen familienkundlichen Kommission N. 16.
Br – Braunschweig
DWb – Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig: 1854 ff.
Ha – Hannover
Hi – Hildesheim
Ma – Magdeburg
n.n. – nicht nachgewiesen


Wolfgang Laur (Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein) bringt hierzu noch folgende Erklärung:

† Sinlendi LN (östl. Teil des Herzogtumes Schleswig von Südjütland bis zur Flensburger Förde oder Schlei) – Fränk. Reichsannalen Anf. 9. Jh.: Sinlendi, Anonymi vita Hludowici 9. Jh.: Sinlendi, König Alfreds Orosius 9. Jh.: Sillende – as. sin-, an. sí = 'groß' und -lendi (ae. -lende) als Ableitung zu land wie an. láglendi, adän. utlænde, nhd. Gelände in der Bedeutung 'großes, ausgestrecktes Gelände, Land' als Bezeichnung des (schleswigschen) Festlandes im Gegensatz zu den Inseln (vgl. Lv. 22, S. 361/362).

– vergangener Name
Anonymi vita Hludowici – Monumenta Germaniae Historica. Diplomata Regum et Imperatorum Germaniae bzw. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae Historicis
Lv. 22 – Laur, Wolfgang: Die Ortsnamen in Schleswig-Holstein mit Einschluß der nordelbischen Teile von Groß-Hamburg und der Vierlande. Gottorfer Schriften VI, Schleswig: 1960

Lauer zitiert mehrfach das "Chronicon Sialandie. In E. Jørgensen, Annales danici medii ævi, S. 163–188". Inwieweit auch dieses Werk zum Thema beitragen kann, ist derzeit noch nicht abzusehen.
Stange (5) Stange, 1154 Stange, 1381 uf der Stang(en). ÜN zu mhd. stange ‘Stange‘ für einen langen, hageren Menschen oder WN zum ÖN Stang(e).
Stitz (215), (843) Stitz ist ÜN zu mhd. stutze 'Gefäß, Böttcherarbeit in Form eines abgestutzten Kegels', im Eichsfeldischen: Verschlag, Stall ohne Dach.
Tunerd (81) Thunert, germ. dun nicht eindeutig bestimmbarer Stamm + hart ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘. Theiner(t), Theuner, 1369 Teyner, 1527 Theuner. RN ahd. degan-hart ‘Krieger, Gefolgsmann‘ + ‘hart, streng, stark, tapfer, kühn‘.
Vatterot (207) Vatterot, HN (vgl. Vatterode im Eichsfeld).
Vogt (71), (809) Vogt, Voigt, md. Voit, nd. Vagt, rhein.-nd. Voigts, 1284 der Voget, 1361 Voyt, 1387 Voit, 1492 Vaghedt / mda. Fait(h), 1292 Fayd / Fauth, 1302 Voutt, 1344 Vaut. BN zu mhd. vog(e)t, voit ‘Rechtsbeistand, Vormund, beaufsichtigender Beamter, Gerichts-Beamter‘, mnd. vaget ‘Vogt‘.
1599 Caspar und Heine Vo(i)gtt zu Bernntterode, 1599 Curdt Vogtt zu Stadtworbis.
Vontran (375) Vorndran, 1467 Forndrœn, 1585 Vornedran. WN nach der Lage des Gutes „Vorn dran“, d.h. am Anfang des Dorfes gelegen.
Weber (213) Weber, nd. Wever, 1265 die Wever, 1290 Weber. BN zu mhd. webære, -er, mnd. wever ‘Weber‘.
1542 Bastian Weber zu Gernnerode.
Wedekind (7) Wedekind(t), 1266 Wedekind. Nd. RN Wedekind zu asä. widu-kind ‘Holz, Wald‘ + ‘Kind‘. Der ältere Ausdruck ist ‘Holz‘, wie es in der eichsfeldischen Mundart und anderswo heute noch heißt.
1294 Theodoricus Wedekind, Ratsmeister zu Mühlhausen, 1299 Henricus Witekindi, Ratsherr zu Mühlhausen, 1384 Wedekint Rone zu Duderstadt, 1384 Wedekind von Böseckendorf, 1542 Andres Wedekintt zu Breidenbach, 1548 Andreas Wedekindes zu Breidennbach.
W(e)in(rich) (739) Weinrich, Weinreich, 1361/81 Wynrik, 1410 Weinrich. RN ahd. wini-rīhhi ‘Freund, Geliebter‘ + ‘reich, mächtig, hoch; Herrschaft, Herrscher, Macht, Gewalt; Reich‘, auch ÜN zu mhd. wīn ‘Wein‘ und rīch(e) ‘reich an‘ für den Weintrinker, vgl. 1349 Weynreich.
1542 Curtt und Hans Winrich zu Kerchworbis, 1542 Gangolff Winrich zu Statworbes, 1548 Curdt und Hanns Weinrich zu Kirchworbis, 1599 Barttel Winrich zu Stadtworbis, 1599 Claus und Hans Winrich zu Gernroda, 1599 Hans jun. und Hans sen. Weinrich zu Breitenbach.
Wieg (405) Wie(c)k, Wick, 1671 Wieck, 1381 Wigk. HN zum ON Wie(c)k zu mnd. wīk ‘Nebendorf, Hinterdorf; schutzgewährende Einbuchtung des Wassers‘, Wick auf KF zu RN auf ahd. wīgWichmann, vgl. 1422 Wicke Onnama.
Wichmann, Wiechmann, Wiegmann, Weigmann, Wickmann, um 825 Wychmann(us), 1200 Wigman, 1238 Wicman. RN ahd. wīg-man ‘Kampf, Streit, Krieg‘ + ‘Mensch, Mann‘, besonders nd.
1599 Gorgens, Hanns, Martin und Tile Wiege zu Bernntterode.
Wiesenmüller (211) Wiesenmüller, der Müller auf der Wiese.
Wolff (1479) Wolf(f), nd. Wulf(f), 815/47 Uuolf, 1135 Wolf, 1304 Vulf. KF zu RN auf ahd. wolf ‘Wolf‘ oder ÜN zu mhd. wolf ‘Wolf‘ oder WN zum HausN, vgl. 13. Jh. zem Wolve.
1288 Hermann Wolf, Wintzingerode, 1300 Eckhardus cognomento Wolff, fidelis des Erzbischofs von Mainz, 1307 Conradus cognomento (mit dem BeinN) Wolf residens in Kevernhusen (Kefferhausen), 1312 Gebrüder Eckehard und Conrad Wolf von Unter-Hagen, Ganerben des Bodensteins, 1316 Tylo Wolf jun., 1319 Heinrich Dietrich und Johann Wolf, Brüder, 1542 Ohnimus Wolff zu Breidenbach, 1548 Jeronimus Wulff zu Breidennbach, 1548 Meister Wolff, Müller zu Gernnrode, 1599 Bartell und Hans Wolff zu Breitenbach, 1599 Hans Wolf, Wagner zu Stadtworbis, 1599 Jeronimus Wolff, Rodmeister zu Kirchworbis.
Wüstefeld (111) Wüstefeld, ÖN. Wüst(e), nd. Woest(e), 1280 Wüeste. WN zu mhd. wüeste, wuoste ‘öde Gegend, Wildnis‘ oder ÜN zu mhd. wüeste, wuoste ‘unschön, hässlich‘ oder HN zum ON Wust, Wüste.
1541 Bartel Wüstefeld zu Obernfeld, 1614 Jacob Wüstefeld.
benutze Quellen:

Kaiser, Agathe Franziska und Linder, Erich Dieter: Familiengeschichte und Wappenkunde, Augsburg: Bechtermünz Verlag, 1994


König, Werner: dtv-Atlas Deutsche Sprache, München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1994

Kunze, Konrad: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet, München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1998

Laur, Wolfgang: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, Gottorfer Schriften zur Landesurkunde Schleswig-Holsteins, im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft für Landes
- und Volkstumsforschung unter Mitwirkung von Kurt Hector, Karl Kersten und Ernst Schlee, herausgegeben von Gottfried Ernst Hoffmann, Band VIII, Schleswig: Schloß Gottorf, 1967

Naumann, Horst: Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung, Falken-Verlag, 1999

Müller, Erhard: Personennamen auf dem Eichsfeld, Heiligenstadt: F. W. Cordier, 1988

Privatkorrespondenzen mit Prof. Dr. Horst Naumann (Grimma), und Ralf Sieland (Königsee)

Wintzingeroda-Knorr, Levin Frhr. von: Die Wüstungen des Eichsfeldes, Halle: Hendel, 1903

Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt mit Urkunden, Göttingen: Rosenbusch, 1800

Zoder, Rudolf: Familiennamen in Ostfalen, Band I und II, Hildesheim: Georg Olms Verlagsbuchhandlung, 1968


Erläuterungen:

ahd.=althochdeutsch, altengl.=altenglisch, an.=altnordisch, as(ä).=altsächsisch, BN=Berufsname, dt.=deutsch, einst.=einstige(r, s), engl.=englisch, FamilienN=Familienname, Fln/FlurN=Flurname, fnhd.=frühneuhochdeutsch, gen.=genannt, GN=Gewässername, griech.=griechisch, HausN=Hausname, hebr.=hebräisch, hess.=hessisch, HN=Herkunftsname, KF=Kurzform, lat.=lateinisch, latin.=latinisiert, LN=Landes- bzw. Landschaftsname, md.=mitteldeutsch, MD=Mitteldeutschland, mhd.=mittelhochdeutsch, mnd.=mittelniederdeutsch, nd.=niederdeutsch, ND=Norddeutschland, nhd.=neuhochdeutsch, nrhein.=niederrheinisch, obd.=oberdeutsch, ÖN=Örtlichkeitsname, ON=Ortsname, osä.=obersächsisch, oso.=obersorbisch, ostfäl.=ostfälisch, ostmitteldt.=ostmitteldeutsch, PN=Personenname, rhein.=rheinisch, RN=Rufname, SatzN=Satzname, StammesN=Stammesname, thür.=thüringisch, ÜN=Übername (Spitzname), westmitteldt.=westmitteldeutsch, WN=Wohnstättenname
   
 
 
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mein eichsfeldisches ForschungsgebietMein Forschungsgebiet erstreckt sich mit wenigen Ausnahmen fast ausschließlich über rund drei Dutzend Ortschaften im Obereichsfeld.

Bitte, schreiben Sie mir, wenn Sie in meinen Ahnentafeln Verbindungen zu Ihrer eigenen Forschung gefunden haben.

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Familienname Ort Zeitraum Generationen
Arand Glasehausen,
Reinholterode
1739–1907 3
Bader Heiligenstadt 1790–1974 4
Baer Heiligenstadt 1770–1805 1
Battheuber,
Bathauer
Flinsberg 1690–1744 2
Becker Heiligenstadt 1690–1760 2
Beckmann Bischhagen 1740–1816 2
Böhm Heyerode 1740–1758 1
Börner Bebendorf 1730–1756 1
Bret(t)hauer Oberkaufungen,
Kirchgandern,
Heiligenstadt
1686–1819 4
Bro(d)tman(n) Heuthen 1611–1700 2
Brückner Heiligenstadt 1696–1741 1
Claus Niederorschel,
Bernterode (Worbis)
1680–1696 1
Dietrich Bernterode (Worbis) 1563–1741 5
Dietrich Gernrode 1660–1714 2
Digmann
oder
Deichmann
Flinsberg 1630–1708 3
Dölle Wilbich 1714–1774 2
Dölle Wüstheuterode 1828–1850 1
Döring Wilbich 1658–1728 2
Dor(r)in(n)g(k),
Döring
Misserode,
Rüstungen,
Ershausen
1480–1746 6
Dötte,
Dette
Flinsberg 1655–1754 3
Dreyling Martinfeld 1725–1753 1
Fern(e)schild(tt) Bernterode (Worbis) 1529–1747 6
Fiedler Lengenfeld unterm Stein 1770–1825 2
Fladung Heyerode 1710–1741 1
Flume Wüstheuterode 1730–1759 1
Folmer,
Foel(l)mer
Westhausen,
Steinbach,
Heiligenstadt
1720–1823 3
Fritsch Katharinenberg 1750–1770 1
Fuhrmeister Heiligenstadt 1760–1790 1
Funke
oder
Hucke
Zella,
Helmsdorf,
Diedorf
1630–1667 1
Gaßmann Heiligenstadt 1688–heute 9
Goltmann,
Gold(t)mann
Kella,
Sickerode,
Heyerode
Diedorf
1670–1932 6
Groß Diedorf 1740–1796 2
Groß Diedorf 1750–1824 2
Günther Büttstedt 1690–1726 1
Hahn Diedorf 1790–1814 1
Hamp Heiligenstadt 1636–1659 1
Hanckel Bernterode (Worbis) 1650–1699 2
Hane(n) Struth 1680–1700 1
Häntes Wilbich 1658–1728 2
Hartleib Wilbich 1660–1842 5
Hartleib Werra-Bewohner,
Wilbich
1748–1765 1
Hartung Heiligenstadt 1630–1767 4
Hebestreit Bernterode (Worbis) 1711–1808 3
Hed(e)rich,
Hed(d)erich
Wilbich 1685–1776 3
Heigen,
Heyge
Heuthen,
Flinsberg
1610–1713 3
Heise Großbartloff 1660–1747 2
Helwing Struth 1710–1737 1
Henning Heyerode 1705–1785 3
Herz Diedorf 1760–1859 3
Hey,
Heyge,
Heigen,
Heinemann
Heuthen,
Flinsberg
1580–1829 6
Hildebrand Lengenfeld unterm Stein,
Struth
1765–1829 2
Höch Bernterode (Worbis) 1609–1693 2
Hottenrott Wüstheuterode 1763–1782 1
Hütter,
Hütger,
Hüther
Flinsberg,
Bischhagen
1647–1860 6
Jacobi Flinsberg 1660–1750 2
Jahn Mengelrode,
Heiligenstadt
1770–1797 1
Jonas Lengenfeld unterm Stein 1770–1802 1
Kapp Diedorf 1730–1758 1
Kauffmann Bernterode (Worbis) 1720–1772 2
Kieler Struth 1710–1772 2
Kihler Struth 1660–1686 1
Kihler,
Kieler
Struth 1680–1741 2
Kohl Bernterode (Worbis) 1660–1849 5
Kolligs Heiligenstadt 1700–1718 1
Krebs Flinsberg 1657–1667 1
Krebs Bischhagen 1781–1802 1
Kruse Heiligenstadt 1760–1891 4
Küstner Wilbich 1688–1818 3
Lavey
oder
Leibheis
Steinbach 1696–1768 2
Löffler Großbartloff,
Wilbich
1687–1813 3
Marx Diedorf 1754–1779 1
Marx Diedorf 1790–1834 2
Mehler Diedorf 1740–1759 1
Mehler Diedorf 1770–1826 2
Menge(l) Haslo-Langenheyn 1752–1780 1
Montag Diedorf 1750–1801 2
Mo(o)ck Sickerode 1718–1750 1
Müller Heiligenstadt 1690–1714 1
Müller Wüstheuterode 1730–1888 7
Müller Diedorf 1751–1873 3
Noll Diedorf 1730–1794 2
Noll Diedorf 1740–1824 3
Noll Diedorf 1750–1902 5
Nolte Bischhagen 1767–1882 3
Otto Heiligenstadt 1740–1838 3
Oxenfahrt Diedorf 1740–1763 1
Peterseim Diedorf 1800–1829 1
Peyn,
Bein
Wilbich,
Martinfeld
1667–1817 5
Preiß Wüstheuterode 1791–1813 1
Pudens,
Pudenz
Griesmühle,
Wilbich
1633–1922 7
Rheinländer Heiligenstadt 1766–1792 1
R(h)ode Wingerode 1730–1815 3
Richart Struth 1630–1780 4
Richart,
 Richard
Struth 1660–1906 6
Röhrig Uder 1860–1889 1
Rosenthal Bernterode (Worbis) 1640–1748 3
Roth Rüstungen 1610–1668 2
Ruhlant Struth 1660–1688 1
Schäfer Großtöpfer 1621–1707 2
Schär Uder 1860–1927 2
Schilling Diedorf 1780–1796 1
Schmerbauch Struth 1660–1793 4
Schmidt Heyerode 1731–1765 1
Schmitt Reinholterode 1720–1742 1
Schneider Diedorf 1750–1771 1
Schröter Diedorf 1736–1786 2
Schuchard Großbartloff 1663–1696 1
Semmes Kella 1670–1701 1
Sie(h)land(t),
Si(e)lan(d)t,
Si(e)land(t)
Zella,
Helmsdorf,
Diedorf,
Dortmund,
Rollshausen,
Heiligenstadt,
Dedelstorf
1605–heute 12
Sie(h)land(t),
Si(e)lan(d)t,
Si(e)land(t)
Zella,
Helmsdorf,
Diedorf,
Caro,
Oxnard,
Kennessaw (USA)
1605–heute 13
Stange Lengenfeld unterm Stein,
Diedorf
1770–1999
(Diedorfer Linie erloschen)
5
Stitz Steinbach 1685–1724 1
Stitz Wingerode 1760–1778 1
Tunerd Lengenfeld unterm Stein 1770–1799 1
Vatterot Deuna 1759–1781 1
Vogt Kirchgandern 1690–1710 1
Vogt Diedorf 1770–1796 1
Vontran Struth 1671–1731 2
Weber Reinholterode 1685–1788 3
Wedekind Uder,
Heiligenstadt
1860–heute 4
W(e)in(rich) Bickenriede 1650–1712 2
Wieg Rustenfelde 1680–1759 3
Wiesenmüller Heiligenstadt 1707–1788 2
Wolff Bickenriede 1654–1678 1
Wüstefeld Bischhagen 1768–1829 2
   
 
 
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