4500–1800 v.Chr. |
In der Jungsteinzeit erfolgt die erste
systematische Besiedlung des Eichsfeldes. Auf den Bergen
entstehen befestigte Anlagen (Asenburg = Hasenburg, Alte Burg bei
Reifenstein, Rusteberg, Stuffenberg = Hülfensberg), die in den
folgenden Jahrhunderten der Bronze- und Eisenzeit weiter
ausgebaut werden.1
4 5 |
2000–700 v.Chr. |
Hügelgräber im Untereichsfeld bei Werxhausen, Bilshausen und
Bodensee weisen auf eine rege Siedlungstätigkeit in der
Bronzezeit hin. |
700–40 v.Chr. |
In der Eisenzeit kommt es zu einer intensiven Besiedlung
besonders in den Flusstälern. |
500–40 v.Chr. |
In der La-Tène-Zeit wandern die Germanen in das Gebiet ein. Sie
prägen für tausend Jahre das Schicksal dieser Landschaft und
schaffen nach Verschmelzung der nördlichen Hermunduren, Angeln
und Warnen durch die Gründung des Thüringer Reiches eine erste
staatliche Organisation. |
11–9 v.Chr. |
Nur einen Tagesmarsch vom Eichsfeld entfernt errichten die Römer unter ihrem
Feldherrn Nero Claudius Drusus (38–9 v.Chr.) an strategisch günstiger Stelle
über einer Werrafurt westlich vom heutigen Hedemünden ein Versorgungs- und
Marschlager (Aliso?). In seinem Feldzug im Jahre 9 v.Chr. gegen die Chatten,
Cherusker und Sueben überschreitet Drusus an dieser Stelle die Weser (d.h.
Werra) und zieht –
alles verwüstend – weiter in Richtung Elbe. |
4. Jh. n.Chr. |
Während der Völkerwanderung behalten die Westgermanen
(Alemannen, Franken und Thüringer) die Verbindung zu ihren
angestammten Sitzen bei, so dass es bei ihnen nur zu einer
Ausdehnung ihrer Siedlungs- und Herrschaftsgebiete kommt. |
531 |
Nachdem sie den Franken unter König Theuderich
(511–533) bei der Runneburg (in
Weißensee) zuvor erfolglos Widerstand geleistet hatten, werden
die Thüringer unter König Herminafried (534 ermordet) bei
Burgscheidungen an der Unstrut endgültig geschlagen. Das
Eichsfeld wird fränkische (Eichsfeldgau, Germarmark, Ohmfelder
Gau, Westgau und Wippergau) und (nieder-)sächsische Provinz
(Leinegau, Lisgau und Mark Duderstadt). Das Gebiet des späteren
Untereichsfeldes erhalten die (Nieder-)Sachsen für ihre
Waffenhilfe (9.000 Mann) bei der Unterwerfung der Thüringer. Die Trennlinie
zwischen beiden Teilen entwickelt sich zur Sprachgrenze zwischen
dem Mittel- und Niederdeutschen. Der Heiligenstädter Stiftsberg
wird in der Folge durch Anlage eines befestigten Königshofes
Mittelpunkt des fränkischen Verwaltungsgebietes und Keimzelle
der sich entwickelnden Stadt. Auf dem Stiftsberg zu Heiligenstadt und auf dem
Hülfensberg entstehen zu dieser Zeit vermutlich die ersten Kirchen auf dem
Eichsfeld.2 4 9 11 |
632 |
Der König der Franken, Dagobert I., genannt der Gute (629–639),
der um 625 in Thüringen, vielleicht auch in Heiligenstadt war,
errichtet das fränkisch-thüringische Herzogtum, offenbar zur
besseren Grenzwehr gegen die Wendengefahr. Der erste Inhaber ist
Radulf (634–642), Sohn des Thamar, also ein Franke. Ihm
folgen Hetan I. (642–687), Theotbald und Hetan oder Heden II.
(689), der 717, wie man annimmt, fiel. Die drei letzten
residieren in Würzburg.1 |
8. Jh. |
Die Gründung Heiligenstadts durch fränkische Kolonisation ist
vermutlich seit dieser Zeit abgeschlossen. Der ausgehend vom
Raum Heiligenstadt planmäßig betriebene Ausbau der
Landesherrschaft der Mainzer Erzbischöfe führt zur
Konstituierung des Eichsfeldes. Seit dem frühen Mittelalter
übernimmt eine große Wallburg auf der nahegelegenen
Elisabethhöhe den Schutz des nur gering befestigten
Heiligenstädter Stiftsberges.1 |
seit 722 |
Winfried Bonifatius (Erzbischof 746–754) beginnt sein
Missionswerk in Hessen und Thüringen.2 3 11 |
722 |
Ein eichsfeldischer "Großer" christlichen Glaubens wird in einem
Sendschreiben Papst Gregors II. (715–731)
genannt. Er heißt Alvold; sein Name ist erhalten geblieben in
Albolderode (später in Reifenstein aufgegangen). |
746 |
Winfried Bonifatius wird an Stelle des abgesetzten Gewielib zum Erzbischof von Mainz
erwählt.2 3 |
780 |
Der Mainzer Erzbischof Lullus (erster
Erzbischof des neugeschaffenen Erzbistums 755–786) erhält von König Karl dem Großen (768–814)
Gebiete an der (nieder-)sächsisch-thüringischen Grenze zur
Missionierung.
Das Bistum Mainz wird zum Erzbistum erhoben.2 |
786 |
"Helmbrahtesdorf" (Helmsdorf), in welchem das Stift Hersfeld
mehrere Güter besitzt, wird erstmals urkundlich erwähnt.1
11 |
787 |
Rudolph (787–813) wird Erzbischof von Mainz.3 |
813 |
Heistulf (813–825) wird Erzbischof von Mainz.3 |
9. Jh. |
Die Stifte Hersfeld, Fulda und Corvey bekommen in hiesiger
Gegend Zehnten wie auch liegende Güter. Heiligenstadt und das
nordwestlich davon gelegene Gebiet mit dem Rusteberg kommen
wahrscheinlich ebenso wie Erfurt als weltlicher Besitz an Mainz.1
2 10 |
814 |
Die Einführung des Christentums auf dem Eichsfeld ist abgeschlossen. |
826 |
Otgarius (826–847) wird Erzbischof von Mainz. Er lässt Reliquien der hl. Sergius und
Bacchus (hingerichtet um 303) nach Heiligenstadt überbringen.1 3 10 |
zwischen 826 und 853 |
Eilhard schenkt alles, was er in der "villa Haanstedihus"
(Hanstein) in der "Germara Marka" (Germarmark) besitzt, dem
Stifte Corvey. Um die selbe Zeit erscheint Albe, eine vornehme
Frau, deren Güter zum Teil vor dem Orte "Bernardeshuson"
(Bernshausen) liegen. Die Germarmark umfasst die späteren Ämter
Bischofstein und Greifenstein und das Hansteinische Gericht.1
3 4 5 11 |
834 |
Eine Original-Urkunde Kaiser Ludwig I., des Frommen (814–840),
vom 21. Jahre seiner Regierung gibt uns vom Leinegau, "Logne",
Meldung. Im Leinegau liegen die Gartedörfer, das spätere Kloster
Steine und das spätere Gericht Hardenberg.1
11 |
zwischen 847 und 856 |
Weihe der St.-Martins-Kirche zu Heiligenstadt durch den Mainzer
Erzbischof Hrabanus Maurus (847–856),
welche mit den Reliquien der hl. Sergius und Bacchus
ausgestattet wird. Die Kirche gilt damit im Ursprung als
das älteste Gotteshaus der Region und ist Haupt- und
Mutterkirche des Eichsfeldes. Maurus ist es höchstwahrscheinlich
auch, der später die Überführung der Reliquien der Mainzer
Heiligen Aureus und Justinus in die Kirche veranlassen wird.
Nach glaubwürdiger örtlicher Tradition erfährt der Ort, der
zunächst den Namen "Zuenchen" (zum Hænchen
= zum Hain, Hagen) trägt, noch vor der Ersterwähnung im Jahre
973 eine Umbenennung in die "Stätte der Heiligen" = "Heiligenstadt".
1
2 3 10 |
854–877 |
Folchard übergibt sein Gut in "Hrotberteshus" (Rüdershausen) dem
Stifte Corvey.11 |
856 |
Karl (856–863) wird Erzbischof von Mainz.3 |
863 |
Luitbert (863–889) wird Erzbischof von Mainz.3 |
874 |
Aus diesem Jahre datiert eine Urkunde, in welcher "Thiotorf" (Diedorf), "Kantonbure"
(Katharinenberg), "Widerolteshusen" (Werleshausen) und "Wizanbrunno" (Weißenborn) erstmals
unter 116 Orten in Thüringen benannt werden, da König Ludwig der Deutsche
(843–876) zu Ingelheim am Rhein
einen Zehntstreit zwischen Mainz und Fulda zugunsten Fuldas
schlichtet. Diese Urkunde soll aber vermutlich eine Fälschung
aus dem 11. Jh. sein und hat wohl wenig Wert.1
5 11 |
889 |
Sunzo (891 von den Normannen erschlagen) wird Erzbischof von
Mainz.
Adalgar ist Gaugraf im Lisgau, zu dem die späteren Ämter Lindau
und Gieboldehausen gehören werden.1 3 11 |
897 |
Der karolingische Kaiser Arnulf von Kärnten (887–899)
bewilligt in Regensburg durch Vermittlung des Erzbischofs Hatto
I. von Mainz (891–913)
einen Gütertausch "in pago eichesfelden, in comitatu ottonis",
bei welchem der Fuldische Abt Huki (Huoggi 891–915)
von dem Grafen Chunrad (Konrad I.), der im Jahre 911 die
Deutsche Krone erlangen wird (König bis 918) und dessen
Lehngüter im Eichsfeld liegen, diese Güter des Chunrad gegen andere in Engern und näher zu Fulda in Hessen gelegene
Güter tauscht. Es
werden die Orte "Ambraha" (Ammern), "Kermara" (Görmar), "Lengenfelt"
(Lengefeld), "Eimlinhusen" (Emilienhausen), "Ditdorf" (Diedorf)
und "Dachreda" (Dachrieden) als eichsfeldische Dörfer angeführt.
Otto, wahrscheinlich Otto illustris (880–912),
der bekannte Herzog in (Nieder-)Sachsen, ist Gaugraf im
Eichsfeld. Der Eichsfeldgau ist das Land zwischen Mühlhausen und
Heiligenstadt, also das spätere Amt Gleichenstein und das daran
stoßende Amt Scharfenstein und grenzt an die Mark Duderstadt,
den Ohmfelder Gau, den Westgau, die Germarmark und an den
Leinegau.1 2 3 5 11 |
912 |
Herzog Heinrich (Heinrich I., der Vogler), der im Jahre 919 die
Deutsche Krone erlangen wird (König bis zu seinem Tode 936), ist
Gaugraf im Eichsfeldgau. Heriges (912–927) wird Erzbischof von
Mainz.3 11 |
seit 919 |
Die (nieder-)sächsischen Herzöge bauen ihren Einfluss im
Unstrutgebiet aus, indem sie Landbesitz und Grafschaftsrechte
erwerben. König Heinrich I. errichtet Pfalzen, Klöster, Stifte
und Burgen zur Abwehr der Ungarnoffensiven. |
927, 929 |
In zwei Verfügungen König Heinrichs I. ist Duderstadt erstmals
urkundlich nachweisbar, da der König seiner Gemahlin
Mathilde (919–968) unter anderen Gütern auch Duderstadt zu ihrem Leibgeding anweist, wovon sie laut der
Verschreibung nichts veräußern dürfe.1 2 9 11 |
928 |
Hildebert (928–937) wird Erzbischof von Mainz.3 |
932 |
König Heinrich I. trifft mit dem Hersfeldischen Abt Megingoz
einen Tausch. Der Urkunde zufolge liegt das Dorf "Dornloh"
(Dorla) im Westgau, dem Gau des Grafen Sigifridus. Im Westgau
liegen die Vogtei, ein Teil des späteren Amtes Gleichenstein und
das spätere Amt Treffurt.1 11 |
933 |
Mit dem entscheidenden Sieg König Heinrichs I. bei Riade über
die Ungarn bekommt das Eichsfeld überregionale Bedeutung. |
937 |
Friedrich (937–954) wird Erzbischof von Mainz.
Wiggerus ist Gaugraf in der Germarmark.3 11 |
942–946 |
Geveldehusen (Gieboldehausen) wird erstmals urkundlich erwähnt.11 |
Mitte 10. Jh. |
Die Burg Bodenstein wird vermutlich als ottonische Reichsburg
errichtet. |
950 |
In einer Urkunde König Ottos I. (936–973)
erfahren wir von Wichard, Gaugraf im Eichsfeldgau. Das Eichsfeld
taucht in dieser Urkunde in der Schreibweise "Aikesfeld" auf.
Weil der Name weder von einem Berge noch von einem Flusse
genommen worden ist, so bleibt die Herleitung desselben
ungewiss. König Otto I. schenkt weiterhin noch einen Ort namens
"Hoianusini" im Eichsfeldgau dem von seiner Mutter,
Königin Mathilde, in Engern
gestifteten Kloster.1 11 |
952 |
König Otto I. schenkt dem Kloster Pöhlde eine Hufe Land in "Seborch"
(Seebach) und den dritten Teil von "Bilshusen" (Bilshausen).11 |
954 |
Wilhelm (954–968), ein Sohn
König Ottos I. und eifriger Förderer des Eichsfeldes, wird
Erzbischof von Mainz. Er ist vermutlich der Gründer des
Augustiner-Chorherrenstifts in Heiligenstadt. Diesem Stift fällt
in der Folge eine besondere Funktion im Zusammenhang mit der weiteren
Ausbreitung des Christentums in der Umgebung zu.2
3 11 |
965 |
Vermöge einer Urkunde Kaiser Ottos I., des Großen, an das
Kloster Magdeburg ist Burkard Gaugraf im Lisgau. Die Mainzer
Erzbischöfe werden Reichserzkanzler mit dem Recht der Berufung
zur Königswahl.11 |
968 |
Hatto II. (968–970) wird Erzbischof von Mainz.3 |
970 |
Ruitbert (970–974) wird Erzbischof von Mainz.3 |
973 |
Kaiser Otto II. (961–983) stellt im Königshof zu Heiligenstadt
dem Bischof Abraham von Freising (956–994) eine Urkunde über Güter in Krain aus und
schenkt die Orte "Frioda" (Frieda), "Eskinivvach"
(Eschwege) und "Mulinhuson" (Mühlhausen) in der Germarmark an
seine Gemahlin Kaiserin Theophanu (972–991).
Der Westgau wird in einer Urkunde Erzbischof Adalberts von
Magdeburg (968–981) an den Abt zu
Fulda, Werinharius (968–982),
genannt, als dieser einige Orte aus diesem Gau nebst anderen
Orten
tauscht.1 2 11 |
974 |
Kaiser Otto II. verschenkt Duderstadt mit der gleichnamigen
umfänglichen Mark und Gieboldehausen (bis zum Jahre 1236) an seine Schwester
Mathilde, Äbtissin des Stiftes Quedlinburg (966–999).
Die Mark Duderstadt ist mit dem Lisgau von Norden und Westen,
von Süden mit dem Gau Eichsfeld und dem Leinegau und von Osten
mit dem Ohmfelder Gau umgeben.1 2 9 11 |
987 |
Aufenthalt König Ottos III. (983–1002)
und Erzbischof Willigis (975–1011), eines
eifrigen Förderers des St.-Martins-Stiftes,
in Heiligenstadt. Weihe der Martinskirche zu Dorla. |
990 |
König Otto III. stellt im Königshof zu Heiligenstadt eine
Urkunde für das Nonnenkloster Hilwartshausen aus. Gerdag wird in Heiligenstadt durch Erzbischof Williges von
Mainz zum Bischof von Hildesheim (990–992) geweiht. Für die
Bedeutung Heiligenstadts im Mittelalter sprechen neben der
Anwesenheit deutscher Könige und Kaiser auch die zahlreichen
Aufenthalte deutscher Bischöfe – mindestens
achtzehn zwischen 990 und 1300. Vermöge einer Urkunde König Ottos III.
ist Siegebert Gaugraf im Lisgau.11 |
993 |
Erzbischof Williges erteilt in Heiligenstadt dem hl. Bernward
von Hildesheim (993–1022) die Bischofsweihe. |
997 |
Wiggerus von Bilstein ist Gaugraf im Westgau.11 |
1000 |
Kaiser Otto III. und Erzbischof Williges
bewegen auf dem Kirchberg (Kerbscher Berg bei Dingelstädt) den
sich lange stäubenden Burchard I.,
sich zum Bischof von Worms (1000–1025) bestellen zu lassen. Der Weiheakt
wird anschließend in Heiligenstadt vollzogen.5
11 |
um 1000 |
Markgraf Udo von Stade (Graf im Lisgau 1013–1033,
gest. nach 1040) erbaut die Harburg als befestigte
Gegenanlage zur Hasenburg und nennt sie nach seiner Burg an der
Elbe.2 5 |
Anfang 11. Jh. |
Heiligenstadt erhält das Marktrecht.2
10 |
11. Jh. |
Die Burg Bodenstein gehört u.a. den Grafen von Northeim.
Die Grafen von Weimar erscheinen als eichsfeldische Gaugrafen.1
11 |
1003 |
König Heinrich II., genannt der Heilige (1002–1024),
urkundet in "Geveldehusen" (Gieboldehausen) für den Erzbischof Liawizo I. von Bremen-Hamburg
(988–1013).1 11 |
1011 |
Erkenbald (1011–1021) wird Erzbischof von Mainz.3 |
1014, 1016 |
Unwannus, Erzbischof von Bremen-Hamburg (1013–1029),
schenkt Kaiser Heinrich II. seine "villa Berneshusen"
(Bernshausen), ein Lisgoisches Dorf, und dieser verehrt sie
später dem hl. Meinwerkus (1009–1036),
Bischof von Paderborn.1 11 |
1013–1033 |
In mehreren Urkunden erscheint Udo von Stade in der Würde eines
Gaugrafen des Lisgaus. Er ist vermutlich der Ahnherr der Grafen
von Katlenburg.11 |
1017 |
Hemezo ist Gaugraf im Westgau.11 |
1022 |
Kaiser Heinrich II., der Heilige, schenkt zu Grone dem Münster Heiligenstadt
eine Hufe Landes und zwei Höfe in "Geislaha" (Geisleden) "in
pago Eichesvelt in comitatu Willihelmi". Gaugraf ist Wilhelm
III. (1003–1039), Sohn des Grafen Wilhelm
II. von Weimar, genannt der Große (963–1003). "Reinolveshuson"
(Renshausen) wird in einer Urkunde als Lisgoisches Dorf
angeführt.2 3 10 11 |
1028 |
Aribo,
Erzbischof von Mainz (1021–1031) und kaiserlicher Kanzler, hält
zu Geisleden eine Provinzialsynode ab. |
1035 |
Kaiser Konrad II. (1024–1039) schenkt dem
Kloster Fulda ein Gut "in loco Birkehe in Germara marca, in
comitatu Lutegeri comitis". Vielleicht ist unter dem "Locus
Birkehe" der Ort Birkungen oder der Birkenstein zu verstehen.5 |
1036 |
Erzbischof Bardo von Mainz (1031–1051)
erteilt in Heiligenstadt Burchard I. von Halberstadt (1036–1059) die
Bischofsweihe.11 |
1039 |
Kaiser Konrad II. beauftragt Erzbischof
Bardo von Mainz, dem Grafen Ludwig barbatus (dem Bärtigen, gest.
um 1080) einige Güter in Thüringen einzuräumen. Durch diese
Beleihung wird später das Landgrafentum Thüringen gegründet.2 |
Mitte 11. Jh. |
Wahrscheinlich mit Genehmigung des Kaisers erbaut der Erzbischof
von Mainz auf dem Rusteberg, einem weit überragenden Bergkegel,
an der rechten Seite der Leine die Burg Rusteberg. Sie ist
fortan nach Lage und Bauart das erste, festeste und wichtigste
Bauwerk des Erzstiftes auf dem Eichsfeld.2
4 11 |
1051 |
Lupold I. (1051–1059) wird Erzbischof von
Mainz. Er ist der Begründer des Chorherrenstiftes Nörten bei
Göttingen (1055).3 |
1055 |
Erzbischof Lupold I. von Mainz gibt dem Stift in Nörten den Zehnten
vor "Sülingen" (Seulingen) sowie zehn halbe Hufen in
Thalwenden.6 11 |
1060 |
Siegfried I. von Eppstein (1060–1084)
wird Erzbischof von Mainz. Er weilt 1070 und
1074–1076 zu Heiligenstadt.3 10 |
1062 |
Otto I. Graf von Weimar-Orlamünde, Markgraf von Meißen (1062–1067), ist vermutlich Gaugraf im
Eichsfeldgau. |
1070 |
König Heinrich IV. (1056–1106) lässt
die im Besitz Ottos Graf von Northeim (1061–1070),
Herzogs in Bayern, befindliche Burg "Hanenstein" (Hanstein)
zerstören. Die Hasenburg wird eine der wichtigsten Reichsburgen
für den König. Erzbischof Siegfried I. von Eppstein trifft sich
mit König Heinrich IV. auf dem Rusteberg, um mit ihm wegen des
Zehnten in Thüringen zu verhandeln.1 2
3 4 5 11 |
1071 |
König Heinrich IV. erteilt der Abtei Hersfeld einen
Schenkungsbrief in Ansehung der "villa Martinefeld" (Martinfeld)
in pago Germarsmarca.2 11 |
1073 |
Ruggerus ist Gaugraf in der Germarmark.11 |
1074 |
Zerstörung der Burgen Hasenburg und Rusteberg im
(nieder-)sächsisch-thüringischen Aufstand gegen König Heinrich
IV. Der Mainzer Erzbischof Siegfried I. von Eppstein, der aus der Synode zu
Erfurt flüchten musste, eilt nach Heiligenstadt und verbringt
einige Monate hier.1
5 |
1075 |
Wiederaufbau der Burg Hanstein durch Otto Graf von Northeim.
Nach seinem Tod geht die Burg an seine Enkeltochter Richenza,
Gemahlin Kaiser Lothars III. (1125–1137),
Herzogs von Supplinburg, über. Wiederaufbau der Burgen Hasenburg
und Rusteberg (erstere als besonders prachtvolle königliche
Anlage).1
5 |
1084 |
Wezel wird Erzbischof von Mainz (1084–1088).3 5 |
1093 |
Erzbischof Ruthardus von Mainz (1089–1109)
hält in Heiligenstadt eine Synode ab. Er weilt weiterhin noch
1105 und 1108 zu Heiligenstadt.11 |
1095 |
Ruggerus, Sohn von Ruggerus, ist Gaugraf in der Germarmark.11 |
1096–1105 |
Investiturstreit. Kaiser Heinrich IV. lässt Erzbischof Ruthardus
von Mainz, weil derselbe dem Papst Urban II. (1088–1099)
mit Leib und Seele ergeben ist, unter dem Vorwand, dass dieser
die Erwürgung und Beraubung vieler tausend Juden verschuldet
habe, vermutlich nach der Burg Rusteberg bringen und hier neun Jahre
gefangen halten.1 |
1098 |
Urkundliche Ersterwähnung des Bodensteins. Als Besitzer wird der
edelfreie Herr Johann
von Bodenstein genannt. |
um 1100 |
Das Kloster Gerode, das älteste auf eichsfeldischem Boden, wird
wahrscheinlich von den Grafen Widelo und Rüdiger von Bilstein,
reich begüterten Lehnsleuten des Erzbischofs von Mainz
(Ruthardus),
gegründet.1 2 11 |
1104 |
Der Gaugraf des Eichsfeldgaus Erwin I., Graf zu Tonna (gest.
1116),
unterschreibt sich mit seinem Sohne als Zeuge in einer Urkunde
des Erzbischofs Ruthardus von Mainz.11 |
1108 |
Erzbischof Ruthardus von Mainz schenkt der Kirche zu
Heiligenstadt fünf Kirchen für sein Seelenheil. |
1112 |
Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1109–1137)
lässt durch den Gaugrafen im Eichsfeldgau Erwin einen Ort in
Thüringen mit Namen "Benungin" dem Magdeburger Erzbischof Adelgot
von Osterburg (1107–1119) übergeben. Als Kaiser Heinrich V. (1106–1125)
mit dem Papst Paschalis II. (1099–1118) in
Unfrieden gerät und dieser den Mainzer Erzbischof Adalbert I.
von Saarbrücken anweist, den Kaiser in den Bann zu nehmen, sieht
sich der Kaiser im Gegenzug dazu veranlasst, dem Erzbischof aufzulauern und
ihn für drei Jahre vermutlich auf der Burg Rusteberg in Gefangenschaft zu
nehmen.1 11 |
1120 |
Die Harburg wird als Horeburg, als landgräflich-thüringische
Burg, erstmals urkundlich erwähnt.5 |
1124 |
Markgräfin Richardis I. von Stade (gest. 1151), Witwe des
Markgrafen Rudolf von Stade (gest. 1124), und ihr Sohn Rudolf
II. (gef.1144) übergeben die Harburg mit allen Zubehörungen,
ferner das Benediktinerkloster Gerode mit den dazu gehörenden
Dörfern und Gerechtsamen
als Geschenk an den Mainzer Erzbischof Adalbert I. von
Saarbrücken.1
2 3 4 5 6 11 |
1126 |
Auf der Burg Rusteberg befinden sich seit dieser Zeit ständig
Burgmänner, Ritter und Reisige. Als Stellvertreter des
Erzbischofs in weltlichen Dingen residiert hier der Vizedomus,
der mit der Verwaltung der Besitzungen und Einkünfte beauftragt
ist und richterliche Funktionen ausübt.1
2 4 11 |
1128 |
Der Mainzer
Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken hält sich auf dem
Rusteberg auf. Der Wippergau, in welchem das spätere Amt Harburg
liegt, taucht in einer Urkunde auf.1
3 10 |
1130 |
Das Gebiet um die Harburg kommt durch Schenkung an Mainz.5 |
1131 |
Helinburgis, eine geborene Gräfin von Tonna, stiftet das Kloster
Volkerode. Friedrich Graf von Beichlingen nennt Worbis "seine
Stadt".1 11 |
1134 |
Dietmar von Kirchberg schenkt dem Peterskloster zu Erfurt
zweieinhalb
Hufen Land zu "Wachsteti" (Wachstedt, urkundliche Ersterwähnung).1
7 11 |
1138 |
Adalbert II. von Saarbrücken, Brudersohn des Amtsvorgängers, wird Erzbischof von Mainz (1138–1141).
3 4 5 |
1139 |
Die Harburg kommt als Lehen an die Grafen von Gleichen. |
1141 |
Markolf wird Erzbischof von Mainz (1141–1142).3 4 5 |
1143 |
Nach einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Heinrich I. Felix von
Harburg (1142–1153)
liegen die Güter des Klosters Gerode im Ohmfelder Gau. Dazu
kommen die ganze Grafschaft Honstein und Klettenberg. Der
Ohmfelder Gau umfasst die späteren Ämter Worbis und Harburg.
Worbis erscheint urkundlich als "Marchtworbis".
Lüderode erscheint ebenfalls als Marktflecken.1
2 7 11 |
1146 |
Die Brüder Folrad und Hertag von Kirchberg schenken dem
Benediktinerkloster auf dem Petersberge zu Erfurt acht Hufen
Landes mit eben soviel Höfen in "Bichenried" (Bickenriede),
einen Hof mit aller Zugehörung in "Escherichsrode" (Ascherode), einen Wald,
die Kapelle im Orte, drei derselben zugehörende Höfe und sieben
Hufen, wovon eine in "Hoitene" (Heuthen), eine bei "Keferhausen"
(Kefferhausen), eine bei Wachstedt, eine bei Günzerode und drei
in Escherichsrode liegen.1
7 8 11 |
vor 1150 |
Die Burg zum Steine wird erbaut. Im thüringischen Erbfolgekrieg
gelangt sie an Herzog Albrecht I., den Großen oder Langen, von
Braunschweig (1252–1279).2 |
um 1150 |
Die Hasenburg gelangt wahrscheinlich als eine kaiserliche
Schenkung an das Erzbistum Mainz. In der Folge büßt sie ihre
Bedeutung zugunsten der benachbarten Harburg ein und wird
spätestens im 13. Jh. aufgegeben. |
zweite Hälfte 12. Jh. |
Die Burg Scharfenstein wird vermutlich als Sitz der Staufer
errichtet. |
1153 |
König Friedrich I., Barbarossa (1152–1190),
unterzeichnet im Königshof zu Heiligenstadt zwei Urkunden
für die Klöster Hilwartshausen und Fredelsloh; als Zeugen und
Mitunterzeichner sind anwesend Herzog Heinrich der Löwe (1142–1180),
Heinrich Raspe II., Landgraf von Thüringen (1140–1155/57),
der Augsburger Bischof Konrad von Hirscheck (1152–1167),
Probst Gottschalk von Heiligenstadt, Dompropst Arnold von Köln, Rothulfs Graf von Bregenz,
Marquard von Grumbach, Reinbodo von
Reckingen, vier Kapläne, drei Ministeriale und ein Notar.
Arnold von Seelenhofen wird Erzbischof von Mainz,
jedoch bereits im Jahre 1160 von den Bürgern von Mainz erschlagen.3 4 5 |
1157 |
Marquard I., Abt von Fulda (1150–1165), tauscht gewisse Güter in "Wizzenbrunnen"
(Weißenborn) "in pago Omfelt" gegen andere Güter an Eberhard,
den Abt von Gerode.1 6 11 |
1162 |
Das Kloster Reifenstein wird von gräflich Tonnaischen Gütern
durch Graf Ernst II. von Tonna-Gleichen (1152–1163)
mit Bewilligung des Bruders des Grafen, Erwin II. von
Tonna-Gleichen (gest. um 1179), seiner Gemahlin Guda und seiner Töchter als Hauskloster der eichsfeldischen
Linie gestiftet. Der Graf stellt hierfür den wüst gewordenen Ort
Albolderode zur Verfügung. Papst Alexander III.
(1159–1181) nimmt das Kloster Gerode unter seinen Schutz.
Der Mainzer Erzbischof Konrad I. Kardinal von Wittelsbach (1161–1165,
abgedankt) regelt unter den
Rittern und übrigen Einwohnern von "Udera" (Uder) das
Patronatsrecht über die hiesige Kirche. Durch eine Schenkung des
Mainzer Erzbischofs Konrad I. Kardinal von Wittelsbach an das
Kloster Gerode werden die Orte Dunede"
(Deuna) und "Wurbeke" (Worbis) erstmals urkundlich genannt.1
2 3 4 711 |
1164–1165 |
Kaiser Friedrich I., Barbarossa, lässt, um sich an seinem
Gegner, dem seines Amtes entsetzten Mainzer Erzbischof Konrad I.
Kardinal von Wittelsbach, zu rächen, die Burgen Harburg und Rusteberg durch den
Landgrafen Ludwig II. von Thüringen, den Eisernen (1140–1172),
brechen und zerstören. Die genannten Burgen werden in der Folge
rasch
wiederaufgebaut.1 2 3 5 11 |
1167 |
Christian I. von Büche wird Erzbischof von Mainz (1167–1183).3 4 5 |
1169 |
Kaiser Friedrich I., Barbarossa, ist erneut in Heiligenstadt
betreffend Rückerstattung eines Gutes in Oberbayern an das
Kloster Polling. |
1183 |
Konrad I. Kardinal von Wittelsbach wird zum zweiten Male Erzbischof von
Mainz (1183–1200).3 4 |
1184 |
In mehreren Urkunden aus diesem Jahr werden die Orte Dieterode ("Dietinroth"),
Lindau und Rengelrode (in Form des Zeugen Helwich de Ringelderode) erstmals
genannt. |
1191 |
Wicknandus de "Befestide" (Beberstedt), Conradus de "Butstede"
(Büttstedt), Franco "Sacerdos de Cullestete" (Küllstedt) und
Ecchehardus de "Silverenhusen" (Silber-hausen) bezeugen eine
Urkunde des Grafen Erwin II. von Tonna-Gleichen.1 11 |
1200 |
Lupold II. von Schönfeld wird zum Kurfürsten von Mainz
gewählt, alsbald jedoch von König Otto IV. (1198–1218) vertrieben
(Schisma bis 1208).3 4 |
1203 |
Die Burg Hanstein geht nach dem Tode Herzog Heinrichs des Löwen
(1196)
nun an seinen Sohn, den Rheinpfalzgrafen Heinrich, und bald
darauf an dessen Bruder, König Otto IV.,
über.1 3 4 |
zwischen 1204 und 1208 |
Das Kloster Beuren wird von dem Domkantor in Hildesheim, Conrad
von Bodenstein, für Zisterzienser-Jungfern gestiftet. Es ist das
Mutterkloster für Anrode, Teistungenburg, Worbis und Marksussra.
Papst Innozenz III. (1198–1216) empfiehlt im Jahre 1208
den Gläubigen der Mainzer Kirchenprovinz die Unterstützung des
Klosters Beuren.1 2 4 5 8 11 |
1209 |
Durch einen Vertrag zwischen Kaiser Otto IV. und Kurfürst
Siegfried II. von Eppstein (1200–1230)
kommt die Burg Hanstein zum Kurfürstentum Mainz. Durch die
urkundliche Erwähnung eines Theodericus Boëmus
de Scharpenstein, eines Bertoldus de Winzingerodt bzw. Bertoldo de Wintzingerodt wie auch eines Giselherus de Wurbize sind die Burg Scharfenstein
sowie die Orte Wintzingerode und Worbis erstmals historisch
nachweisbar. Landgraf Hermann von Thüringen bekundet in diesem Jahr, dass sein
Vasall Rudolf dem Kloster Hilwartshausen gegenüber Ansprüche auf sein Gut in "Kirchworvece"
(Kirchworbis) aufgegeben hat (urkundliche Ersterwähnung von Kirchworbis).1 2 3 4 5 6 8 11 |
1215 |
Urkundliche Ersterwähnung des Benediktinerinnenklosters Zella.
Papst Innozenz III.
bestätigt in diesem Jahr dem Abt Goswin den
Besitz von zwölf Hufen in Felchta und nimmt das Kloster in seinen
Schutz.1 2 |
1217 |
Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige (1217–1227),
bestätigt die Besitzungen des Klosters Reifenstein in "Evera" (Kreuzebra)
und nimmt es in seinen Schutz.1 11 |
1219 |
Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige, erobert und
zerstört die Burg Scharfenstein in einer Fehde mit dem Mainzer
Kurfürsten Siegfried II. von Eppstein. |
um
1220 |
Helwig von Gutingen verkauft mit den Seinigen dem Kloster
Reifenstein zwei und eine halbe Hufe Landes vor Dingelstädt
für zwanzig Mark fein Silber.1
7 8 |
1227 |
Weil Mainz in hiesiger Gegend noch keine Stadt hat und in der
Nachbarschaft eine nach der anderen aufblüht, verleiht Kurfürst
Siegfried II. von Eppstein Heiligenstadt das Stadtrecht und
lässt den Ort durch seinen Vizedom Dietrich mit einem Graben
versehen. Durch Tausch kommt eine halbe Hufe Land zu "Lokenwleth"
(Leinefelde) von Otto von Bodenstein an das Kloster Reifenstein.1
2 8 10 11 |
1232, 1238, 1256–1296,
1281, 1310, 1319 |
Fehden und Kriege zwischen den Kurfürsten von Mainz und dem
Landgrafen Conrad von Hessen (gest. 1240), Heinrich IV. Graf von Gleichen
(gest. 1314),
Heinrich, dem Erlauchten, Markgrafen in Meißen und Sophien (1248–1262),
Albrecht Herzog von Braunschweig, Albrecht I. Landgraf von
Thüringen (1298–1307), Albrecht IV. Graf von Gleichen (gest.
1286), den von Adeleps, Heinrich
Herzog von Braunschweig sowie Ludwig und Melchior von Niedeck.10 |
1234 |
Landgraf Heinrich Raspe IV. von Thüringen (1227–1247,
Gegenkönig 1246/47) lässt die Burg Velseke zerstören, die
wahrscheinlich der Vorgängerbau des Gleichensteines ist. Ludolpfus de Bula
erscheint in einer Urkunde aus diesem Jahr als Zeuge (urkundliche Ersterwähnung
von Buhla). 1
2 5 11 |
1236–1247 |
Die quedlinburger Äbtissin Gertrud, Edle von Amfurt (1233–1270), gibt die Mark Duderstadt
als Lehen an den Landgrafen von Thüringen Heinrich Raspe IV. und
dessen
Neffen Hermann (gest. 1241) für 1.120 Mark fein Silber.2
6 9 11 |
1238 |
Die Burg Rusteberg wird von Heinrich Graf von Gleichen-Velseck
überfallen, aber von Propst Heinrich von Heiligenstadt mit Hilfe
der Lehnsmannen des mainzischen Eichsfeldes
wieder zurückerobert.
Bernhard de "Worbezen" (Worbis) verkauft dem Kloster Gerode sein
Lehngut in "Husen" (Hausen) und trägt dafür dem
Mainzer Kurfürsten
Siegfried III. von Eppstein (1230–1249)
seine Güter in "Bischoverode" (Bischoferode), "Breytenworbetze"
(Breitenworbis) und "Kirchworbeze" (Kirchworbis) zu Lehn auf,
als Zeugen unterzeichnen sich die Pfarrer Henricus "plebanus in
Breytenworbetze" und Hundoldus "vicarius in Kirchworbeze". Beuren
und Worbis
weisen ihre Marktgerechtigkeiten nach.1
3 6 7 11 |
um 1240 |
Das Kloster Teistungenburg entsteht als Tochterkloster von
Kloster Beuren.1 2 4 5 |
1244 |
In Heiligenstadt wird die doppelte Stadtmauer mit Graben und
Wall fertiggestellt. Die aufstrebende Stadt erfährt im
Mittelalter ihre Blütezeit.2 10 |
1246 |
Heinrich I., Graf Gleichen von Gleichenstein (gest. 1257), ist Besitzer der
gleichnamigen Burg.1 2 11 |
1247 |
Indem sich Otto I., das Kind (1235–1252), nach
dem Tode Heinrich Raspes IV., mit dem das Geschlecht der Landgrafen
von Thüringen ausstirbt, für 500 Mark Magdeburgischer Münze in
den Besitz der Lehngüter des Stiftes Quedlinburg, der Stadt und
der Mark Duderstadt bringt, fallen diese Gebiete an die Herzöge
von Braunschweig. Duderstadt erhält von Herzog Otto I. das
Stadtrecht.1 2 5 9 11 |
spätestens ab
1248,
bis 1327 |
Die Kurfürsten von Mainz setzen die Vizedome vom Rusteberg als
erbliche Burgmänner auf dem Hanstein ein. |
1249 |
Christian II. von Bolanden wird Kurfürst von Mainz (1249–1251,
abgedankt).3 4 5 |
1250 |
Heinrich III., der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von
Thüringen (1248–1262) nimmt das Kloster
Beuren in seinen Schutz und spricht es von aller Gerichtsbarkeit
seiner Vögte, Schultheißen usw. frei. Durch Adelheid von
Birkenstein ist die Burg Birkenstein erstmals historisch
nachweisbar. Das durch Schenkungen und Käufe ansehnlich
gewordene und mit Nonnen aus adeligen Geschlechtern des
Eichsfeldes stark besetzte Kloster Beuren, kann einen Teil der
Klosterfrauen an das neu gegründete Kloster Teistungenburg
abgeben. Worbis wird erstmalig "civitas" (Stadt) genannt.1 2 4 5 11 |
1253 und 1328 |
Der päpstliche Legat Kardinal Hugo zu Lüttich und die in Avignon residierenden
Vertreter der Kurie verleihen der St.-Martins-Kirche zu Heiligenstadt einen
Ablassbrief für den gotischen Neubau. |
1254 |
Kurfürst Gerhard I. Wildgraf von Daun-Kirberg (1251–1259)
bestätigt dem Martinsstift zu Heiligenstadt das Patronat über
die Kirchen der Alt- und Neustadt. Die Einwohner werden "cives"
(Bürger) genannt und führen ihr eigenes Stadtsiegel.2
10 11 |
1255 |
Der Mainzer
Kurfürst Gerhard I. von Daun-Kirberg überträgt seinen Teil an der Burg
zum Steine an den Edelherrn Gottschalk von Plesse zur Bewachung
und Bewahrung. Duderstadt führt sein
eigenes Stadtsiegel.5 |
1256 |
Adelheid de "Birckenstein" (Birkenstein), Tochter Ernsts von
Birkenstein, gibt dem Kloster Reifenstein
eineinhalb Hufen Land und zwei Höfe in Breitenholz.1
8 11 |
1261 |
Papst Urban IV. (1261–1264) bestätigt in
diesem Jahr die Besitzungen und Rechte des Klosters Reifenstein
und nimmt es in seinen Schutz.1 2
8 |
1262 |
In der päpstlichen Bestätigungsurkunde für das Kloster Gerode
wird Neustadt "nova civitas" genannt. Albert II. Graf von
Gleichenstein (gest. 1290) vertauscht zweieinhalb Hufen Land
vor "Zelle" (Zella) an das Kloster Reifenstein.1
11 |
1266 |
Erwähnung eines Henricus und Theodoricus de "Dunde" (Deuna).
Hermann Ritter vom Hagen (Rüdigershagen) verkauft dem Kloster
Reifenstein die ganze "villa Elbicherode"
(Elbickerode) mit der Kapelle und den Leuten ferner eine Hufe
Landes "in campis ville Neuendorf" beim Eintritte seines Sohnes
Johannes in das Kloster.
Burchard Graf von Lutterberg bezeugt mit seinen Söhnen, dass sie
auf Bitten des Ritters Hunold einen jährlichen Zins von
Grundstücken in Teistungenburg, welchen dieser von ihnen zu
Lehen trug, dem dasigen Kloster geschenkt haben (urkundliche
Ersterwähnung der Allerburg).1 4 5 11 |
1269 |
Kurfürst Werner von Eppstein (1259–1284) bestätigt die Gründung
des Klosters Anrode.1 2 4 5 |
1273 |
Heinrich von Treffurt verkauft dem Kloster Zella die "villa
Strut" (Struth).1 8 11 |
1280 |
Worbis ist in diesem Jahr bereits
mit einer Stadtmauer versehen. Propst Giselher und Äbtissin
Lucardis von Zella kaufen für zwölf Mark das Dorf Effelder von dem
Grafen Albrecht II. von Gleichenstein.1
2 3 7 11 |
um 1280 |
Der erste Stadtrat wird in Heiligenstadt berufen.10 |
1281 |
Albrecht, der Entartete, Markgraf von Meißen und Landgraf von
Thüringen (1265–1294) schenkt die "villa Weingerod" (Wingerode) dem Kloster Beuren.
11 |
1282 |
Die Feste zum Steine kommt in den Besitz von Herzog Albrecht
II., dem Feisten, von Braunschweig-Lüneburg (1279–1318). Konrad
und Hermann von Westernhagen tauschen das Patronatsrecht der
Kirche zu Hundeshagen mit dem Kloster Teistungenburg.4 5 |
1283 |
Urkundliche Ersterwähnung des Greifensteins. Das Eichsfeld
taucht in der Schreibweise "Eychisfelt" auf.2
11 |
1284 |
Ritter Ditmar von Virbach schenkt den Deutschordensrittern zu Nägelstedt und
Mühlhausen Güter in "superiori et inferiori Aspeche" (Ober- und Unterasbach)
sowie in "Sigkenberg" (urkundliche Ersterwähnung von Asbach, Sickenberg und
Weidenbach). |
1286 |
Der Sohn eines Bäckers, dann Mönch des Franziskanerordens,
Heinrich II., wird Kurfürst von Mainz (1286–1288).3 4 5 |
1287 |
Die wettinischen Lehensansprüche an der Burg Scharfenstein gehen
an das Kurfürstentum Mainz über. |
1289 |
Heinrich Graf von Beichlingen verkauft mit Bewilligung seines
Bruders Günzel die Stadt Worbis nebst der Hälfte der anliegenden
Feste und samt den dazu gehörigen
Dörfern an Albrecht, den Entarteten, Markgraf von Meißen und
Landgraf von Thüringen für 300 Mark fein Silber und
zehn Mark "gänger und geber" (gewöhnlicher) Münze.1
6 |
1290, 1317, 1341 |
Die Orte Lutinrode, Zoighe, Griesbach und Krummelbich sind in
der Zeit des Faustrechts in den häufigen Fehden bereits
Wüstungen.11 |
1291 |
Die Burg Gieboldehausen wird in der Fehde Heinrichs I., des
Wunderlichen, von Braunschweig-Lüneburg (1279–1322) mit dem
Bischof von Hildesheim, Siegfried II. von Querfurt (1279–1310),
stark beschädigt.
Heinrich von Hanstein bekommt das Dorf Wahlhausen im Gericht
Hanstein von dem Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen Albrecht, dem Entarteten, zur Hälfte zu Lehen.1
11 |
1292 |
Kurfürst Gerhard II. von Eppstein (1288–1305) verspricht den
Rittern Ernst, Hildebrand und Hermann von Uslar, da sie
Burgmänner auf der Burg Rusteberg werden, sechs Mark Silber, wie es
in (Nieder-)Sachsen bei der Leine "gänge und gäbe wäre".1
5 8 11 |
1293 |
Nachdem die Welfenherzöge die Burg Bodenstein von den verarmten
Burgherren von Bodenstein um 1250 gekauft haben, veräußern sie
diese an die Grafen von Honstein weiter. |
1294 |
Graf Heinrich IV. von Gleichenstein (gest. 1314) verkauft dem Kurfürsten
Gerhard II. von Eppstein zu Fritzlar in Gegenwart zahlreicher
Geistlicher und weltlicher Herren die Burgen Birkenstein,
Gleichenstein und Scharfenstein für 1.100 Mark feinen Silbers
und 500 Mark Freiberger Silber Erfurter Gewichtes und zwar: "ac
totam Terram nostram, que Eychisfeld teutonice appellatur". Der
Kurfürst erlangt damit die unbeschränkte Landeshoheit.
Gleichenstein und Scharfenstein werden Mittelpunkt der
gleichnamigen Ämter.1 2 3 5 7 8 10 11 |
1296 |
Zu den festen Plätzen (castra et munitiones) des Mainzer Kurfürsten
Gerhard II. von Eppstein gehören Rusteberg, Hanstein, Harburg,
Hardenberg und Heiligenstadt.1 5
11 |
1296–1318,
vielleicht noch länger |
Friedrich von Roßdorf und Theodorich von Hardenberg sind officiati in Hanstein, Harburg, Heiligenstadt,
Rusteberg, zum Teil zusammen, zum Teil jeder allein, zum Teil auch für
Rusteberg allein.3 5 11 |
1299 |
Der Mainzer Kurfürst Gerhard II. von Eppstein setzt Friedrich von
Rostorf und Dietrich von Hardenberg zu Amtleuten auf Burg
Gleichenstein ein und überlässt ihnen zugleich unter gewissen
Bedingungen alle Einkünfte dieser Burg. Worbis führt wenigstens
seit diesem Jahr sein eigenes Siegel.1
6 11 |
1300 |
Hugo "dictus de Marchia" verkauft mit Genehmigung seiner
Gattin Gisla und seiner Söhne Heinrich, Arnold, Hugo und Otto
dem Kloster Reifenstein seine "villa Kyrrod" (Kyrrode) mit dem Blutgericht und dem Patronatsrecht.
1 4 5 11 |
1304 |
An derselben Stelle, an der in Heiligenstadt bereits zwei
Kirchen gestanden hatten, wird mit dem Bau der Stifts- und
Prinzipialkirche St. Martin, der Haupt- und Mutterkirche aller
eichsfeldischen Kirchen begonnen (1487 vollendet). Durch ihre
stattliche Abmessung und aufwendige Ausstattung ist sie das
größte Bauwerk dieser Epoche und eines der schönsten und
vollkommensten gotischen Baudenkmäler Mitteldeutschlands. Die
von Hardenberg sind Besitzer der Burg zum Steine.2
10 |
1305 |
Ludwig und Konrad von Kindehusen vertauschen mit dem Abt von
Reifenstein dreieinhalb Hufen
in Bodenrode für vier andere in Leinefelde.11 |
1306 |
In einem Tauschbrief Dietrichs und Heinrichs vom Hagen wird
"inferior orsla" (Niederorschel) gedacht.11 |
1307 |
Heinrich und Lupold von Hanstein geben eine Hufe vor Lenterode
an den Altar des hl. Stephan in Heiligenstadt.1
3 11 |
1308 |
Der Mainzer
Kurfürst Peter von Aspelt (1306–1320), Leibarzt König
Rudolphs I. von Habsburg (1273–1291),
belehnt die Brüder Lippold und Heinrich den Älteren von Hanstein mit der
gleichnamigen Burg und den dazugehörigen Ländereien, da sie sich
verpflichtet haben, aus eigenen Mitteln die baufällig gewordene
Burg wiederaufzubauen. Die gesamte Fertigstellung zieht sich
über 200 Jahre hin. Heinrich von Hanstein trägt dem Kurfürsten
von Mainz für den Zehnten in "Besenhusen" (Besenhausen),
einem Sitz des adeligen Geschlechts von Hanstein, dreieinhalb
Mark in Schachtebich auf. Die Burg Rusteberg wird in diesem Jahre
als "Haupt des Eichsfeldes" bezeichnet.1 3 4 5 8 11 |
1309 |
Wegen eines Streites über den Zehnten zwischen dem Stift in
Heiligenstadt und denen von Tastungen wird Bernterode erstmals
urkundlich bekannt. Das Gericht des Amtes Gleichenstein wird
nach Dingelstädt verlegt.11 |
1310 |
Conrad de Parenhusen schenkt seinen Zehnten in "Mengelderode"
(Mengelrode) an das Stift in Heiligenstadt.11 |
1311 |
Friedrich Graf von Beichlingen (Rotenburger Linie) stiftet das
Zisterzienserinnenkloster Worbis, welches von Anrode aus besetzt
wird.1 2 6 11 |
1311–1312 |
Vögte und Burgmänner sind durch Urkunden erstmals auf der Burg
Worbis historisch nachweisbar.11 |
1312 |
Konemundus dictus de Hilkerode vergleicht sich mit der Stadt
Göttingen.11 |
1313 |
Ein ungenannter Vikarius in Heiligenstadt tauscht in diesem Jahr
einen Hof in "Gandra" (Hohengandern), der dem Kurfürsten von
Mainz zugehörte. Der Mainzer
Kurfürst Peter von Aspelt tauscht in diesem Jahr einen Hof
und eine halbe Hufe Land zu "Kaltenebra" (Kalteneber).11 |
1321 |
Der Ritter Hildebrand von Hardenberg und Bernhard de Lapide,
anscheinend sein Bruder, sind officiati in Rusteberg und in
Lapide (Bischofstein). Matthias von Buseck wird Kurfürst von Mainz (1321–1328).
Der Eichsfelder Diplomat Barthold VI. von Wintzingerode wird Sondergesandter des
deutschen Königs in Avignon bei Papst Johannes XXII. (1316–1334).3 4 5
|
1323 |
Die halben Teile der Dörfer "Arendshusen" (Arenshausen), "Eichstrud"
(Eichstruth) und "Schwobfelde" (Schwobfeld) verkauft in diesem
Jahr Heinrich, Vizedom auf dem Rusteberg, mit dem Zehnten an das
Erzstift. Bereits zuvor war der Zehnte in "Gerwardshusen"
(Gerbershausen) von Luckardis, Heinrichs des Vizedoms Gemahlin,
dem Stift in Heiligenstadt geschenkt worden. Die von Hanstein
verkaufen infolge von Streitigkeiten untereinander ihr lange
Zeit innegehabtes Vizedomamt, welches in der Folge von einer
großen Anzahl anderer Rittergeschlechter ausgeübt wird.1
3 4
11 |
1323–1325 |
Siegfried Graf von Wittgenstein ist officiatus und vicedominus in
Rusteberg.3 5 11 |
1326, 1440 |
Die Kurfürsten von Mainz erwerben zu zwei Teilen das Schoß zum Steine, das ab 1381 Bischofstein genannt wird und in der Folge
Mittelpunkt des gleichnamigen kurmainzischen Amtsbezirks wird.2
3 5 10 |
1328 |
Fehde Balduins von Luxemburg (Administrator des Erzstifts Mainz
1328–1337) mit Heinrich II. Landgraf von Hessen
(1328–1376).1 3 |
1329 |
Urkundliche Ersterwähnung des "neuen Hauses" Altenstein.1 |
1331 |
Die Ritter Johann von Hardenberg und Ernst von Uslar sind
milites officiales in Rusteberg.5 11 |
1333 |
Erster großer Stadtbrand in Heiligenstadt. Mehr als 200 Tote und
der Verlust der Urkunden sind zu beklagen. Die Ganerbschaft
Treffurt mit der Stadt Treffurt und den Orten Schierschwende,
Schnellmannshausen, Großburschla und Wendehausen wird seit
diesem Jahr gemeinsam zu je einem Drittel von Kurmainz,
Kursachsen und Hessen-Rheinfels-Rothenburg verwaltet.2
3 5 10 11 |
1334 |
Herzog Heinrich von Braunschweig überweist den Brüdern Dethard und Hermann "von
dem Dwinge" (Zwinge) eine jährliche Rente aus seinem Gut zu "Wrochthusen"
(urkundliche Ersterwähnung von Brochthausen und Zwinge). |
1334, 1342 |
Der Mainzer
Kurfürst Heinrich III. von Wernenburg (1328–1346, Schisma
bis 1353) gelangt durch
Pfandschaft und Kauf in den Besitz der Region um Gieboldehausen
und bildet daraus das gleichnamige Gericht, das er bereits im
Jahre 1346
an die Ritter von Kerstlingerode und später an die Herren von
Bültzingslöwen verpfändet.1 2 5 9
11 |
zwischen 1334 und 1366 |
Durch den schrittweisen Verkauf Duderstadts an das Erzstift
Mainz endet die Zeit der welfischen Stadtherren und das Mainzer
Rad hält Einzug in der Stadt.1
2 3 5 9 11 |
1334, 1534 |
Burg und Amt Lindau kommen in zwei getrennten Hälften an das
Erzstift Mainz, und zwar von den Bischöfen von Hildesheim und
Kurfürst Albrecht II. Kardinal von Brandenburg (1514–1545).2
5 |
1335 |
Mit Bewilligung des Erzbischofs von Trier, Balduin von Luxemburg
(Administrator des Erzstifts Mainz 1328–1337), ein Bruder Kaiser
Heinrichs VII. (1308–1313), erhält Heiligenstadt mit seiner
Willkür ein eigenständiges Gesetzeswerk mit ca. 160 Artikeln.
Die Willkür ist für lange Zeit bindendes Gesetz und einzige
Quelle der Rechtssprechung.2 10 |
1336 |
Friedrich Graf von Beichlingen verkauft mit Zustimmung seiner
Brüder "das Haus und die Grafschaft Worbis" für 800 Mark
löthigen Silbers an Friedrich II., den Ernsthaften, Landgrafen von Thüringen
(1323–1349).1 |
1337 |
Fehde des Domkapitels mit Herzog Heinrich von Braunschweig. Die
Grafen von Honstein verkaufen für 600 Mark löthiges Silber Burg
und Gericht
Bodenstein an eine "rechte Cumpenige" von vier Edelleuten, Otto
von Rusteberg, Heinrich von Wolf, Barthold von Worbis und Hans
von Wintzingerode. Das Kloster Anrode erwirbt durch Tausch
mit dem St.-Martins-Stift in Heiligenstadt die Kapelle "St.
Salvator" auf dem Hülfensberg, einem vielbesuchten
Wallfahrtsort.1 2 4 6 7 11 |
1338 |
Hugo de Geislede, Scholaster in Heiligenstadt, schenkt den
vierten Teil seines Zehnten zu "Fredeworterode" (Fretterode) an
die Vikarie des Bertold von Hoyten zu
Heiligenstadt.3 11 |
1340 |
Vermöge einer Urkunde haben die von Grone Zehnten zu "Kericgandra"
(Kirchgandern).11 |
1341 |
Einer Urkunde zufolge gehört "Fleinsberg" (Flinsberg) zur Vogtei
in Heiligenstadt.11 |
1342 |
Die Familien von Hanstein und von Rusteberg werden in diesem
Jahr als Raubritter genannt und befinden sich auch im Besitze
der nahegelegenen Burg Arnstein.1 |
1342, 1373 |
Das Amt
Worbis kommt für 308 Mark durch Kauf zum Erzbistum Mainz.6 |
1345–1350 |
Fehde zwischen dem Mainzer Kurfürsten Heinrich III. von
Wernenburg und Friedrich II., dem Ernsthaften, Landgrafen von
Thüringen und Hermann I., dem Älteren, Landgrafen von Hessen
(1308–1368/70). |
1348 |
Das denen von Worbis gehörende "Beyenrode" (Beinrode) wird "villa
juxta Scharpenstein sita" genannt.6 7 11 |
1350 |
Der Mainzer
Kurfürst Heinrich III. von Wernenburg schließt wegen der Burg Salza
einen Frieden mit Friedrich III., dem Strengen (1349–1381), und
Balthasar (1349–1406) Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen und tritt dafür die Harburg und die Stadt Worbis zur Hälfte ab.1
6 10 11 |
1351 |
Heinrich und Dietmar von Hardenberg sind "foyte" (Vögte) zu
Rusteberg.5 |
1354 |
Johann Graf von Nassau ist Oberster Amtmann "in dem Lande zu
Hessen, Thüringen und auf dem Eichsfelde wie in den Schlössern
Fritzlar, Heiligenstadt, Duderstadt, Hofgeismar, Naumburg,
Rusteberg, Schöneberg, Hardenberg und zum Steine".5 |
seit 1356 |
Die Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz nehmen unter allen
deutschen Fürsten kraft ihres kirchlichen Amtes des ersten Rang
ein. Sie sind Erzkanzler des Reiches, des wichtigsten Amtes der
kaiserlichen Gewalt.2 |
1357 |
Hermann I., der Ältere, Landgraf zu Hessen zwingt die von Hanstein, "Heuterode"
(Wüstheuterode) von ihm zu Lehen zu nehmen.11 |
1360–1367 |
Ulrich von Cronenberg, Viztum im Rheingau, "Inhaber der Mainze
Land und Leute in Hessen, Westphalen, Sachsen, Thüringen und
auch auf dem Eichsfelde" ist Vizedom und Landvogt auf dem
Rusteberg.5 |
1362 |
Bei einer einzigen Fehde zwischen den Grafen von Schwarzburg und
denen von Hanstein werden allein zehn Kirchdörfer in dem
Hansteinischen Gerichte in Asche gelegt, von denen viele in
ihren Ruinen legenbleiben.1
3 11 |
1363 |
Der Mainzer
Kurfürst Gerlach von Nassau (1346–1371,
Schisma seit 1353)
verpfändet "Heygenrod" (Haynrode) an die Brüder
Brune und Wilhelm Judemann (bis 1573).1
11 |
1364 |
Thiele und Heinrich von Hanstein bekommen in
Eisenach das Dorf Schwobfeld im Gericht Hanstein
von den Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen Friedrich III., dem Strengen, Balzer
und Wilhelm I., dem Einäugigen (1349–1382), zur
Hälfte zu Lehen.1
3 11 |
1365–1371 |
Feldzüge unter dem Mainzer Kurfürsten Gerlach
von Nassau gegen den Herzog
Albrecht von Salze ins Fürstentum Grubenhagen;
Eroberung der Burgen Hindenburg, Windhausen,
Salze, Belagerung Einbecks.10 |
1367 |
Johann Graf von Nassau ist zum zweiten Male Oberster Amtmann "in
dem Lande zu Hessen, Thüringen und auf dem Eichsfelde".5 |
1368 |
Der Rat von Duderstadt erhält das Dorf Breitenberg aus dem
Besitz der von Minnigerode als quedlinburgisches Lehen.4 9 11 |
1369 |
Heinrich Mutzefall, Burgmann zu Scharzfeld, übergibt dem Rat zu
Duderstadt das Gut Werxhausen mit der Vogtei.9 |
1370, 1371, 1376 |
Bei den zu Göttingen unter dem Herzog Otto von Braunschweig
(Otto von der Leine, der Quade, 1367–1394)
veranstalteten Turnieren finden sich folgende eichsfeldische
Ritter ein: Rabe, Lippold, Detmar und Henrich von Hanstein,
Conrad von Bodenhausen, Johann von Rengelderode, Dietrich und
Burckard von Hagen (Westernhagen), Johann von Mingerode, Johann von Bockelhagen,
Hermann von Trotte, Hans von Wintzingerode, Siegfried von
Bültzingslöwen, Thiele von Bodenhausen und Henrich von Rusteberg.4 8 |
seit
1371 |
Duderstadt ist mit einer Stadtmauer nebst Toren
und Türmen, Wall und Graben umgeben.9 |
1371 |
Der Bischof von Straßburg, Johann I. von Luxemburg-Ligne, wird als
Kurfürst von Mainz bestätigt. Er stirbt, angeblich vergiftet,1373.3 4 |
1373, 1392 |
Der Rat von Duderstadt gelangt in zwei Teilen durch Kauf von
Hans von Mingerode und von den von Westernhagen in den Besitz
des Dorfes Hilkerode.9 |
1374 |
Werner von Falkenberg ist Oberster Amtmann und Landvogt von
Hessen, Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfelde. Herzog Otto
von Braunschweig, der Quade, nimmt das Kloster Gerode in seinen Schutz.5
8 10 |
1375 |
Bündnis Kurfürst Adolfs I. Graf von Nassau (1379–1390) mit Heinrich
VI. (gest. 1378)
und Ernst VIII. (gest. 1414), Grafen von Gleichen, Heinrich Graf von Stolberg,
Heinrich Graf von Honstein und den Städten Mühlhausen und
Nordhausen im Kampf gegen Ludwig Bischof von Bamberg, Markgraf
von Meißen und Landgraf von Thüringen (Kurfürst 1373–1381).
Waffenstillstand durch Kaiser Karl IV. (1346–1378) bei
Burgtonna. Lippold von Hanstein belagert die hessische Burg
Altenstein und nimmt sie in seinen Besitz (bis 1377).1
3 4 5 10 |
1376, 1379 |
Wilhelm und Bertold von Dornberg verkaufen in zwei Teilen ihre
Anteile an "Lindenwerde" (Lindewerra) für 190 Mark
"Allendorfischer Wehre" an Werner von Hanstein.1
3 11 |
1380 |
Thiele und Lippold von Hanstein kaufen Wiesenfeld von den Herren
von Weberstett. Der Markgraf von Meißen und Landgraf von
Thüringen Ludwig lässt dem Kloster Anrode auch während des
Krieges seinen Schutz angedeien.1 8 11 |
1381 |
Die Harburg wird mainzische Ministeralenburg (1373) und kommt für 1.662
Mark Silbers 37 Schillinge und 9 Pfennige Heiligenstädter
Währung als Pfandlehen mit der Stadt Worbis und der Hälfte des
Bischofsteins durch Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau an Siegfried
von Bültzingslöwen in Haynrode, dessen Nachfahren sie bis 1574
in Besitz haben werden, dem Jahr in dem die Pfandsumme
zurückbezahlt werden wird. Die Herren von Proise verkaufen den
Stuffenberg (Hülfensberg) mit Bebendorf an das Kloster Anrode.
Gunthram von Aldendorf ist officiatus in Rusteberg.1
2 4 5 6 11 |
1382 |
Der Ritter Conrad Spiegel ist Oberster Amtmann und Landvogt "der
Mainzer Lande zu Hessen, Sachsen, Westphalen, Thüringen und auf
dem Eichsfelde". Die von Proyse verkaufen Bebendorf mit dem
Gerichte an das Kloster Anrode.5 11 |
1383–1395 |
Landfriedensbündnis "in unser Schloss Heiligenstadt" zwischen
den Mainzer Kurfürsten Adolf I. Graf von Nassau sowie später Konrad II. von Wernenburg und dem Markgrafen von
Meißen und Landgrafen von Thüringen Balthasar. |
1385 |
Die Brüder Heinrich (auch Hans genannt) und Dietrich von
Hardenberg sind Oberste Amtleute und Landvögte in Sachsen,
Thüringen und auf dem Eichsfelde.5 |
1385–1387 |
Krieg Kurfürst Adolfs I. Graf von Nassau mit Hermann II., dem
Gelehrten, Landgrafen von
Hessen (1376–1413). In der Folge werden die Stadt Immenhausen niedergebrannt,
die Städte Sontra und Eschwege erobert.10 |
1387 |
Belagerung Göttingens unter Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau, um dem Herzog
Otto von Braunschweig, dem Quaden, beizustehen. Der Kurfürst erscheint
hierbei in eigener Person im Felde mit den Bürgern von
Heiligenstadt.10 |
1387–1393 |
Dietrich von Hardenberg ist Amtmann zu Rusteberg.5 |
1390 |
Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau stirbt in Heiligenstadt, das er oft
besucht hatte, und wird daselbst in einem Grabmal im südlichen
Chorraum der Kirche des hl. Martin beigesetzt.
Konrad II. von Wernenburg, zuvor Verweser des Erzstiftes, wird Kurfürst von Mainz (1390–1396).
3 4 5 10 |
1393 |
Heinrich und Günther von Bodenhausen sind Amtleute in Sachsen,
Thüringen und auf dem Eichsfelde.5 |
1397 |
Der Greifenstein, der bisher als Raubritterburg gedient hatte,
wird unter Führung von Herzog Otto von Braunschweig, genannt Cocles
(1394–1435), mit Hilfe der Städte
Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen im
Auftrage des Kurfürsten Johann II. von Nassau (1397–1419)
belagert und zerstört, "weil man aus dem Raubnest das Eichsfeld
so oft überfallen hatte". Die Burg wird anschließend nicht
wieder aufgebaut, der dazu gehörige Strich Landes zum
kurfürstlichen Amt Greifenstein gemacht.1
2 4 5 11 |
1398 |
Duderstadt ordnet seine mittelalterliche Verfassung durch seine
"Statuten".9 |
1404 |
Die Ermordung des Herzogs Friedrich I. von Braunschweig
(1381–1400) bei
Fritzlar durch Heinrich Graf von Waldeck, Kunzmann von
Falkenberg, Friederich von Hertingshausen und Werner von
Hanstein, die alle in mainzischen Diensten Kurfürsts Johann II.
von Nassau stehen, gibt Anlass zu einem Krieg mit allen dem
Eichsfeld benachbarten Fürsten und Grafen und zu einer
merkwürdigen Belagerung Heiligenstadts von Truppen der
Fürstentümer Calenberg und Grubenhagen, der Herzöge Heinrich
II., des Milden (1409–1416), und
Otto, genannt Cocles, von Braunschweig, des Landgrafen Hermann II., des
Gelehrten, von Hessen, der
Landgrafen Balthasar und Wilhelm aus Sachsen und Thüringen, des
Fürsten Bernhard von Anhalt, der Grafen von Mansfeld,
Rheinstein, Querfurt, Gleichen und Honstein nebst vielen anderen.
Die Bürger leisten jedoch so tapferen Widerstand, dass die
zahlreichen Heere unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.1
3 10 |
1405–1418 |
Gieboldehausen fällt in der o.g. Fehde, welche der Kurfürst
Johann II. von Nassau mit den Herzögen von Braunschweig, den
Landgrafen von Thüringen und Hessen und vielen Grafen und Herren
hat, in die Hände des Grafen Heinrich von Honstein, seiner Söhne
Heinrich, Ernst und Günther und des Landgrafen von Hessen,
Hermann II., des Gelehrten.1 |
1410 |
Die Herren von "Minnigerode" (Mingerode) erwerben den adeligen
Sitz zu Gieboldehausen. |
1412 |
Die Burg Scharfenstein kommt in den Besitz der Herren von
Wintzingerode, die in der Folge von der Burg aus zahlreiche
Fehden führen werden, die sich u.a. gegen Nordhausen und
Mühlhausen, zum Teil auch gegen Erfurt und Braunschweig richten
werden. |
1415 |
Landgraf Ludwig I. von Hessen, der Friedsame (1413–1458), erbaut den Ludwigstein als
"TrutzHanstein".1 |
1419 |
Konrad III. Wildgraf von Daun wird Kurfürst von Mainz (1419–1434).3 5 |
1420 |
Vermöge einer Urkunde haben Apel und Hildebrand von Erschhausen (Ershausen)
zwei freie Höfe und anderthalb Hufen Land in Bartloff
(Großbartloff). "Wildebech" (Wilbich) wird als ein Lehen der von
Erschhausen genannt.11 |
1423 |
Fehde der Reichsstadt Mühlhausen mit den von Hanstein.6 |
1424 |
Die Prozession zu Ehren der hl. Aureus und Justinus in
Heiligenstadt wird erstmals genannt. Die Dörfer Mackenrode und Wüstheuterode werden von den Mühlhäusern, mit welchen die von
Hanstein in Fehden begriffen sind, niedergebrannt.11 |
1428–1430 |
Feldzüge der Heiligenstädter unter dem Mainzer Kurfürsten Konrad III.
Wildgraf von Daun gegen die Hessen und nach Erfurt wider die aus Böhmen und
Sachsen bis über Leipzig schon vorgedrungenen Hussiten.1
10 |
1429 |
Der Rat von Duderstadt kauft für 300 Rheinische gute Gulden von Thiele Wolf
neben Kreffterode und Hugsthal (beide später verwüstet) dessen
Lehngüter zu
Brochthausen, welche er seitdem als ein mainzisches Lehen
besitzt.1 6 9 11 |
1430 |
Errichtung der fünf Warten um Heiligenstadt (Fegebankswarte,
Koddenwarte, Dünwarte, Ibergswarte und Rengelröder Warte) sowie
der Wehnder Warte bei dem gleichnamigen Ort.6 10 |
1431 |
Die umfangreiche Anlage des Scharfensteins brennt ab. Die
Brüder Heinrich, Ernst und Eilger, Grafen von Honstein,
vertauschen die Dörfer Holungen, Großen- und
Wenigen-Bischoferode nebst sechs Hufen Landes mit dem Kloster
Gerode und erhalten dafür die Dörfer "Schierenberg" (Schernberg)
und Helbe mit dem Mönchhof und allen Zugehörungen sowie 710
Rheinische Gulden.1 11 |
1433 |
Der eichsfeldische Adel kommt mit 300 wohl ausgerüsteten Pferden
der Stadt Halle auf ihr Begehren in ihrem Kampf gegen die
Harzgrafen zu Hilfe.8 |
1434 |
Das Amt Lindau kommt zum Erzbistum Mainz.2
11 |
1443 |
Kurfürst Dietrich I. Schenk von Erbach (1434–1459) nimmt die
Burgmänner und Einwohner zu "Dreffurth" (Treffurt), Burschla und
Falken in seinen Schutz.8 |
1446, 1496 |
Die Herren von Hanstein sind Amtsvögte im Amt Bischofstein. |
1448 |
Der Mainzer
Kurfürst Dietrich I. Schenk von Erbach fordert
die Heiligenstädter auf, dem Landgrafen Wilhelm von
Hessen in seinem Kriege gegen Herzog Heinrich III. von
Braunschweig-Grubenhagen (1429–1464) beizustehen, welcher bei
Hofgeismar eingefallen war. Dies ist der letzte Feldzug, den
Heiligenstädter auf Befehl ihres Landesherrn unternehmen.
Wiederaufbau des Scharfensteins in den wichtigsten Teilen.1
10 |
1449 |
In Heiligenstadt wird das bischöfliche Kommissariat begründet.2
10 |
1455 |
Heinrich von Hanstein bekennt auf Pauli Bekehrung, dass ihm der
Fürstabt zu Fulda, Reinhard Graf von Weilnau (1449–1472),
die Güter in "Ditzenrode" (Dietzenrode) und "Waldesha"
(Wahlhausen) zu Lehn gegeben habe.1 11 |
1457 |
Wilhelm I. (1416–1482) und Henrich, der Friedfertige
(1432–1473), Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, ermahnen Jane von
Bodensee nebst anderen adeligen Herren, das Kloster Bursfeld zu
schützen.11 |
1459, 1475 |
Diether II. von Isenburg (1459–1461, 1473–1482) wird Kurfürst
von Mainz und verwickelt bei der Doppelwahl das Kurfürstentum
Mainz in die Mainzer Stiftsfehde, wodurch auch das Eichsfeld
hart betroffen wird.3 9 |
um 1460 |
Tilman Riemenschneider, der Hauptmeister der deutschen Spätgotik
und späterer Bürgermeister von Würzburg (1520–1521), wird in
Heiligenstadt geboren. |
1461–1539 |
Der Mainzer Kurfürst Adolf II. von Nassau (1461–1473) verpfändet
Burg und Amt Greifenstein neben Heiligenstadt, Rusteberg und
Bischofstein für 14.000 rheinische Gulden an Wilhelm III. Herzog von
Sachsen (1425–1482), um im Kampf gegen seinen Widersacher und
Gegenkandidaten Erzbischof Dieter II. von Isenburg gewappnet zu
sein. Der Besitz befindet sich in der Folge in der Pfandschaft
verschiedener Adelsfamilien, besonders der Herren von
Bültzingslöwen, bis der Mainzer Kurfürst Albrecht II. Kardinal von
Brandenburg (1514–1545) diese Pfandschaft im Jahre 1539 wieder einlöst.1
5 11 |
1470–1513 |
Fehde der Stadt Heiligenstadt mit den von Kerstlingerode,
welche schließlich in dem Mord an dem Heiligenstädter Bürger
Hans Osenburg gipfelt.1 10 |
1472 |
Hermann und Georg von Rietesel überfallen Großbartloff mit Feuer
und Schwert.1 11 |
1473–1477 |
Fehde der Stadt Heiligenstadt mit Werner von Hanstein. In der
Folge wird der Hanstein auf Befehl des Oberamtmannes Heinrich
Graf von Schwarzburg mit zwei Kartaunen und etlichen
Steinbüchsen beschossen. Als die Hansteiner daraufhin einige
Gefangene aus Heiligenstadt auf die Dächer der Burg binden,
müssen die Heiligenstädter den Beschuss einstellen, lassen ihre
Wut jedoch an den zum Hanstein gehörenden Dörfern aus.1
10 |
1480 |
Albert I. von Sachsen wird als Jüngling von sechszehn Jahren zum
Koadjutor und Konservator des Erzstiftes gewählt und führt nach
dem Tode des Mainzer Kurfürsten
Diether II. von Isenburg (1482) den Titel: "Administrator". Er
stirbt jedoch 1484 ohne das gesetzmäßige Alter zum
Selbstregieren erlangt zu haben.3 4 |
1484 |
Bertold von Henneberg wird Kurfürst von Mainz (1484–1504).3 4 5 |
1498 |
Der Adelssitz zu Gieboldehausen wird als erbliches Burglehen von
Johann von Minnigerode vom Mainzer Kurfürsten Berthold von
Henneberg für 399 rheinische Gulden gekauft. |
1504 |
Jakob von Liebenstein wird Kurfürst von Mainz (1504–1508).3 4 5
|
1508 |
Uriel von Gemmingen wird Kurfürst von Mainz (1508–1514).3 4 5 |
1519 |
Gieboldehausen wird zum Marktflecken erhoben. |
1525 |
Bauernkrieg. Zug der Mordbrenner Thomas Müntzer und Heinrich
Pfeiffer, genannt Schwertfeger, mit ihrem Bauernheer über das
Eichsfeld. Plünderung und Zerstörung der Burgen Allerburg
(Allerberg), Deuna, Harburg, Scharfenstein, Westernhagen,
vielleicht auch Osterhagen, der Klöster Anrode, Beuren, Gerode,
Reifenstein, Teistungenburg, Worbis und Zella, der Adelssitze
der von Harstall zu Diedorf und
Katharinenberg, der Häuser der von Hagen und Bültzingslöwen,
der adeligen Höfe zu Berlingerode und Teistungen. Plünderung des Stifts und der Kirchen in
Heiligenstadt. Religionsänderung (seit 1525–1574). Züchtigung
durch Herzog Heinrich II., den Jüngeren, von Braunschweig
(1514–1568) im Namen des Mainzer Kurfürsten Albrecht II.
Kardinal von
Brandenburg (1514–1545). Das grobe Heiligenstädter und
Duderstädter Geschütz wird auf den Rusteberg verbracht und wohl
nie wieder zurückgegeben. Aufhebung der Gilden, Entzug der
Privilegien (bis 1540) und der Kespeldörfer (Desingerode,
Werxhausen, Seulingen, Esplingerode und Germershausen).1 2 3 4 5 6 9 10 11 |
1526 |
Durch die sog. Albertinische Verordnung des Mainzer Kurfürsten Albrecht II.
Kardinal von Brandenburg erhalten die Stadtregimenter zu
Heiligenstadt und Duderstadt eine andere Gestalt.1
9 10 |
1532, 1587 |
Wiederaufbau des Scharfensteins im heutigen Umfang als
Kombination zwischen Wohn- und Wehrbau.1 |
1534 |
Kaspar von Hanstein einigt sich mit seinen Vettern von Hanstein in Ershausen und
Geismar dahingehend, zu Schwobfeld ein Schöffengericht abzuhalten, dem die
Dörfer Wiesenfeld, Wilbich, Töpfer und "das Lehen" zugewiesen werden
(urkundliche Ersterwähnung von Lehna). |
1539 |
Das Amt Greifenstein wird durch den Mainzer Kurfürsten Albrecht
II. Kardinal von Brandenburg für 600 Goldgulden wieder aus der
Pfandschaft Heinrichs von Bültzingslöwen eingelöst und im 17.
Jh. mit dem Amt Bischofstein vereinigt. |
1540 |
Der Sitz des Mainzer Statthalters für das Eichsfeld wird vom
Rusteberg in die gut befestigte Hauptstadt Heiligenstadt mit der
Bestimmung verlegt, dass der Oberamtmann von jetzt ab bei dem soeben gegründeten Oberlandesgericht zu Heiligenstadt präsidieren
soll. Die alte Burg Rusteberg wird, seitdem in Heiligenstadt ein
eigenes Polizeihaus errichtet ist, abgebrochen (1749/50). Der
Mainzer Kurfürst Albrecht II. Kardinal von Brandenburg hebt das im
Bauernaufstand zerstörte Zisterzienserinnenkloster in Worbis
auf, weil es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr lebensfähig
ist. Wiederaufbau des Klosters Zella.1 2 3 4
5
6
8 10 11 |
1545 |
Sebastian von Heusenstamm (1545–1555) wird Kurfürst von Mainz.3 4 5 |
1552 |
Fürstenkrieg. Albrecht Alcibiades, Markgraf von
Brandenburg-Kulmbach und Bayreuth (1541–1553), und Christoph
Graf von Oldenburg (1526–1566) richten bei ihrem Zug über das
Eichsfeld einen hohen Schaden an.9 |
1554 |
Einwort des ehrbaren Rates der Stadt Heiligenstadt.10 |
1555, 1558, 1581, 1597 |
Pestjahre.1 |
1573 |
Der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg (1555–1582)
erwirbt Burg und Gericht Bodenstein mit den Orten Kirchohmfeld,
Kaltohmfeld, Wintzingerode, Tastungen und Wehnde vom Grafen
Volkmar von Bodenstein als ewigliches Obereigentum.1
2 4 11 |
1574 |
Der Mainzer
Kurfürst Daniel Brendel vom Homburg, der Erhalter der
katholischen Religion, kommt für zwei Monate aufs Eichsfeld.
Durch die Errichtung eines Jesiutenkollegs wird Heiligenstadt
ein hervorragender Schulort. Gegenreformation bis etwa 1620.
Kulturell profitiert die Stadt von der ausgezeichneten Schule
der Jesuiten, die bis zum Jahre 1773 betrieben wird. Das
Eichsfeld bildet seit dieser Zeit eine katholische Enklave im
mitteldeutschen Raum. Die im Jahre 1381 an die von
Bültzingslöwen verpfändeten Ämter Harburg und Worbis
einschließlich der inzwischen unbewohnten
Harburg werden vom Kurfürsten für 14.932 Thaler 15 Schneeberger und 9
Pfennige wieder eingelöst.1
2 3 4 6 9 10 11 |
1576 |
Der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg bestätigt die
Privilegien der Stadt Worbis und verleiht ihr ein neues Wappen
und Siegel. |
1582 |
Nachdem in diesem Jahr der Scharfenstein wieder aus der
Pfandschaft der von Wintzingerode eingelöst ist, wird das
Schloss Sitz eines Mainzer Vogtes.4 |
1583 |
Beginnender Verfall des Greifensteins. Nach Bereinigung von
Grenzstreitigkeiten zwischen dem Mainzer Kurfürsten Johann
Wolfgang von Dalberg (1582–1601) und dem Landgrafen von Hessen-Kassel,
Wilhelm IV. (1567–1592),
werden die zum Amtsbezirk Greifenstein gehörenden Orte Kella,
Großtöpfer, Rüstungen und Döringsdorf von einem kurmainzischen
Amtmann verwaltet. Das Amt Greifenstein wird später mit dem Amt
Bischofstein vereinigt. Döringsdorf wird letzte Erwerbung des
Kurfürsten auf dem Eichsfeld.1
2 8 11 |
1588 |
Die Burg Scharfenstein wird Sitz eines mainzischen Amtes. |
1594 |
Heinrich Julius Herzog von Braunschweig-Grubenhagen (1589–1613),
Bischof zu Halberstadt (1566–1613) und zu Minden (1582–1585),
ermächtigt sich der fünf Gartedörfer und entzieht sie so dem
Erzstift Mainz.11 |
1603 |
Der Mainzer Kurfürst Johann Adam von Bicken (1601–1604), der
Verfasser einer Beschreibung des Eichsfeldes, erlässt ein
Visitationsdekret für das Eichsfeld.10 |
1604 |
Erste Papierfabrikation (später Zwehl'sche und Lovis'sche
Papierfabrik) in Heiligenstadt. Die Heiligenstädter
Papiermühle (1621–1901)
ist die erste und lange Zeit auch die einzige, weil kurfürstlich
privilegierte, des Eichsfeldes.10 |
1605 |
Der Mainzer Kurfürst Johann Schweikart von Kronberg (1604–1626)
gibt eine Kirchenordnung für das Eichsfeld heraus.10 |
1607 |
Dingelstädt wird gemeinsam mit Gieboldehausen von Kaiser Rudolf
II. (1576–1612) in Prag zum Marktflecken erhoben. |
1611, 1625–1626,
1636, 1682–1683 |
Pestjahre. In Heiligenstadt werden allein im Jahr
1611 600 Menschen dahingerafft, unter ihnen auch der Weihbischof
von Erfurt Cornelius Gobelius (1609–1611), welcher daselbst das
Sakrament der Firmung erteilt hatte. Von Juli bis Oktober
1625 sterben 363 Personen in Heiligenstadt, in Worbis im
gleichen Jahr 225. In Duderstadt sterben in den beiden Jahren
1625 und 1626 etwa 2.000 Menschen. 1682 bricht die Pest, die
seither letzte im Eichsfeld, erneut aus und reibt in Duderstadt
700, in Worbis 465 auf. Insgesamt sterben in der Folge 1.743
Menschen.1 2 6 9 10 11 |
1621–1623, 1626 |
Dreißigjähriger Krieg. Erste Bewegungen fremder Truppen über das
Eichsfeld. Zug des Räuberheeres Herzog Christians,
des Jüngeren, von Braunschweig-Lüneburg (1616–1626) über das
Eichsfeld; dieser lässt in der Folge das Kloster Gerode und
siebzehn eichsfeldische Dörfer mit den Saatfeldern abbrennen und
das Vieh wegtreiben.1 2
3 4 6 8 9 10 11 |
1625 |
Wallensteinische Truppen hausen nicht weniger schlimm im
Eichsfeld als die Braunschweigischen zuvor. Die Kaiserlichen
halten den Gleichenstein besetzt, "damit sie die Gegend besser
im Zaum halten können".1
2 |
1626 |
Der Bischof von Worms, Georg Friedrich von Greiffenklau
(1626–1629), wird Kurfürst von Mainz. Das Eichsfeld wird von
dem Parteigänger des tollen Christians, dem Oberst Graf von
Fleckenstein (1590–1644), mit hessischen Scharen und Truppen des
Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1620–1662) heimgesucht.2
3 4 10 |
1629 |
Anselm Casimir Wamboldt von Umstadt wird Kurfürst von Mainz
(1629–1647).3 4 5 |
1631 |
Die schwedische Armee unter dem Grafen Hans Christoffer von
Königsmarck (1600–1663) rückt in das Eichsfeld ein, nimmt ihr
Hauptquartier zu Dingelstädt und bleibt bis 1641. Heiligenstadt
wird von dem schwedischen Oberstleutnant Georg von Uslar
militärisch besetzt.1
2 6 7 9 10 11 |
1631, 1632 |
Die Burg Rusteberg wird unter dem Kommando des Oberstleutnants Scharkopf
von Hessen-Kasselschen Truppen eingeschlossen und zur Übergabe aufgefordert.
Hessen und Thüringer, besonders Mühlhäuser, fangen an zu sengen
und zu brennen. Der Mühlhäuser Bürgermeister Andreas Selig lässt
die Dörfer Bickenriede, Breitenbich, Faulungen, Struth und das
Kloster Anrode plündern und anstecken. Dem weimar'schen Korps
fallen der Marktflecken Dingelstädt, die Dörfer Gernrode,
Helmsdorf, Kefferhausen, Küllstedt, Martinfeld, Silberhausen,
Wachstedt, Zella und in Worbis das Rathaus zum Opfer.3 6 7 11 |
1632 |
Die Schweden plündern den völlig ungeschützten Hanstein aus. Die
Burg wird vom Winterberg aus mit Kanonen beschossen.
Das von Truppen des kaiserlichen Feldherrn Gottfried Heinrich
Graf zu Pappenheim (1623–1632) besetzte Duderstadt muss sich dem
Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (1611–1641), dem
Parteigänger des schwedischen Generals Hans Christoffer Graf von
Königsmarck, ergeben, nachdem jener seine Wut bereits zuvor an
dem Kloster Teistungenburg ausgelassen hatte. Heiligenstadt wird unter dem Kommando des
kaiserlichen Kommandanten zu Einbeck, Maximilien Golz, blutig
zurückerobert, muss sich aber bald danach dem Grafen von
Löwenstein, der im Auftrage des Herzogs Georg hierher beordert
ist, nach heftigem Beschuss ergeben und dem Feind die Tore
öffnen. Herzog Georg begibt sich persönlich nach Heiligenstadt
und lässt die Stadt, besonders die Kirchen, planmäßig
ausplündern. Der schwedische Oberst von Schlammersdorf erobert
den Gleichenstein und lässt das Kloster Anrode in Brand stecken.
Obwohl man in Dingelstädt die geforderte Brandschatzung in Höhe
von 16.000 Talern noch pünktlich zahlen kann, wird der Ort doch
noch von den weimar'schen Truppen "von der Schenke an durch die
lange Gasse" niedergebrannt.1
2 3 4 5 7 9 10 11 |
1633–1635 |
Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar behandelt das Eichsfeld
als sein
legitimes Eigentum.1
2 3 8 9 10 11 |
1635 |
Prager Frieden. Das Eichsfeld wird dem Kurfürsten von Mainz,
Anselm Casimir Wamboldt von Umstadt, wieder
zurückgegeben.1
2 3 8 9 10 11 |
1637 |
Der Oberamtmann des Eichsfeldes, Heinrich Christoph von
Griesheim, der zuvor schon in Diensten des Kurfürsten von Trier,
des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, auch beim General Johann Tserclaes Graf Tilly (1618–1632) gestanden
hatte, überrumpelt die Besatzung des schwedischen Obersten Hans Wachtmeister und
erobert Heiligenstadt in einem Handstreich zurück.1 10 |
1639 |
Die beiden zu Heiligenstadt und Duderstadt liegenden
kaiserlichen Regimenter
zu Pferde, Rübeland und Heister, sowie die Besatzung des
Gleichensteins müssen sich dem schwedischen General Hans Christoffer Graf von Königsmarck ergeben. Die Schweden
erobern die Burg Rusteberg und sichern sie mit einer doppelten Mauer und
noch zwei Toren sowie drei festen Türmen.1 3 8 9 10 |
1640 |
Heiligenstadt wird allein in diesem Jahre fünfmal geplündert.1
3 10 |
1641 |
Meldung von einigen im Amte Bischofstein verwüsteten Dörfern.
Der kaiserliche Feldmarschall Octavio Graf Piccolomini d'Aragona
(1616–1656), Oberbefehlshaber über das kaiserliche Heer
(1634–1642, 1648), erobert die Burg
Gleichenstein von den Schweden zurück und bezieht dort sein
Winterquartier. Der berühmte kaiserliche Feldmarschall Melchior
Reichsgraf von Hatzfeldt (1620–1658) wird, als er (vermutlich in der Muttergottes-Kirche) zu
Dingelstädt die hl. Messe hört, beinahe von feindlicher
Kavallerie gefangen genommen, kann aber noch rechtzeitig mit
seinen dreißig Reitern fliehen.1
7 11 |
1642, 1643, 1648 |
Die Festungswerke von Duderstadt und die Burg Gleichenstein
werden durch Order des Generals Hans Christoffer Graf von
Königsmarck von den Schweden geschleift und als Festungen
liquidiert, "um den Kaiserlichen alle Gelegenheiten
abzuschneiden, sich fernerhin im Eichsfelde festzusetzen".1 2 8 |
1645–1646 |
Königin Christine von Schweden (1632–1654), Tochter Königs
Gustav II. Adolf (1611–1632), verschenkt das Eichsfeld an den
Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege (1627–1655).2 8 10 11 |
1647 |
General-Lieutenant Carl Gustav Graf Wrangel (1675 abgesetzt)
führt die ganze schwedische Armee von Thüringen über das
Eichsfeld an die Weser und schließlich wieder zurück, da er von
dem kaiserlichen General Graf Holzapfel verfolgt wird.1 3 10 |
1648 |
Als Kurfürst von Mainz, Erzkanzler und Leiter des Reichstages
ist Johann Philipp von Schönborn (1647–1673) maßgeblich am
Zustandekommen des Westfälischen Friedens beteiligt.1 3 6 7 9 10 |
1650 |
Die letzten schwedischen und hessischen Truppen verlassen das
Eichsfeld. Die Burg Gleichenstein wird als Wohnsitz
wiederhergestellt. Das Eichsfeld gehört zu den am meisten verwüsteten
Gebieten Deutschlands. Mehr als ein Drittel des eichsfeldischen Gebietes ist
verwüstet, die Bevölkerung ist auf ein Viertel zurückgegangen,
die meiste Länderei liegt öde darnieder. 60.000 Stück Vieh sind
geraubt worden. Die Landwirtschaft ist zugrundegerichtet.
Die ehemals in den Städten blühenden Gewerbe sind vernichtet.1 2 3 9 10 11 |
1660 |
Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn erneuert die
Privilegien der Stadt Worbis und bewilligt einen vierten
Jahrmarkt.
Erster Tabakanbau im Eichsfeld durch Gerhard Borbeck aus
Westfalen. In Duderstadt beginnt die erste Buchdruckerei im
Eichsfeld mit ihrer Arbeit. |
1667 |
Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn kommt nach
Heiligenstadt und besucht den Hülfensberg – umfangreiche
Begünstigungen zur Überwindung der Kriegsfolgen.1 7 10 |
1668 |
Der Kurfürst erlässt eine Charta visitatoria für das Eichsfeld.
An der Stelle des im Jahre 1540 aufgehobenen Zisterzienserinnenklosters
in Worbis wird der Grundstein für das neue Franziskanerkloster
gelegt.2 6 7 |
1668–1683 |
Einer der bekanntesten Barockbaumeister seiner Zeit, der Mainzer
und Würzburger Hofbaumeister Antonio Petrini (1621–1701), wirkt auf dem
Eichsfeld. Seine Werke sind in strengem und herbem Barock
gehalten. |
1669 |
Unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn wird das
Jesuitenkolleg in Heiligenstadt erweitert und ein Lehrstuhl für
Physik eingerichtet. In Duderstadt wird eine Lateinschule
errichtet.10 |
1669–1714 |
Häufige Durchzüge von brandenburgischen, lüneburgischen,
celleschen, holsteinischen, sächsischen, hessischen und
kaiserlichen Truppen wegen der Kriege am Rheinstrome, in Brabant
und in Ungarn mit den Franzosen und Türken.10 |
1672 |
Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn erhebt das
Vizedomamt zur Statthalterschaft.1 |
1673 |
Der Bischof von Speyer und Worms, Koadjutor seit 1670, Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid
(1673–1675), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5 |
1675 |
Der Bischof von Worms Damian Hartard von der Leyen (1675–1678)
wird Kurfürst von Mainz.3 4 5 |
1678 |
Der Bischof von Worms und Koadjutor seines Vorgängers, Karl
Heinrich von Metternich-Winenburg (1678–1679), wird Kurfürst von Mainz.3 4
|
1682 |
Der Mainzer Kurfürst Anselm Franz von Ingelheim (1679–1695)
befreit die Bürger von Worbis von "allen Gemeinen" Amtsfuhren
und Landfronen gegen die Ausbesserung und Erhaltung der
Stadtmauern und macht die Stadt zum Landstand. Er ist der
Stifter eines Kapitals zur Unterstützung für Eichsfelder Pfarrer
und Lehrer (sog. Anselm'scher Fonds).1
6 11 |
seit 1683 |
Die Burg Hanstein ist seit diesem Jahr "wüste und unbewohnt". |
1688 |
Bei einem großen Brand werden in Dingelstädt fast alle Häuser in
Asche gelegt.7 |
1691–1692 |
Mit der ersten Niederlassung von Raschwebstühlen in Großbartloff
durch Valentin Degenhard beginnt im Eichsfeld die Ära der
Zeugweberei. Die aus Eichsfelder Woll-Manufakturen stammenden
Waren werden in der Folge nach Frankfurt zur Messe, nach der
Schweiz, Frankreich, Italien, Tirol, Savoyen, Holland und ins
ganze Reich, selbst bis nach Amerika exportiert.1
11 |
1694 |
Mit Bewilligung des Kurfürsten von Mainz, Anselm Franz von
Ingelheim, nimmt in diesem Jahre
eine fahrende brandenburgische Post ihren Weg über das Eichsfeld
nach Kassel und erhält eine Niederlassung in Duderstadt.9 11 |
1695 |
Der Bischof von Bamberg und Koadjutor seines Vorgängers (seit
1694), Lothar
Franz von Schönborn (1695–1729), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5 |
1700–1704 |
Bau des Ursulinenklosters zu Duderstadt auf Veranlassung
der Gattin des Stadtschultheißen Johann Christoph Böning,
Apollonia, geb. Horn.1 2 9 |
1710 |
Der König in Preußen, Friedrich I. (1701–1713), und der Reichsfürst
Eugen Alexander von Thurn und Taxis (1676–1714) werden
sich in diesem Jahre darüber einig, dass ihre beiderseitigen
Posten in Duderstadt zusammentreffen sollen.9 10
11 |
1729 |
Der Erzbischof von Trier, Bischof von Breslau und Worms sowie
Deutschordensgroßmeister, ferner Propst zu Ellwangen, Koadjutor
sei 1720, Franz
Ludwig von Pfalz-Neuburg (1729–1732), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5 |
zwischen 1730 und 1739 |
Der Heiligenstädter Mühlenvogt Georg Franz Hartung (Mühlenvogt
1731–1747) pflanzt die ersten Kartoffeln, die er aus dem
Hannoverschen soll bekommen haben, in seinen Garten und macht
sie so seinen Mitbürgern bekannt.11 |
1736–1738 |
Bau des Kurmainzischen Schlosses in Heiligenstadt unter Kurfürst
Philipp Karl Graf von Eltz (1732–1743) durch den Dingelstädter
Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695–1772).1
10 |
1739 |
Der zweite große Stadtbrand in Heiligenstadt fordert 405 Häuser
nebst Scheunen und Stallungen. Nachfolgend Anlage von breiteren
Straßen mit neuen Häusern, die dem Stadtbild besser entsprechen.1
10 |
1743 |
Der Bischof von Worms, Johann Friedrich Karl von Ostein
(1743–1763), wird Kurfürst von Mainz.3 4 |
1749–1750 |
Die alte Burg Rusteberg wird, seitdem in Heiligenstadt ein
eigenes Polizeihaus errichtet ist, abgebrochen. Die Steine
werden zur Erbauung des neuen, auf einer Ebene über dem Dorfe
Marth gelegenen, Amtshauses verwendet. |
1755 |
Landgraf Christian von Hessen-Rheinfels-Rotenburg (1711–1755),
ein tiefer Verehrer und Wohltäter des Hülfensberges, wird nach
seinem Tode daselbst in der Wallfahrtskirche begraben.1 |
1756–1763 |
Siebenjähriger Krieg. Die eichsfeldische Landmiliz, 1.200 Mann,
marschiert unter Oberst Christian von Knorr nach Mainz.
Braunschweigische, französische, hannoveranische, hessische und
preußische Einquartierungen, Erpressungen und Plünderungen.1
2 3 4 6 9 10 11 |
1758 |
Die Poststation zu Orschel wird nach Dingelstädt verlegt.7 |
1767 |
Der Mainzer Kurfürst Emmerich Josef von Breidbach-Bürresheim
(1763–1774) erlässt eine Charta visitatoria für das Eichsfeld.1 |
1770 |
Der aus dem Kirchohmfelder Zweig der Familie von Wintzingerode
stammende Ferdinand Freiherr von Wintzingerode (1770–1818) wird
in Allendorf an der Werra geboren. Er tritt später in den
Militärdienst des Kaisers von Österreich und avanciert durch
verschiedene Siege gegen Kaiser Napoleon I. (1804–1815) zum
Feldmarschall-Leutnant. Anschließend wird er Generaladjutant des
russischen Zaren Alexander I. Pawlowitsch (1801–1825). Als
Sondergesandter versucht er Staatskanzler Karl August Fürst von
Hardenberg (1814–1822) zum Eintritt in den Befreiungskampf zu
bewegen. Zurück im Militärdienst wird er zum General der
Kavallerie befördert. In den anschließenden Feldzügen in
Russland und Deutschland wird er als siegreicher Feldherr
gefeiert. Leo Tolstoi (1828–1910) setzt ihm später in seinem
berühmten Werk "Krieg und Frieden" ein literarisches Denkmal. |
1770–1785 |
Johann Wolf (1743–1826), der Vater der eichsfeldischen
Geschichtsschreibung, wirkt als Lehrer am Heiligenstädter
Gymnasium. |
1771–1772 |
Infolge von Missernten und Teuerungen brechen Hungersnöte aus,
wie dergleichen seit Menschengedenken nicht gewesen waren.1
2 3 9 10 11 |
1773 |
Die hervorragende Gelehrtenschule des Eichsfeldes, das Heiligenstädter
Jesuitenkollegium, dem viele Eichsfelder ihr geistiges Rüstzeug
verdanken, durch das sie zu hohen Stellungen als Geistliche und
Laien emporsteigen konnten, wird vermöge des von Papst Clemens
XIV. (1769–1774) ergangenen Aufhebungs-Breves des Jesuiten-Ordens
aufgehoben.1 2 3 11 |
1777, 1792, 1796 |
Aufenthalte des letzten Mainzer Kurfürsten Friederich Carl
Joseph Freiherr von Erthal (1774–1802) im
Eichsfeld, insbesondere in Heiligenstadt, mit
umfangreichen Begünstigungen.1
3 9 10 11 |
1785 |
Johann Wolf, Lehrer am Heiligenstädter Gymnasium, geht als
Stiftsherr nach Nörten, wo er sich mit vollem Eifer ganz der
Erforschung der heimatlichen Geschichte widmen wird. Es
entstehen hier allein 25 literarische Werke. |
1788 |
Der aus der Diedorfer Linie der von Harstall stammende Adalbert
III. von Harstall wird Fürstbischof von Fulda (bis zur Aufhebung
der Fürstabtei Fulda und des Fürstbistums 1802). |
1792 |
Hildebrandshausen, ein bis dato von Keudelsches Gerichtsdorf,
wird nach dem Tode des letzten Besitzers, des hessischen
Generalmajors Heinrich Walrab von Keudel, mitsamt Keudelstein,
dem Adelssitz der von Keudel, durch den Kurfürsten Friederich
Carl Joseph Freiherr von Erthal für Mainz in Besitz genommen.1
8 11 |
1792, 1793 |
Französische Revolution. Kapitulation der Residenzstadt Mainz
und Flucht des Kurfürsten Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal von Aschaffenburg auf das Eichsfeld.
Der Kurfürst regiert von Heiligenstadt aus seinen Kurstaat,
während die Franzosen die Hauptstadt Mainz besetzt halten.1
3 10 |
1793 |
Rückeroberung der Hauptstadt Mainz durch die preußische Armee.1 |
1795–1804 |
Heiligenstadt nimmt zum Schutz vor der Revolution französische
Emigranten auf. |
1796 |
Der Kurfürst von Mainz Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal muss erneut fliehen und kommt zum drittenmal
mit dem Domkapitel nach Heiligenstadt.1
3 10 |
1798 |
Das Erzbistum Mainz wird von den Franzosen besetzt.1
9 |
1801 |
Der Frieden von Lunéville beendet den Krieg der zweiten
Koalition gegen Frankreich. Frankreich erhält die seit 1795
besetzten und seit 1797 gesetzlich mit dem französischen
Staatsgebiet verbundenen linksrheinischen Gebiete.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) weilt in Heiligenstadt.
Der Student der Naturwissenschaften zu Göttingen Achim von Arnim
(1781–1831) besucht den Hanstein.3 |
1802 |
Besitzergreifungspatent König Friedrich Wilhelms III. von
Preußen (1797–1840). Das Eichsfeld wird unter dem Kommando des
Generalleutnants Graf von Wartensleben militärisch besetzt.
Kurmainz muss seine eichsfeldischen Besitzungen an Preußen
abtreten.
Kurfürst Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal muss auf seine
Metropolitan- und Diözesanrechte verzichten und stirbt zu
Aschaffenburg. Mit der preußischen Herrschaft findet das
ortsansässige Webereigewerbe im Eichsfeld seinen Niedergang.
Karl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von Dalberg, Koadjutor seines
Vorgängers (seit 1787), Reichs-Erzkanzler und Fürst-Primas, wird letzter Erzbischof von Mainz
(1802–1803).
Er stirbt im Jahre 1817 als Erzbischof von Regensburg.1
2 3 4 5 6 9 |
1803 |
Reichsdeputationshauptschluss. Das Erzbistum Mainz sowie das
Martinsstift zu Heiligenstadt werden aufgehoben. Preußische
Säkularisation der Klöster Gerode und Reifenstein. Der Entdecker
des Neandertalers, Johann Carl Fuhlrott (1803–1877), wird in
Leinefelde geboren.1 2 4 |
1806 |
Königin Luise von Preußen (1797–1810) kommt auf der Flucht vor
den Franzosen nach Heiligenstadt. Kaiser Napoleon I. (1804–1815) gibt
bekannt, dass er vom Eichsfeld Besitz genommen habe.1
2 6 |
1806–1813 |
Napoleonische Besatzung. Kriegslasten, Vernichtung der Industrie
und Beschränkung des Handels.1
2 6 |
1807 |
Tilsiter Frieden.
Durch Dekret entsteht das Königreich Westphalen. Das
Harzdepartement bekommt seinen Sitz in Heiligenstadt.1
2 4 6 |
1809, 1812 |
Eichsfelder ziehen unter französischer Führung in die Kriege
nach Spanien und Russland. |
1809, 1810 |
Säkularisation der Klöster Anrode, Beuren, Teistungenburg und
Zella durch die westphälische Regierung. Einzig das
Ursulinenkloster in Duderstadt überlebt diese Enrwicklung.1
2 4 |
1811 |
Arthur Schopenhauer (1788–1860), Student der Philosophie,
besucht den Hanstein. |
1813 |
Der König von Westphalen Jérôme
(Hieronymus)
Bonaparte (1807–1813) wird auf seiner Durchreise festlich
empfangen. Kurze Zeit später verlässt er seine Residenz in
Kassel in Richtung jenseits des Rheins. Sein Reich wird für
aufgelöst erklärt.2 |
1813–1814 |
Heiligenstadt muss als Lazarett mehr Verwundete aufnehmen, als
es Einwohner hat. |
1814 |
Die gebürtige Heiligenstädterin und Stieftochter des Arztes und Geburtshelfers Damian von
Siebold, Dr. Marianne Theodore Charlotte von Siebold (1788–1859),
geb. Heiland, verh. Heidenreich von Siebold, wird erste Frauenärztin Deutschlands.
Sie hilft in der Folge schwangeren
und kranken Frauen in Darmstadt und der näheren Umgebung. Von
mehreren Fürstenhäusern wird sie zu außerordentlichen Diensten
gerufen. So steht sie in London der Herzogin Viktoria von Kent
bei, als diese am 24. Mai 1819 ein Mädchen zur Welt bringt, die
spätere Queen Victoria (Königin von Großbritannien und Irland
1837–1901). |
1814–1815 |
Wiener Kongress. Das Eichsfeld kommt erneut an Preußen.1
2 3 4 |
1815 |
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) besucht den Hanstein. |
1815–1816 |
Per Staatsvertrag zwischen den Kronen Preußen und Hannover wird
das geschichtlich gewordene Eichsfeld zerrissen, indem das
Untereichsfeld mit Stadt und Gericht Duderstadt sowie den Ämtern
Gieboldehausen und Lindau zum Königreich Hannover geschlagen
wird (bis 1866).1 2 3 5 6 |
1816 |
Heiligenstadt und Worbis werden preußische Kreisstädte.1
2 6 |
um 1820 |
Der Musikkünstler und Dichter Johannes Weinrich (1793–1855)
entwickelt in Heiligenstadt die Mundharmonika. |
1825 |
Der frühere Landrat des eichsfeldischen Unterkreises,
späterer Regierungspräsident in Erfurt und Oberpräsident der
Provinz Sachsen, Friedrich Christian Adolph von Motz, wird
preußischer Finanzminister (bis zu seinem Tode 1830). Der
Göttinger Student der Jurisprudenz und Literatur, Heinrich Heine
(1797–1856), lässt sich im katholischen Heiligenstadt
protestantisch taufen. Das Franziskanerkloster in Worbis wird
per Order des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. von
Preußen aufgehoben.1 2 |
1826 |
Bau der großen Rheinstraße Köln – Berlin quer durch das
Eichsfeld. |
1827 |
Der Lehrer und Komponist Heinrich Werner (1800–1833) aus
Kirchohmfeld vertont in Braunschweig das "Heideröslein" von
Johann Wolfgang von Goethe. Es übertrifft die ca. 100
Melodien anderer Komponisten zum gleichen Text bei Weitem und
wird die bekannteste Fassung. |
1832 (?) |
Otto von Bismarck, Stud. jur. zu Göttingen (Reichskanzler
1871–1890), ist zu Besuch auf der Heiligenstädter Kirmes und auf
dem Hanstein. |
1834 |
Bau der neuen Reichsstraße von Mühlhausen nach Duderstadt. |
1838 |
Jakob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) nehmen in
Heiligenstadt die Endlesung ihres "Deutschen Wörterbuches" vor. |
1838, 1840 |
Die Kreissparkassen in Heiligenstadt und Worbis eröffnen ihre
Pforten. Hinsichtlich ihrer Gründung gehören die beiden
Kreissparkassen zu den ältesten gleichartigen kommunalen
Instituten in Preußen.2 |
1849 |
Der spätere Pfarrer und Geistliche Rat Phillip Knieb (1849–1915)
wird in Niederorschel geboren. Er ist Verfasser zahlreicher
Bücher, Schriften und Beiträge in Tageszeitungen und
Zeitschriften zur Orts- und Landesgeschichte des Eichsfeldes und
verschafft sich durch seine Arbeiten hohe Verdienste und
internationales Ansehen. |
1855 |
König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1840–1861) kommt
infolge eines Manövers auf das Eichsfeld und besucht die
Pfarrkirche zu Dingelstädt. |
1856 |
Der aus Geismar stammende Konrad Martin erhält im Dom zu
Paderborn durch den Kölner Erzbischof Johannes Kardinal von Geißel
(1845–1864) die Bischofsweihe,
er wird jedoch nach Geldstrafen, Gefängnis und Festungshaft im
Kulturkampf im Jahre 1875 durch die preußische
Regierung abgesetzt. Von allen Eichsfeldern erreicht er
die größte Bedeutung und findet in Monographien,
Nachschlagewerken und Aufsätzen eine beachtliche Würdigung. Als
bedeutender Wissenschaftler und Schriftsteller hinterlässt er
eine ganze Bibliothek, etwa siebzig verschiedene Werke und Schriften. |
1856–1864 |
Theodor Storm (1817–1888) wirkt als Kreisrichter in
Heiligenstadt. Es entstehen hier acht Novellen, drei Märchen und
zahlreiche Gedichte. Ende September 1856 schreibt er an den
Maler Ludwig Pietsch in Berlin: "Die Gegend ist überaus hübsch,
ein treuherziger Menschenschlag ... Kommen Sie nur einmal her,
es ist hier in der Tat reizend zu leben". Als er im
Jahre 1864 zum
Landvogt in Husum ernannt wird, verlässt er Heiligenstadt und
geht zurück in seine Heimat. |
1858 |
Erste Zigarrenfabrik in Heiligenstadt. Die
Zigarrenfabrikation bringt dem Land einen zeitweiligen
wirtschaftlichen Aufschwung. |
1859 |
Aufgrund seiner wirtschaftlichen Entwicklung wird der
Marktflecken Dingelstädt durch preußische Kabinettsorder zur
Stadt erhoben. Gleichzeitig erhält der Ort durch das preußische
Heroldsamt sein neues Wappen bestätigt. |
1860 |
Bau des Franziskanerklosters auf dem Hülfensberg.5 |
1866 |
Mit dem Sieg Preußens bei Langensalza im Krieg gegen Österreich
und seine Verbündeten erfolgen die Annexion und Eingliederung
von Hannover und Kurhessen in den preußischen Staat.2 |
1867 |
Die Eisenbahnstrecke Halle/Saale – Kassel wird in Betrieb
genommen. In Heiligenstadt werden an der Geislede und dem
Mühlgraben mehrere neue Mühlen errichtet. Parallel entsteht
eine Nadelfabrik (Fa. Engelmann), und auch das Baugewerbe kann
in der Stadt Fuß fassen.2 |
1880 |
Niedergang der Handweberei und des Flachsanbaus. Zunahme der
Wanderarbeiterbewegung und der Auswanderung.
Zur Entlastung der Eisanbahn Berlin –
Wetzlar – Koblenz – Metz wird die 46 km lange sogenannte
"Kanonenbahn" dem Verkehr übergeben. Im Friedensvertrag von 1919
wird sie später zur Nebenbahn erklärt. Konrad Hentrich (gest.
1972), international renommierter Linguist, der sich auch um die
Regionalgeschichtsschreibung des Eichsfeldes verdient gemacht
hat, wird in Leinefelde geboren.2 |
1886 |
Hochwasser und Hagelunwetter. |
1893 |
Der aus einer kleinen Bürgerfamilie Duderstadts stammende Georg
Kopp wird von Papst Leo XIII. (1878–1903) zum Kardinal ernannt. In der Fuldaer
Bischofskonferenz, deren Vorsitzender er wird, ist er bis zu
seinem Tode (1914) der einflussreichste Oberhirte. |
1897 |
Eröffnung der Bahnlinie Leinefelde –
Wulften.2 |
1902 |
Durch ein eigenes Lied auf das Eichsfeld und die Eichsfelder,
den sog. "Eichsfelder Sang" (Eichsfeldlied) verdient sich der
Militärseelsorger Dr. Hermann Iseke (1856–1907) den Ehrennamen
als "Dichter des Eichsfeldes". |
1904 |
Stadtbrand in Dingelstädt. |
1909 |
Schwere Überschwemmungen im Leinetal, besonders in
Heiligenstadt. |
1910–1912 |
Die beiden Türme der Kirche von Rimbach, unterhalb der Burg
Hanstein, werden von Kaiserin Auguste Viktoria von Preußen
(1888–1921) mitfinanziert. |
1911 |
Die Eisenbahnstrecke Mühlhausen –
Treffurt wird dem Verkehr übergeben.2 |
1914 |
Eröffnung der Bahnlinie Heiligenstadt –
Eschwege. Durch den Mittelgebirgscharakter waren nötig: neun
Brücken, elf Überführungen, sowie zwei Zahnstangenabschnitte der
Firma Abt. |
1918 |
Kaiser Wilhelm II. von Preußen (1888–1941) und General Erich
Ludendorff (1916–1937) besuchen den Hanstein. |
1920–1930 |
Kriegsfolgen, Inflation und Wirtschaftskrisen lassen die Zahl
der Wanderarbeiter und Auswanderer im Eichsfeld erneut
ansteigen. |
1926 |
Gründung des Heiligenstädter Kneippvereins "St. Martin". |
1929 |
Eröffnung des Heiligenstädter Kneipp-Bades. Heiligenstadt
ist anerkannter Kurort. |
1932 |
Reichstagswahlen. Herbe Niederlage für die NSDAP; sie erreicht
nur 26,2 % der Stimmen im Eichsfeld. |
1944 |
Die obereichsfeldischen Kreise kommen zu dem im Jahre 1920 neu
gegründeten Land Thüringen. |
1945–1989 |
Flüchtlings- und Heimkehrerzüge durchqueren das Land.
Amerikanische und später, da Thüringen gegen Westberlin unter
den Alliierten getauscht wird, russische Besatzung.
Die einstige kurmainzische Exklave
wird vierzig Jahre durch die schmerzhafte deutsch-deutsche Grenze
spürbar in je einen hessischen, einen niedersächsischen und
einen thüringischen Teil geteilt. Die Eichsfelder werden jedoch
in dieser Zeit wohl nie ernsthaft voneinander getrennt oder
entfremdet, weil das Verbindende und die Gemeinsamkeiten weitaus
stärker als alles Spaltende sind. |
1947 |
Demontage der Bahnstrecke Heiligenstadt –
Eschwege. |
1950 |
Heiligenstadt wird Heilbad. |
1959 |
Mit dem "Eichsfeldplan" versucht die "DDR" "aus dem
industriellen Notstandsgebiet kapitalistischer Zeit" ein
"modernes, sozialistisches Industrie-Agrar-Gebiet" werden zu
lassen. |
1969 |
Archäologische Untersuchungen auf dem Stiftsberg in
Heiligenstadt fördern eine palisadenartige Befestigung und
dahinter ein eingetieftes Grubenhaus mit Keramik des 9./10. Jhs.
zu Tage und geben erste konkrete Anhaltspunkte auf das
Vorhandensein einer Pfalz, in der in den Jahren 973 bis 1169
wiederholt deutsche Kaiser und Könige wie auch geistliche
Würdenträger Quartier genommen hatten und ihre
Regierungsgeschäfte abwickelten. Leinefelde erhält das
Stadtrecht. |
1989 |
Die friedliche Revolution im Osten Deutschlands beendet eine
unglückselige Zeit und führt zum Untergang der "DDR". |
1990 |
Wiedervereinigung Deutschlands. |
1991 |
Die Fachschaft der Universität Bonn ermittelt den geographischen
Mittelpunkt Deutschlands zu 10° 11' ö.L. und 51° 20' n.B.; er
liegt somit im Heiligenstädter Ortsteil Flinsberg. |
1994 |
Heiligenstadt wird Kreisstadt des Landkreises Eichsfeld. |
1995–2000 |
Archäologische Ausgrabungen von Siedlungsresten
aus dem 8.–12. Jh. auf dem Stiftsberg in
Heiligenstadt bringen einen eindrucksvollen
Beweis für das Vorhandensein eines in der zweiten
Hälfte des 8. Jh. oder zu Beginn des 9. Jhs.
gegründeten fränkischen Königshofes. |
1998 |
Bundespräsident Roman Herzog (1994–1999) besucht
Heiligenstadt anlässlich der 1025-Jahr-Feier. |
1999 |
Prinz Heinrich von Hannover, Herzog zu
Braunschweig-Lüneburg, und Thyra von
Westernhagen heiraten in der Andreas-Kirche zu
Teistungen. |
2001 |
Stilllegung der Eisenbahnstrecke Leinefelde –
Worbis – Teistungen. |
2003 |
Der Heiligenstädter und
frühere Thüringische Kultusminister (1992–1999),
Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion
(1999–2003) und Landesvorsitzender der CDU
Thüringen (seit 2000), Dieter Althaus, wird
Ministerpräsident des Freistaates Thüringen (bis 2009). |
2004 |
Die Stadt Worbis bildet mit der Stadt Leinefelde
gemeinsam mit den bereits eingemeindeten Orten
sowie Breitenbach, Kaltohmfeld, Kirchohmfeld und Wintzingerode
die Stadt Leinefelde-Worbis. |
2006 |
Der 1.724 m lange Heidkopftunnel, auch "Tunnel
der Deutschen Einheit" genannt, wird im Zuge des
Baus der Südharzautobahn BAB 38, Göttingen
– Halle, fertiggestellt und zusammen mit dem
Teilstück des Autobahnabschnittes Drammetal –
Leinefelde dem Verkehr übergeben. Er hat dadurch
besondere Symbolkraft, dass er zwischen
Reiffenhausen in Niedersachsen und Rustenfelde
in Thüringen die ehemalige innerdeutsche Grenze
unterquert. Bei dem im Jahre 2008 durch den ADAC durchgeführten Tunneltest
schneidet der deutsche "Musterknabe" unter 31 Tunneln aus 11 Ländern mit der
Bestnote "sehr gut" ab. |
2011 |
Papst Benedikt XVI. besucht das Eichsfeld. Er feiert bei der Wallfahrtskapelle
zu Etzelsbach zusammen mit 90.000 Pilgern auf freiem Feld eine marianische
Vesper. Der Besuch ist ein Dankeszeichen für die Eichsfelder, die unter zwei
Diktaturen ihrem Glauben treu geblieben waren. |
benutze Quellen:
1 Duval, Carl: Das
Eichsfeld oder historisch-romantische
Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser,
Klöster, Dörfer und sonstiger beachtungswerther
Punkte des Eichsfeldes, Sonderhausen: Eupel,
1845
2 Haendly, Karl Paul: Das kurmainzische
Fürstentum Eichsfeld im Ablauf seiner
Geschichte, seine Wirtschaft und seine Menschen
897 bis 1933, Duderstadt: Mecke, 1996
3 Hanstein, Carl
Philipp Emil von: Urkundliche Geschichte des
Geschlechts der von Hanstein in dem Eichsfeld in
Preußen (Provinz Sachsen), nebst Urkundenbuch
und Geschlechts-Tafeln, Erster und zweiter Teil,
Kassel: 1856/57
4 Westernhagen, Max
von: Geschichte der Familie von Westernhagen auf
dem Eichsfelde während eines Zeitraums von 7
Jahrhunderten, Erfurt: Ohlenroth'sche
Buchdruckerei Georg Richters, 1909
5 Wintzingeroda-Knorr, Levin Freiherr von:
Die Wüstungen des Eichsfeldes, Halle: Hendel,
1903
6 Wolf, Johann:
Denkwürdigkeiten der Stadt Worbis und ihrer
Umgegend. Mit 40 Urkunden, Göttingen: Baier,
1818
7 Wolf, Johann:
Denkwürdigkeiten des Marktfleckens Dingelstädt
im Harz-Departement, District Heiligenstadt,
Göttingen: Baier, 1812
8 Wolf, Johann:
Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst einer
Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel,
Göttingen: Baier, 1819
9 Wolf, Johann:
Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt
mit Urkunden und drei Kupfern, Göttingen:
Rosenbusch, 1803
10
Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der
Stadt Heiligenstadt mit Urkunden, Göttingen:
Rosenbusch, 1800
11 Wolf, Johann:
Politische Geschichte des Eichsfeldes mit
Urkunden erläutert, 2 Bände, Göttingen:
Rosenbusch, 1792–1793 |