Fibeln und Gemmen

   
 
 
Naturräumliche Gliederung des Eichsfeldes


Kurzer Abriss der Geschichte des Eichsfeldes

Urkundliche Ersterwähnung des Eichsfeldes im Jahre 897

Kurfürstliche Hoflager der Jahre 1777, 1792 und 1796 zu Heiligenstadt
und das Ende des Kurstaates Mainz im Jahre 1803


Das Eichsfeld auf historischen Postkarten


Regionale Informationen aus dem Eichsfeld

Genealogia – Ahnenforschung – Genealogy – Généalogie – Genealogia – Genealogia
 
Geographia – Erdbeschreibung – Geography – Géographie – Geografia – Geografia
 
Geometria – Vermessung – Geometry – Géométrie – Geometria – Geometria
 
Commendatio – Empfehlung – Recommendation – Recommandation – Raccomandazione – Recomendación
 
Commentarium – Kommentar – Commentary – Commentaire – Commentario – Comentario
 
Communico – Kommunikation – Communication – Communication – Comunicazione – Comunicación
 
zum Anfang Naturräumliche Gliederung des Eichsfeldes

Gruß vom Eichsfeld"Das Eichsfeld (sprich: Eiksfeld), zwischen Harz und Wera, im West- und Nordwestteil des Thüringer Beckens gelegen, ist wohl das Land alter deutscher Eichen und bildet den Übergang von Niedersachsen nach Thüringen und Hessen. 'Es ist nicht Niedersachsen, nicht Hessen, nicht Thüringen, sondern', so hat es der verdienstvolle eichsfeldische Heimatforscher Dr. Johannes Müller (1884–1957) formuliert, 'ein Bindeglied zwischen ihnen, das sich landschaftlich, volklich und kulturell merklich von seiner Umgebung abhebt, denn Länder und Stämme passen nicht immer und überall genau aufeinander, sondern lassen vielfach kleine und größere Übergänge und Bindeglieder übrig, so auch hier zwischen Harz und Thüringer Wald'.

In der Form eines Rechtecks, dessen Schmalseiten nach dem hessischen Bergland und dem Harz, dessen Breitseiten zur Göttinger Senke sowie zum Thüringer Becken ausgerichtet sind, erstreckt sich das Eichsfeld zwischen 9° 52' und 10° 33' östlicher Länge von Greenwich und 51° 11' und 51° 40' nördlicher Breite, einen Flächenraum von ca. 1.100 km² umfassend.

Allgemein gliedert man das gesamte Gebiet in zwei Teile auf, und zwar in das Ober- und Untereichsfeld, wobei aber über den Verlauf einer genauen Grenzlinie zwischen beiden Teilen keineswegs Einigkeit besteht. Da werden einmal die Flusstäler von Leine und Wipper, zum anderen der Nordrand des Düns und letztlich der Verlauf der Grenze zwischen dem hochdeutschen und dem niederdeutschen Dialekt, die die Dörfer Glasehausen, Neuendorf, Hundeshagen, Wintzingerode, Holungen und Weißenborn-Lüderode bereits dem Unter-, das Ohmgebirge aber noch dem Obereichsfeld zurechnen, genannt. Nicht abwegig erscheint es andererseits, eine Dreiteilung der eichsfeldischen Landschaft in oberes, mittleres und unteres Eichsfeld vorzunehmen, bei der der mittlere Teil den Raum zwischen dem Steilabfall des Düns im Süden und dem Verlauf der erwähnten Sprachgrenze im Norden einnehmen und somit die Flusstäler der Leine und Wipper sowie das Ohmgebirge umfassen würde.

Die Oberflächengestaltung betreffend, hebt sich das Eichsfeld ganz deutlich aus seiner Umgebung heraus, so dass man von einem 'landschaftlichen Individuum' gesprochen hat. So treffen wir im oberen Eichsfeld auf eine sich aus Muschelkalk zusammensetzende Plateaulandschaft, bestehend aus größeren und kleineren zusammenhängenden Flächen, oft in einzelne Kuppen zerklüftet, deren mittlere Höhe rund 450 Meter beträgt. Ihr schließt sich nördlich des Düns die um 100 Meter tiefer liegende Buntsandsteinhügellandschaft des mittleren Eichsfeldes an, die u.a. das Leinetal und den 'Eichsfelder Kessel' sowie die überwiegend bewaldete Muschelkalkhochfläche des Ohmgebirges einschließt.

Der nördliche Teil des Gebietes, eine flachwellige, waldarme Beckenlandschaft mit einer mittleren Höhenlage von 170 Metern, deren Oberfläche von Lehm und Löß überlagerte Bundsandsteinformationen bilden, erstreckt sich als unteres Eichsfeld vom Ostrand des Göttinger Waldes bis zum Harzvorland und wird seit dem Mittelalter als 'Goldene Mark' bezeichnet."

"Nachdem der korrupte SED-Staat DDR durch eine unblutige Revolution des Volkes zerschlagen, am 9. November 1989 nach über vierzig Jahren eine unmenschliche Grenze plötzlich geöffnet und die deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 wiederhergestellt worden war, zeigte es sich auch auf dem nun wieder geeinten Eichsfeld, dass sie gewaltsame Trennung nie so tief eingedrungen war, dass das Bewusstsein von der Gemeinsamkeit verschüttet worden wäre."

entnommen: Schönes Eichsfeld, hrsg. vom Landkreis Eichsfeld ..., Duderstadt: Mecke 1991
   
 
 
zum Anfang Kurzer Abriss der Geschichte des Eichsfeldes

"Das Eichsfeld wurde vor dem 4. Jahrtausend v.Chr. nicht besiedelt. Erst in der Jungsteinzeit (4500–1800 v.Chr.) entstehen auf einigen Bergen befestigte Anlagen (Hasenburg, Alte Burg bei Reifenstein, Rusteberg). Hügelgräber im Untereichsfeld (bei Werxhausen, Bilshausen, Bodensee) weisen auf eine Siedlungstätigkeit in der Bronzezeit (2000–700 v.Chr.) hin. Seit der Eisenzeit (700–40 v.Chr.) erfolgt eine intensive Besiedlung, besonders in den Flusstälern. In der letzten Phase dieser Epoche, der La-Tène-Zeit (500–40 v.Chr.) wandern die Germanen in unser Gebiet ein. Bis zum 6. Jahrhundert gehört dieses Territorium zum Thüringer Königreich, das 531 von den Franken und (Nieder-)Sachsen erobert und anschließend aufgeteilt wird. Die Trennlinie zwischen dem fränkischen und (nieder-)sächsischen Teil entwickelt sich zur Sprachgrenze zwischen dem Ober- und Niederdeutschen. Der Name Eichsfeld wird 897 erstmalig in einer Urkunde Arnulfs von Kärnten erwähnt. Bis in das 10. Jahrhundert unterstand das Gebiet (nieder-)sächsischen Herzögen bzw. deutschen Königen, die es durch Gaugrafen verwalten ließen. Ab dieser Zeit geriet das Obereichsfeld in den Einfluss thüringischer Grafendynastien.

Früh erwarben die Mainzer Erzbischöfe Land und Leute. Höhepunkte dieser Territorialpolitik waren der Kauf des Eichsfeldes 1294 durch den Erzbischof Gerhard II. von dem Grafen Heinrich IV. Gleichen von Gleichenstein sowie der Erwerb der Goldenen Mark (um 1340). Der Name Eichsfeld ging auf den zusammenhängenden Teil des Mainzer Erzstiftes in Mitteldeutschland über. Auf dem Rusteberg saß bis 1540 als Vertreter des Landesherrn der Viztum oder Oberamtmann, mit ihm regierten als Landesvertretung (die einzige des Kurstaates) die Landstände (Vertreter des Adels, des Klerus und der Städte).

Die Umwälzungen des 16. Jahrhunderts (Reformation und Bauernkrieg) trafen das Land hart. Inmitten protestantischer Reichsstände (Fürstentümer und Reichsstädte) gelegen, wurde das Eichsfeld nach 1574 (Gründung eines Jesuitenkollegs in Heiligenstadt) von den geistlichen Landesherren rekatholisiert. Demzufolge litt der Landstrich unter den Zwangsläufigkeiten des Dreißigjährigen Krieges und gehörte zu den am meisten verwüsteten Gebieten Deutschlands. Kurfürstlich-staatliche Maßnahmen und die Herausbildung der Zeugweberei (Ende des 17. Jahrhunderts) führten zu einer raschen Überwindung der Kriegsfolgen, zu einer sozialen Umstrukturierung der Bevölkerung und zu einem allgemeinen Aufschwung in den nächsten Jahrzehnten.

Die Folgen der französischen Revolution (1802 preußische Inbesitznahme) und der Befreiungskriege ließen diese Entwicklung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts stagnieren. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das Eichsfeld unter Preußen (die obereichsfeldischen Kreise Heiligenstadt und Worbis) und Hannover (der untereichsfeldische Kreis Duderstadt), dessen beide Hälften wirtschaftlich und politisch auseinandertrifteten, aufgeteilt, deren Bewohner aber bis heute sich als Eichsfelder fühlen.

Weder preußische (Kulturkampf), noch nationalsozialistische (Kirchenkampf), noch kommunistische (Sozialisierungen) Versuche konnten die Einheit bis heute sprengen."

entnommen: Burgen und Schlösser, Informationsbroschüre des Landkreises Eichsfeld


Chronologischer Überblick

vor 500 n.Chr. | 500 bis 999 n.Chr. | 1000 bis 1499 n.Chr. | 1500 bis 1999 n.Chr. | nach 1999 n.Chr.

4500–1800 v.Chr. In der Jungsteinzeit erfolgt die erste systematische Besiedlung des Eichsfeldes. Auf den Bergen entstehen befestigte Anlagen (Asenburg = Hasenburg, Alte Burg bei Reifenstein, Rusteberg, Stuffenberg = Hülfensberg), die in den folgenden Jahrhunderten der Bronze- und Eisenzeit weiter ausgebaut werden.1 4 5
2000–700 v.Chr. Hügelgräber im Untereichsfeld bei Werxhausen, Bilshausen und Bodensee weisen auf eine rege Siedlungstätigkeit in der Bronzezeit hin.
700–40 v.Chr. In der Eisenzeit kommt es zu einer intensiven Besiedlung besonders in den Flusstälern.
500–40 v.Chr. In der La-Tène-Zeit wandern die Germanen in das Gebiet ein. Sie prägen für tausend Jahre das Schicksal dieser Landschaft und schaffen nach Verschmelzung der nördlichen Hermunduren, Angeln und Warnen durch die Gründung des Thüringer Reiches eine erste staatliche Organisation.
11–9 v.Chr. Nur einen Tagesmarsch vom Eichsfeld entfernt errichten die Römer unter ihrem Feldherrn Nero Claudius Drusus (38–9 v.Chr.) an strategisch günstiger Stelle über einer Werrafurt westlich vom heutigen Hedemünden ein Versorgungs- und Marschlager (Aliso?). In seinem Feldzug im Jahre 9 v.Chr. gegen die Chatten, Cherusker und Sueben überschreitet Drusus an dieser Stelle die Weser (d.h. Werra) und zieht – alles verwüstend – weiter in Richtung Elbe.
4. Jh. n.Chr. Während der Völkerwanderung behalten die Westgermanen (Alemannen, Franken und Thüringer) die Verbindung zu ihren angestammten Sitzen bei, so dass es bei ihnen nur zu einer Ausdehnung ihrer Siedlungs- und Herrschaftsgebiete kommt.
531 Nachdem sie den Franken unter König Theuderich (511–533) bei der Runneburg (in Weißensee) zuvor erfolglos Widerstand geleistet hatten, werden die Thüringer unter König Herminafried (534 ermordet) bei Burgscheidungen an der Unstrut endgültig geschlagen. Das Eichsfeld wird fränkische (Eichsfeldgau, Germarmark, Ohmfelder Gau, Westgau und Wippergau) und (nieder-)sächsische Provinz (Leinegau, Lisgau und Mark Duderstadt). Das Gebiet des späteren Untereichsfeldes erhalten die (Nieder-)Sachsen für ihre Waffenhilfe (9.000 Mann) bei der Unterwerfung der Thüringer. Die Trennlinie zwischen beiden Teilen entwickelt sich zur Sprachgrenze zwischen dem Mittel- und Niederdeutschen. Der Heiligenstädter Stiftsberg wird in der Folge durch Anlage eines befestigten Königshofes Mittelpunkt des fränkischen Verwaltungsgebietes und Keimzelle der sich entwickelnden Stadt. Auf dem Stiftsberg zu Heiligenstadt und auf dem Hülfensberg entstehen zu dieser Zeit vermutlich die ersten Kirchen auf dem Eichsfeld.2 4 9 11
632 Der König  der Franken, Dagobert I., genannt der Gute (629–639), der um 625 in Thüringen, vielleicht auch in Heiligenstadt war, errichtet das fränkisch-thüringische Herzogtum, offenbar zur besseren Grenzwehr gegen die Wendengefahr. Der erste Inhaber ist Radulf (634–642), Sohn des Thamar, also ein Franke. Ihm folgen Hetan I. (642–687), Theotbald und Hetan oder Heden II. (689), der 717, wie man annimmt, fiel. Die drei letzten residieren in Würzburg.1
8. Jh. Die Gründung Heiligenstadts durch fränkische Kolonisation ist vermutlich seit dieser Zeit abgeschlossen. Der ausgehend vom Raum Heiligenstadt planmäßig betriebene Ausbau der Landesherrschaft der Mainzer Erzbischöfe führt zur Konstituierung des Eichsfeldes. Seit dem frühen Mittelalter übernimmt eine große Wallburg auf der nahegelegenen Elisabethhöhe den Schutz des nur gering befestigten Heiligenstädter Stiftsberges.1
seit 722 Winfried Bonifatius (Erzbischof 746–754) beginnt sein Missionswerk in Hessen und Thüringen.2 3 11
722 Ein eichsfeldischer "Großer" christlichen Glaubens wird in einem Sendschreiben Papst Gregors II. (715–731) genannt. Er heißt Alvold; sein Name ist erhalten geblieben in Albolderode (später in Reifenstein aufgegangen).
746 Winfried Bonifatius wird an Stelle des abgesetzten Gewielib zum Erzbischof von Mainz erwählt.2 3
780 Der Mainzer Erzbischof Lullus (erster Erzbischof des neugeschaffenen Erzbistums 755–786) erhält von König Karl dem Großen (768–814) Gebiete an der (nieder-)sächsisch-thüringischen Grenze zur Missionierung. Das Bistum Mainz wird zum Erzbistum erhoben.2
786 "Helmbrahtesdorf" (Helmsdorf), in welchem das Stift Hersfeld mehrere Güter besitzt, wird erstmals urkundlich erwähnt.1 11
787 Rudolph (787–813) wird Erzbischof von Mainz.3
813 Heistulf (813–825) wird Erzbischof von Mainz.3
9. Jh. Die Stifte Hersfeld, Fulda und Corvey bekommen in hiesiger Gegend Zehnten wie auch liegende Güter. Heiligenstadt und das nordwestlich davon gelegene Gebiet mit dem Rusteberg kommen wahrscheinlich ebenso wie Erfurt als weltlicher Besitz an Mainz.1 2 10
814 Die Einführung des Christentums auf dem Eichsfeld ist abgeschlossen.
826 Otgarius (826–847) wird Erzbischof von Mainz. Er lässt Reliquien der hl. Sergius und Bacchus (hingerichtet um 303) nach Heiligenstadt überbringen.1 3 10
zwischen 826 und 853 Eilhard schenkt alles, was er in der "villa Haanstedihus" (Hanstein) in der "Germara Marka" (Germarmark) besitzt, dem Stifte Corvey. Um die selbe Zeit erscheint Albe, eine vornehme Frau, deren Güter zum Teil vor dem Orte "Bernardeshuson" (Bernshausen) liegen. Die Germarmark umfasst die späteren Ämter Bischofstein und Greifenstein und das Hansteinische Gericht.1 3 4 5 11
834 Eine Original-Urkunde Kaiser Ludwig I., des Frommen (814–840), vom 21. Jahre seiner Regierung gibt uns vom Leinegau, "Logne", Meldung. Im Leinegau liegen die Gartedörfer, das spätere Kloster Steine und das spätere Gericht Hardenberg.1 11
zwischen 847 und 856 Weihe der St.-Martins-Kirche zu Heiligenstadt durch den Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus (847–856), welche mit den Reliquien der hl. Sergius und Bacchus ausgestattet wird. Die Kirche gilt damit im Ursprung als das älteste Gotteshaus der Region und ist Haupt- und Mutterkirche des Eichsfeldes. Maurus ist es höchstwahrscheinlich auch, der später die Überführung der Reliquien der Mainzer Heiligen Aureus und Justinus in die Kirche veranlassen wird. Nach glaubwürdiger örtlicher Tradition erfährt der Ort, der zunächst den Namen "Zuenchen" (zum Hænchen = zum Hain, Hagen) trägt, noch vor der Ersterwähnung im Jahre 973 eine Umbenennung in die "Stätte der Heiligen" = "Heiligenstadt". 1 2 3 10
854–877 Folchard übergibt sein Gut in "Hrotberteshus" (Rüdershausen) dem Stifte Corvey.11
856 Karl (856–863) wird Erzbischof von Mainz.3
863 Luitbert (863–889) wird Erzbischof von Mainz.3
874 Aus diesem Jahre datiert eine Urkunde, in welcher "Thiotorf" (Diedorf), "Kantonbure" (Katharinenberg), "Widerolteshusen" (Werleshausen) und "Wizanbrunno" (Weißenborn) erstmals unter 116 Orten in Thüringen benannt werden, da König Ludwig der Deutsche (843–876) zu Ingelheim am Rhein einen Zehntstreit zwischen Mainz und Fulda zugunsten Fuldas schlichtet. Diese Urkunde soll aber vermutlich eine Fälschung aus dem 11. Jh. sein und hat wohl wenig Wert.1 5 11
889 Sunzo (891 von den Normannen erschlagen) wird Erzbischof von Mainz. Adalgar ist Gaugraf im Lisgau, zu dem die späteren Ämter Lindau und Gieboldehausen gehören werden.1 3 11
897 Der karolingische Kaiser Arnulf von Kärnten (887–899) bewilligt in Regensburg durch Vermittlung des Erzbischofs Hatto I. von Mainz (891–913) einen Gütertausch "in pago eichesfelden, in comitatu ottonis", bei welchem der Fuldische Abt Huki (Huoggi 891–915) von dem Grafen Chunrad (Konrad I.), der im Jahre 911 die Deutsche Krone erlangen wird (König bis 918) und dessen Lehngüter im Eichsfeld liegen, diese Güter des Chunrad gegen andere in Engern und näher zu Fulda in Hessen gelegene Güter tauscht. Es werden die Orte "Ambraha" (Ammern), "Kermara" (Görmar), "Lengenfelt" (Lengefeld), "Eimlinhusen" (Emilienhausen), "Ditdorf" (Diedorf) und "Dachreda" (Dachrieden) als eichsfeldische Dörfer angeführt. Otto, wahrscheinlich Otto illustris (880–912), der bekannte Herzog in (Nieder-)Sachsen, ist Gaugraf im Eichsfeld. Der Eichsfeldgau ist das Land zwischen Mühlhausen und Heiligenstadt, also das spätere Amt Gleichenstein und das daran stoßende Amt Scharfenstein und grenzt an die Mark Duderstadt, den Ohmfelder Gau, den Westgau, die Germarmark und an den Leinegau.1 2 3 5 11
912 Herzog Heinrich (Heinrich I., der Vogler), der im Jahre 919 die Deutsche Krone erlangen wird (König bis zu seinem Tode 936), ist Gaugraf im Eichsfeldgau. Heriges (912–927) wird Erzbischof von Mainz.3 11
seit 919 Die (nieder-)sächsischen Herzöge bauen ihren Einfluss im Unstrutgebiet aus, indem sie Landbesitz und Grafschaftsrechte erwerben. König Heinrich I. errichtet Pfalzen, Klöster, Stifte und Burgen zur Abwehr der Ungarnoffensiven.
927, 929 In zwei Verfügungen König Heinrichs I. ist Duderstadt erstmals urkundlich nachweisbar, da der König seiner Gemahlin Mathilde (919–968) unter anderen Gütern auch Duderstadt zu ihrem Leibgeding anweist, wovon sie laut der Verschreibung nichts veräußern dürfe.1 2 9 11
928 Hildebert (928–937) wird Erzbischof von Mainz.3
932 König Heinrich I. trifft mit dem Hersfeldischen Abt Megingoz einen Tausch. Der Urkunde zufolge liegt das Dorf "Dornloh" (Dorla) im Westgau, dem Gau des Grafen Sigifridus. Im Westgau liegen die Vogtei, ein Teil des späteren Amtes Gleichenstein und das spätere Amt Treffurt.1 11
933 Mit dem entscheidenden Sieg König Heinrichs I. bei Riade über die Ungarn bekommt das Eichsfeld überregionale Bedeutung.
937 Friedrich (937–954) wird Erzbischof von Mainz. Wiggerus ist Gaugraf in der Germarmark.3 11
942–946 Geveldehusen (Gieboldehausen) wird erstmals urkundlich erwähnt.11
Mitte 10. Jh. Die Burg Bodenstein wird vermutlich als ottonische Reichsburg errichtet.
950 In einer Urkunde König Ottos I. (936–973) erfahren wir von Wichard, Gaugraf im Eichsfeldgau. Das Eichsfeld taucht in dieser Urkunde in der Schreibweise "Aikesfeld" auf. Weil der Name weder von einem Berge noch von einem Flusse genommen worden ist, so bleibt die Herleitung desselben ungewiss. König Otto I. schenkt weiterhin noch einen Ort namens "Hoianusini"  im Eichsfeldgau dem von seiner Mutter, Königin Mathilde, in Engern gestifteten Kloster.1 11
952 König Otto I. schenkt dem Kloster Pöhlde eine Hufe Land in "Seborch" (Seebach) und den dritten Teil von "Bilshusen" (Bilshausen).11
954 Wilhelm (954–968), ein Sohn König Ottos I. und eifriger Förderer des Eichsfeldes, wird Erzbischof von Mainz. Er ist vermutlich der Gründer des Augustiner-Chorherrenstifts in Heiligenstadt. Diesem Stift fällt in der Folge eine besondere Funktion im Zusammenhang mit der weiteren Ausbreitung des Christentums in der Umgebung zu.2 3 11
965 Vermöge einer Urkunde Kaiser Ottos I., des Großen, an das Kloster Magdeburg ist Burkard Gaugraf im Lisgau. Die Mainzer Erzbischöfe werden Reichserzkanzler mit dem Recht der Berufung zur Königswahl.11
968 Hatto II. (968–970) wird Erzbischof von Mainz.3
970 Ruitbert (970–974) wird Erzbischof von Mainz.3
973 Kaiser Otto II. (961–983) stellt im Königshof zu Heiligenstadt dem Bischof Abraham von Freising (956–994) eine Urkunde über Güter in Krain aus und schenkt die Orte "Frioda" (Frieda), "Eskinivvach" (Eschwege) und "Mulinhuson" (Mühlhausen) in der Germarmark an seine Gemahlin Kaiserin Theophanu (972–991). Der Westgau wird in einer Urkunde Erzbischof Adalberts von Magdeburg (968–981) an den Abt zu Fulda, Werinharius (968–982), genannt, als dieser einige Orte aus diesem Gau nebst anderen Orten tauscht.1 2 11
974 Kaiser Otto II. verschenkt Duderstadt mit der gleichnamigen umfänglichen Mark und Gieboldehausen (bis zum Jahre 1236) an seine Schwester Mathilde, Äbtissin des Stiftes Quedlinburg (966–999). Die Mark Duderstadt ist mit dem Lisgau von Norden und Westen, von Süden mit dem Gau Eichsfeld und dem Leinegau und von Osten mit dem Ohmfelder Gau umgeben.1 2 9 11
987 Aufenthalt König Ottos III. (983–1002) und Erzbischof Willigis (975–1011), eines eifrigen Förderers des St.-Martins-Stiftes, in Heiligenstadt. Weihe der Martinskirche zu Dorla.
990 König Otto III. stellt im Königshof zu Heiligenstadt eine Urkunde für das Nonnenkloster Hilwartshausen aus. Gerdag wird in Heiligenstadt durch Erzbischof Williges von Mainz zum Bischof von Hildesheim (990–992) geweiht. Für die Bedeutung Heiligenstadts im Mittelalter sprechen neben der Anwesenheit deutscher Könige und Kaiser auch die zahlreichen Aufenthalte deutscher Bischöfe – mindestens achtzehn zwischen 990 und 1300. Vermöge einer Urkunde König Ottos III. ist Siegebert Gaugraf im Lisgau.11
993 Erzbischof Williges erteilt in Heiligenstadt dem hl. Bernward von Hildesheim (993–1022) die Bischofsweihe.
997 Wiggerus von Bilstein ist Gaugraf im Westgau.11
1000 Kaiser Otto III. und Erzbischof Williges bewegen auf dem Kirchberg (Kerbscher Berg bei Dingelstädt) den sich lange stäubenden Burchard I., sich zum Bischof von Worms (1000–1025) bestellen zu lassen. Der Weiheakt wird anschließend in Heiligenstadt vollzogen.5 11
um 1000 Markgraf Udo von Stade (Graf im Lisgau 1013–1033, gest. nach 1040) erbaut die Harburg als befestigte Gegenanlage zur Hasenburg und nennt sie nach seiner Burg an der Elbe.2 5
Anfang 11. Jh. Heiligenstadt erhält das Marktrecht.2 10
11. Jh. Die Burg Bodenstein gehört u.a. den Grafen von Northeim. Die Grafen von Weimar erscheinen als eichsfeldische Gaugrafen.1 11
1003 König Heinrich II., genannt der Heilige (1002–1024), urkundet in "Geveldehusen" (Gieboldehausen) für den Erzbischof Liawizo I. von Bremen-Hamburg (988–1013).1 11
1011 Erkenbald (1011–1021) wird Erzbischof von Mainz.3
1014, 1016 Unwannus, Erzbischof von Bremen-Hamburg (1013–1029), schenkt Kaiser Heinrich II. seine "villa Berneshusen" (Bernshausen), ein Lisgoisches Dorf, und dieser verehrt sie später dem hl. Meinwerkus (1009–1036), Bischof von Paderborn.1 11
1013–1033 In mehreren Urkunden erscheint Udo von Stade in der Würde eines Gaugrafen des Lisgaus. Er ist vermutlich der Ahnherr der Grafen von Katlenburg.11
1017 Hemezo ist Gaugraf im Westgau.11
1022 Kaiser Heinrich II., der Heilige, schenkt zu Grone dem Münster Heiligenstadt eine Hufe Landes und zwei Höfe in "Geislaha" (Geisleden) "in pago Eichesvelt in comitatu Willihelmi". Gaugraf ist Wilhelm III. (1003–1039), Sohn des Grafen Wilhelm II. von Weimar, genannt der Große (963–1003). "Reinolveshuson" (Renshausen) wird in einer Urkunde als Lisgoisches Dorf angeführt.2 3 10 11
1028 Aribo, Erzbischof von Mainz (1021–1031) und kaiserlicher Kanzler, hält zu Geisleden eine Provinzialsynode ab.
1035 Kaiser Konrad II. (1024–1039) schenkt dem Kloster Fulda ein Gut "in loco Birkehe in Germara marca, in comitatu Lutegeri comitis". Vielleicht ist unter dem "Locus Birkehe" der Ort Birkungen oder der Birkenstein zu verstehen.5
1036 Erzbischof Bardo von Mainz (1031–1051) erteilt in Heiligenstadt Burchard I. von Halberstadt (1036–1059) die Bischofsweihe.11
1039 Kaiser Konrad II. beauftragt Erzbischof Bardo von Mainz, dem Grafen Ludwig barbatus (dem Bärtigen, gest. um 1080) einige Güter in Thüringen einzuräumen. Durch diese Beleihung wird später das Landgrafentum Thüringen gegründet.2
Mitte 11. Jh. Wahrscheinlich mit Genehmigung des Kaisers erbaut der Erzbischof von Mainz auf dem Rusteberg, einem weit überragenden Bergkegel, an der rechten Seite der Leine die Burg Rusteberg. Sie ist fortan nach Lage und Bauart das erste, festeste und wichtigste Bauwerk des Erzstiftes auf dem Eichsfeld.2 4 11
1051 Lupold I. (1051–1059) wird Erzbischof von Mainz. Er ist der Begründer des Chorherrenstiftes Nörten bei Göttingen (1055).3
1055 Erzbischof Lupold I. von Mainz gibt dem Stift in Nörten den Zehnten vor "Sülingen" (Seulingen) sowie zehn halbe Hufen in Thalwenden.6 11
1060 Siegfried I. von Eppstein (1060–1084) wird Erzbischof von Mainz. Er weilt 1070 und 1074–1076 zu Heiligenstadt.3 10
1062 Otto I. Graf von Weimar-Orlamünde, Markgraf von Meißen (1062–1067), ist vermutlich Gaugraf im Eichsfeldgau.
1070 König Heinrich IV. (1056–1106) lässt die im Besitz Ottos Graf von Northeim (1061–1070), Herzogs in Bayern, befindliche Burg "Hanenstein" (Hanstein) zerstören. Die Hasenburg wird eine der wichtigsten Reichsburgen für den König. Erzbischof Siegfried I. von Eppstein trifft sich mit König Heinrich IV. auf dem Rusteberg, um mit ihm wegen des Zehnten in Thüringen zu verhandeln.1 2 3 4 5 11
1071 König Heinrich IV. erteilt der Abtei Hersfeld einen Schenkungsbrief in Ansehung der "villa Martinefeld" (Martinfeld) in pago Germarsmarca.2 11
1073 Ruggerus ist Gaugraf in der Germarmark.11
1074 Zerstörung der Burgen Hasenburg und Rusteberg im (nieder-)sächsisch-thüringischen Aufstand gegen König Heinrich IV. Der Mainzer Erzbischof Siegfried I. von Eppstein, der aus der Synode zu Erfurt flüchten musste, eilt nach Heiligenstadt und verbringt einige Monate hier.1 5
1075 Wiederaufbau der Burg Hanstein durch Otto Graf von Northeim. Nach seinem Tod geht die Burg an seine Enkeltochter Richenza, Gemahlin Kaiser Lothars III. (1125–1137), Herzogs von Supplinburg, über. Wiederaufbau der Burgen Hasenburg und Rusteberg (erstere als besonders prachtvolle königliche Anlage).1 5
1084 Wezel wird Erzbischof von Mainz (1084–1088).3 5
1093 Erzbischof Ruthardus von Mainz (1089–1109) hält in Heiligenstadt eine Synode ab. Er weilt weiterhin noch 1105 und 1108 zu Heiligenstadt.11
1095 Ruggerus, Sohn von Ruggerus, ist Gaugraf in der Germarmark.11
1096–1105 Investiturstreit. Kaiser Heinrich IV. lässt Erzbischof Ruthardus von Mainz, weil derselbe dem Papst Urban II. (1088–1099) mit Leib und Seele ergeben ist, unter dem Vorwand, dass dieser die Erwürgung und Beraubung vieler tausend Juden verschuldet habe, vermutlich nach der Burg Rusteberg bringen und hier neun Jahre gefangen halten.1
1098 Urkundliche Ersterwähnung des Bodensteins. Als Besitzer wird der edelfreie Herr Johann von Bodenstein genannt.
um 1100 Das Kloster Gerode, das älteste auf eichsfeldischem Boden, wird wahrscheinlich von den Grafen Widelo und Rüdiger von Bilstein, reich begüterten Lehnsleuten des Erzbischofs von Mainz (Ruthardus), gegründet.1 2 11
1104 Der Gaugraf des Eichsfeldgaus Erwin I., Graf zu Tonna (gest. 1116), unterschreibt sich mit seinem Sohne als Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs Ruthardus von Mainz.11
1108 Erzbischof Ruthardus von Mainz schenkt der Kirche zu Heiligenstadt fünf Kirchen für sein Seelenheil.
1112 Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1109–1137) lässt durch den Gaugrafen im Eichsfeldgau Erwin einen Ort in Thüringen mit Namen "Benungin" dem Magdeburger Erzbischof Adelgot von Osterburg (1107–1119) übergeben. Als Kaiser Heinrich V. (1106–1125) mit dem Papst Paschalis II. (1099–1118) in Unfrieden gerät und dieser den Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken anweist, den Kaiser in den Bann zu nehmen, sieht sich der Kaiser im Gegenzug dazu veranlasst, dem Erzbischof aufzulauern und ihn für drei Jahre vermutlich auf der Burg Rusteberg in Gefangenschaft zu nehmen.1 11
1120 Die Harburg wird als Horeburg, als landgräflich-thüringische Burg, erstmals urkundlich erwähnt.5
1124 Markgräfin Richardis I. von Stade (gest. 1151), Witwe des Markgrafen Rudolf von Stade (gest. 1124), und ihr Sohn Rudolf II. (gef.1144) übergeben die Harburg mit allen Zubehörungen, ferner das Benediktinerkloster Gerode mit den dazu gehörenden Dörfern und Gerechtsamen als Geschenk an den Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken.1 2 3 4 5 6 11
1126 Auf der Burg Rusteberg befinden sich seit dieser Zeit ständig Burgmänner, Ritter und Reisige. Als Stellvertreter des Erzbischofs in weltlichen Dingen residiert hier der Vizedomus, der mit der Verwaltung der Besitzungen und Einkünfte beauftragt ist und richterliche Funktionen ausübt.1 2 4 11
1128 Der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken hält sich auf dem Rusteberg auf. Der Wippergau, in welchem das spätere Amt Harburg liegt, taucht in einer Urkunde auf.1 3 10
1130 Das Gebiet um die Harburg kommt durch Schenkung an Mainz.5
1131 Helinburgis, eine geborene Gräfin von Tonna, stiftet das Kloster Volkerode. Friedrich Graf von Beichlingen nennt Worbis "seine Stadt".1 11
1134 Dietmar von Kirchberg schenkt dem Peterskloster zu Erfurt zweieinhalb Hufen Land zu "Wachsteti" (Wachstedt, urkundliche Ersterwähnung).1 7 11
1138 Adalbert II. von Saarbrücken, Brudersohn des Amtsvorgängers, wird Erzbischof von Mainz (1138–1141). 3 4 5
1139 Die Harburg kommt als Lehen an die Grafen von Gleichen.
1141 Markolf wird Erzbischof von Mainz (1141–1142).3 4 5
1143 Nach einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Heinrich I. Felix von Harburg (1142–1153) liegen die Güter des Klosters Gerode im Ohmfelder Gau. Dazu kommen die ganze Grafschaft Honstein und Klettenberg. Der Ohmfelder Gau umfasst die späteren Ämter Worbis und Harburg. Worbis erscheint urkundlich als "Marchtworbis". Lüderode erscheint ebenfalls als Marktflecken.1 2 7 11
1146 Die Brüder Folrad und Hertag von Kirchberg schenken dem Benediktinerkloster auf dem Petersberge zu Erfurt acht Hufen Landes mit eben soviel Höfen in "Bichenried" (Bickenriede), einen Hof mit aller Zugehörung in "Escherichsrode" (Ascherode), einen Wald, die Kapelle im Orte, drei derselben zugehörende Höfe und sieben Hufen, wovon eine in "Hoitene" (Heuthen), eine bei "Keferhausen" (Kefferhausen), eine bei Wachstedt, eine bei Günzerode und drei in Escherichsrode liegen.1 7 8 11
vor 1150 Die Burg zum Steine wird erbaut. Im thüringischen Erbfolgekrieg gelangt sie an Herzog Albrecht I., den Großen oder Langen, von Braunschweig (1252–1279).2
um 1150 Die Hasenburg gelangt wahrscheinlich als eine kaiserliche Schenkung an das Erzbistum Mainz. In der Folge büßt sie ihre Bedeutung zugunsten der benachbarten Harburg ein und wird spätestens im 13. Jh. aufgegeben.
zweite Hälfte 12. Jh. Die Burg Scharfenstein wird vermutlich als Sitz der Staufer errichtet.
1153 König Friedrich I., Barbarossa (1152–1190), unterzeichnet im Königshof zu Heiligenstadt zwei Urkunden für die Klöster Hilwartshausen und Fredelsloh; als Zeugen und Mitunterzeichner sind anwesend Herzog Heinrich der Löwe (1142–1180), Heinrich Raspe II., Landgraf von Thüringen (1140–1155/57), der Augsburger Bischof Konrad von Hirscheck (1152–1167), Probst Gottschalk von Heiligenstadt, Dompropst Arnold von Köln, Rothulfs Graf von Bregenz, Marquard von Grumbach, Reinbodo von Reckingen, vier Kapläne, drei Ministeriale und ein Notar. Arnold von Seelenhofen wird Erzbischof von Mainz, jedoch bereits im Jahre 1160 von den Bürgern von Mainz erschlagen.3 4 5
1157 Marquard I., Abt von Fulda (1150–1165), tauscht gewisse Güter in "Wizzenbrunnen" (Weißenborn) "in pago Omfelt" gegen andere Güter an Eberhard, den Abt von Gerode.1 6 11
1162 Das Kloster Reifenstein wird von gräflich Tonnaischen Gütern durch Graf Ernst II. von Tonna-Gleichen (1152–1163) mit Bewilligung des Bruders des Grafen, Erwin II. von Tonna-Gleichen (gest. um 1179), seiner Gemahlin Guda und seiner Töchter als Hauskloster der eichsfeldischen Linie gestiftet. Der Graf stellt hierfür den wüst gewordenen Ort Albolderode zur Verfügung. Papst Alexander III.  (1159–1181) nimmt das Kloster Gerode unter seinen Schutz. Der Mainzer Erzbischof Konrad I. Kardinal von Wittelsbach (1161–1165, abgedankt) regelt unter den Rittern und übrigen Einwohnern von "Udera" (Uder) das Patronatsrecht über die hiesige Kirche. Durch eine Schenkung des Mainzer Erzbischofs Konrad I. Kardinal von Wittelsbach an das Kloster Gerode werden die Orte Dunede" (Deuna) und "Wurbeke" (Worbis) erstmals urkundlich genannt.1 2 3 4 711
1164–1165 Kaiser Friedrich I., Barbarossa, lässt, um sich an seinem Gegner, dem seines Amtes entsetzten Mainzer Erzbischof Konrad I. Kardinal von Wittelsbach, zu rächen, die Burgen Harburg und Rusteberg durch den Landgrafen Ludwig II. von Thüringen, den Eisernen (1140–1172), brechen und zerstören. Die genannten Burgen werden in der Folge rasch wiederaufgebaut.1 2 3 5 11
1167 Christian I. von Büche wird Erzbischof von Mainz (1167–1183).3 4 5
1169 Kaiser Friedrich I., Barbarossa, ist erneut in Heiligenstadt betreffend Rückerstattung eines Gutes in Oberbayern an das Kloster Polling.
1183 Konrad I. Kardinal von Wittelsbach wird zum zweiten Male Erzbischof von Mainz (1183–1200).3 4
1184 In mehreren Urkunden aus diesem Jahr werden die Orte Dieterode ("Dietinroth"), Lindau und Rengelrode (in Form des Zeugen Helwich de Ringelderode) erstmals genannt.
1191 Wicknandus de "Befestide" (Beberstedt), Conradus de "Butstede" (Büttstedt), Franco "Sacerdos de Cullestete" (Küllstedt) und Ecchehardus de "Silverenhusen" (Silber-hausen) bezeugen eine Urkunde des Grafen Erwin II. von Tonna-Gleichen.1 11
1200 Lupold II. von Schönfeld wird zum Kurfürsten von Mainz gewählt, alsbald jedoch von König Otto IV. (1198–1218) vertrieben (Schisma bis 1208).3 4
1203 Die Burg Hanstein geht nach dem Tode Herzog Heinrichs des Löwen (1196) nun an seinen Sohn, den Rheinpfalzgrafen Heinrich, und bald darauf an dessen Bruder, König Otto IV., über.1 3 4
zwischen 1204 und 1208 Das Kloster Beuren wird von dem  Domkantor in Hildesheim, Conrad von Bodenstein, für Zisterzienser-Jungfern gestiftet. Es ist das Mutterkloster für Anrode, Teistungenburg, Worbis und Marksussra. Papst Innozenz III. (1198–1216) empfiehlt im Jahre 1208 den Gläubigen der Mainzer Kirchenprovinz die Unterstützung des Klosters Beuren.1 2 4 5 8 11
1209 Durch einen Vertrag zwischen Kaiser Otto IV. und Kurfürst Siegfried II. von Eppstein (1200–1230) kommt die Burg Hanstein zum Kurfürstentum Mainz. Durch die urkundliche Erwähnung eines Theodericus Boëmus de Scharpenstein, eines Bertoldus de Winzingerodt bzw. Bertoldo de Wintzingerodt wie auch eines Giselherus de Wurbize sind die Burg Scharfenstein sowie die Orte Wintzingerode und Worbis erstmals historisch nachweisbar. Landgraf Hermann von Thüringen bekundet in diesem Jahr, dass sein Vasall Rudolf dem Kloster Hilwartshausen gegenüber Ansprüche auf sein Gut in "Kirchworvece" (Kirchworbis) aufgegeben hat (urkundliche Ersterwähnung von Kirchworbis).1 2 3 4 5 6 8 11
1215 Urkundliche Ersterwähnung des Benediktinerinnenklosters Zella. Papst Innozenz III. bestätigt in diesem Jahr dem Abt Goswin den Besitz von zwölf Hufen in Felchta und nimmt das Kloster in seinen Schutz.1 2
1217 Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige (1217–1227), bestätigt die Besitzungen des Klosters Reifenstein in "Evera" (Kreuzebra) und nimmt es in seinen Schutz.1 11
1219 Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, der Heilige, erobert und zerstört die Burg Scharfenstein in einer Fehde mit dem Mainzer Kurfürsten Siegfried II. von Eppstein.
um 1220 Helwig von Gutingen verkauft mit den Seinigen dem Kloster Reifenstein zwei und eine halbe Hufe Landes vor Dingelstädt für zwanzig Mark fein Silber.1 7 8
1227 Weil Mainz in hiesiger Gegend noch keine Stadt hat und in der Nachbarschaft eine nach der anderen aufblüht, verleiht Kurfürst Siegfried II. von Eppstein Heiligenstadt das Stadtrecht und lässt den Ort durch seinen Vizedom Dietrich mit einem Graben versehen. Durch Tausch kommt eine halbe Hufe Land zu "Lokenwleth" (Leinefelde) von Otto von Bodenstein an das Kloster Reifenstein.1 2 8 10 11
1232, 1238, 1256–1296,
1281, 1310, 1319
Fehden und Kriege zwischen den Kurfürsten von Mainz und dem Landgrafen Conrad von Hessen (gest. 1240), Heinrich IV. Graf von Gleichen (gest. 1314), Heinrich, dem Erlauchten, Markgrafen in Meißen und Sophien (1248–1262), Albrecht Herzog von Braunschweig, Albrecht I. Landgraf von Thüringen (1298–1307), Albrecht IV. Graf von Gleichen (gest. 1286), den von Adeleps, Heinrich Herzog von Braunschweig sowie Ludwig und Melchior von Niedeck.10
1234 Landgraf Heinrich Raspe IV. von Thüringen (1227–1247, Gegenkönig 1246/47) lässt die Burg Velseke zerstören, die wahrscheinlich der Vorgängerbau des Gleichensteines ist. Ludolpfus de Bula erscheint in einer Urkunde aus diesem Jahr als Zeuge (urkundliche Ersterwähnung von Buhla). 1 2 5 11
1236–1247 Die quedlinburger Äbtissin Gertrud, Edle von Amfurt (1233–1270), gibt die Mark Duderstadt als Lehen an den Landgrafen von Thüringen Heinrich Raspe IV. und dessen Neffen Hermann (gest. 1241) für 1.120 Mark fein Silber.2 6 9 11
1238 Die Burg Rusteberg wird von Heinrich Graf von Gleichen-Velseck überfallen, aber von Propst Heinrich von Heiligenstadt mit Hilfe der Lehnsmannen des mainzischen Eichsfeldes wieder zurückerobert. Bernhard de "Worbezen" (Worbis) verkauft dem Kloster Gerode sein Lehngut in "Husen" (Hausen) und trägt dafür dem Mainzer Kurfürsten Siegfried III. von Eppstein (1230–1249) seine Güter in "Bischoverode" (Bischoferode), "Breytenworbetze" (Breitenworbis) und "Kirchworbeze" (Kirchworbis) zu Lehn auf, als Zeugen unterzeichnen sich die Pfarrer Henricus "plebanus in Breytenworbetze" und Hundoldus "vicarius in Kirchworbeze". Beuren und Worbis weisen ihre Marktgerechtigkeiten nach.1 3 6 7 11
um 1240 Das Kloster Teistungenburg entsteht als Tochterkloster von Kloster Beuren.1 2 4 5
1244 In Heiligenstadt wird die doppelte Stadtmauer mit Graben und Wall fertiggestellt. Die aufstrebende Stadt erfährt im Mittelalter ihre Blütezeit.2 10
1246 Heinrich I., Graf Gleichen von Gleichenstein (gest. 1257), ist Besitzer der gleichnamigen Burg.1 2 11
1247 Indem sich Otto I., das Kind (1235–1252), nach dem Tode Heinrich Raspes IV., mit dem das Geschlecht der Landgrafen von Thüringen ausstirbt, für 500 Mark Magdeburgischer Münze in den Besitz der Lehngüter des Stiftes Quedlinburg, der Stadt und der Mark Duderstadt bringt, fallen diese Gebiete an die Herzöge von Braunschweig. Duderstadt erhält von Herzog Otto I. das Stadtrecht.1 2 5 9 11
spätestens ab 1248,
bis 1327
Die Kurfürsten von Mainz setzen die Vizedome vom Rusteberg als erbliche Burgmänner auf dem Hanstein ein.
1249 Christian II. von Bolanden wird Kurfürst von Mainz (1249–1251, abgedankt).3 4 5
1250 Heinrich III., der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (1248–1262) nimmt das Kloster Beuren in seinen Schutz und spricht es von aller Gerichtsbarkeit seiner Vögte, Schultheißen usw. frei. Durch Adelheid von Birkenstein ist die Burg Birkenstein erstmals historisch nachweisbar. Das durch Schenkungen und Käufe ansehnlich gewordene und mit Nonnen aus adeligen Geschlechtern des Eichsfeldes stark besetzte Kloster Beuren, kann einen Teil der Klosterfrauen an das neu gegründete Kloster Teistungenburg abgeben. Worbis wird erstmalig "civitas" (Stadt) genannt.1 2 4 5 11
1253 und 1328 Der päpstliche Legat Kardinal Hugo zu Lüttich und die in Avignon residierenden Vertreter der Kurie verleihen der St.-Martins-Kirche zu Heiligenstadt einen Ablassbrief für den gotischen Neubau.
1254 Kurfürst Gerhard I. Wildgraf von Daun-Kirberg (1251–1259) bestätigt dem Martinsstift zu Heiligenstadt das Patronat über die Kirchen der Alt- und Neustadt. Die Einwohner werden "cives" (Bürger) genannt und führen ihr eigenes Stadtsiegel.2 10 11
1255 Der Mainzer Kurfürst Gerhard I. von Daun-Kirberg überträgt seinen Teil an der Burg zum Steine an den Edelherrn Gottschalk von Plesse zur Bewachung und Bewahrung. Duderstadt führt sein eigenes Stadtsiegel.5
1256 Adelheid de "Birckenstein" (Birkenstein), Tochter Ernsts von Birkenstein, gibt dem Kloster Reifenstein eineinhalb Hufen Land und zwei Höfe in Breitenholz.1 8 11
1261 Papst Urban IV. (1261–1264) bestätigt in diesem Jahr die Besitzungen und Rechte des Klosters Reifenstein und nimmt es in seinen Schutz.1 2 8
1262 In der päpstlichen Bestätigungsurkunde für das Kloster Gerode wird Neustadt "nova civitas" genannt. Albert II. Graf von Gleichenstein (gest. 1290) vertauscht zweieinhalb Hufen Land vor "Zelle" (Zella) an das Kloster Reifenstein.1 11
1266 Erwähnung eines Henricus und Theodoricus de "Dunde" (Deuna). Hermann Ritter vom Hagen (Rüdigershagen) verkauft dem Kloster Reifenstein die ganze "villa Elbicherode" (Elbickerode) mit der Kapelle und den Leuten ferner eine Hufe Landes "in campis ville Neuendorf" beim Eintritte seines Sohnes Johannes in das Kloster. Burchard Graf von Lutterberg bezeugt mit seinen Söhnen, dass sie auf Bitten des Ritters Hunold einen jährlichen Zins von Grundstücken in Teistungenburg, welchen dieser von ihnen zu Lehen trug, dem dasigen Kloster geschenkt haben (urkundliche Ersterwähnung der Allerburg).1 4 5 11
1269 Kurfürst Werner von Eppstein (1259–1284) bestätigt die Gründung des Klosters Anrode.1 2 4 5
1273 Heinrich von Treffurt verkauft dem Kloster Zella die "villa Strut" (Struth).1 8 11
1280 Worbis ist in diesem Jahr bereits mit einer Stadtmauer versehen. Propst Giselher und Äbtissin Lucardis von Zella kaufen für zwölf Mark das Dorf Effelder von dem Grafen Albrecht II. von Gleichenstein.1 2 3 7 11
um 1280 Der erste Stadtrat wird in Heiligenstadt berufen.10
1281 Albrecht, der Entartete, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (1265–1294) schenkt die "villa Weingerod" (Wingerode) dem Kloster Beuren. 11
1282 Die Feste zum Steine kommt in den Besitz von Herzog Albrecht II., dem Feisten, von Braunschweig-Lüneburg (1279–1318). Konrad und Hermann von Westernhagen tauschen das Patronatsrecht der Kirche zu Hundeshagen mit dem Kloster Teistungenburg.4 5
1283 Urkundliche Ersterwähnung des Greifensteins. Das Eichsfeld taucht in der Schreibweise "Eychisfelt" auf.2 11
1284 Ritter Ditmar von Virbach schenkt den Deutschordensrittern zu Nägelstedt und Mühlhausen Güter in "superiori et inferiori Aspeche" (Ober- und Unterasbach) sowie in "Sigkenberg" (urkundliche Ersterwähnung von Asbach, Sickenberg und Weidenbach).
1286 Der Sohn eines Bäckers, dann Mönch des Franziskanerordens, Heinrich II., wird Kurfürst von Mainz (1286–1288).3 4 5
1287 Die wettinischen Lehensansprüche an der Burg Scharfenstein gehen an das Kurfürstentum Mainz über.
1289 Heinrich Graf von Beichlingen verkauft mit Bewilligung seines Bruders Günzel die Stadt Worbis nebst der Hälfte der anliegenden Feste und samt den dazu gehörigen Dörfern an Albrecht, den Entarteten, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen für 300 Mark fein Silber und zehn Mark "gänger und geber" (gewöhnlicher) Münze.1 6
1290, 1317, 1341 Die Orte Lutinrode, Zoighe, Griesbach und Krummelbich sind in der Zeit des Faustrechts in den häufigen Fehden bereits Wüstungen.11
1291 Die Burg Gieboldehausen wird in der Fehde Heinrichs I., des Wunderlichen, von Braunschweig-Lüneburg (1279–1322) mit dem Bischof von Hildesheim, Siegfried II. von Querfurt (1279–1310), stark beschädigt. Heinrich von Hanstein bekommt das Dorf Wahlhausen im Gericht Hanstein von dem Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen Albrecht, dem Entarteten, zur Hälfte zu Lehen.1 11
1292 Kurfürst Gerhard II. von Eppstein (1288–1305) verspricht den Rittern Ernst, Hildebrand und Hermann von Uslar, da sie Burgmänner auf der Burg Rusteberg werden, sechs Mark Silber, wie es in (Nieder-)Sachsen bei der Leine "gänge und gäbe wäre".1 5 8 11
1293 Nachdem die Welfenherzöge die Burg Bodenstein von den verarmten Burgherren von Bodenstein um 1250 gekauft haben, veräußern sie diese an die Grafen von Honstein weiter.
1294 Graf Heinrich IV. von Gleichenstein (gest. 1314) verkauft dem Kurfürsten Gerhard II. von Eppstein zu Fritzlar in Gegenwart zahlreicher Geistlicher und weltlicher Herren die Burgen Birkenstein, Gleichenstein und Scharfenstein für 1.100 Mark feinen Silbers und 500 Mark Freiberger Silber Erfurter Gewichtes und zwar: "ac totam Terram nostram, que Eychisfeld teutonice appellatur". Der Kurfürst erlangt damit die unbeschränkte Landeshoheit. Gleichenstein und Scharfenstein werden Mittelpunkt der gleichnamigen Ämter.1 2 3 5 7 8 10 11
1296 Zu den festen Plätzen (castra et munitiones) des Mainzer Kurfürsten Gerhard II. von Eppstein gehören Rusteberg, Hanstein, Harburg, Hardenberg und Heiligenstadt.1 5 11
1296–1318,
vielleicht noch länger
Friedrich von Roßdorf und Theodorich von Hardenberg sind officiati in Hanstein, Harburg, Heiligenstadt, Rusteberg, zum  Teil zusammen, zum Teil jeder allein, zum Teil auch für Rusteberg allein.3 5 11
1299 Der Mainzer Kurfürst Gerhard II. von Eppstein setzt Friedrich von Rostorf und Dietrich von Hardenberg zu Amtleuten auf Burg Gleichenstein ein und überlässt ihnen zugleich unter gewissen Bedingungen alle Einkünfte dieser Burg. Worbis führt wenigstens seit diesem Jahr sein eigenes Siegel.1 6 11
1300 Hugo "dictus de Marchia" verkauft mit Genehmigung seiner Gattin Gisla und seiner Söhne Heinrich, Arnold, Hugo und Otto dem Kloster Reifenstein seine "villa Kyrrod" (Kyrrode) mit dem Blutgericht und dem Patronatsrecht. 1 4 5 11
1304 An derselben Stelle, an der in Heiligenstadt bereits zwei Kirchen gestanden hatten, wird mit dem Bau der Stifts- und Prinzipialkirche St. Martin, der Haupt- und Mutterkirche aller eichsfeldischen Kirchen begonnen (1487 vollendet). Durch ihre stattliche Abmessung und aufwendige Ausstattung ist sie das größte Bauwerk dieser Epoche und eines der schönsten und vollkommensten gotischen Baudenkmäler Mitteldeutschlands. Die von Hardenberg sind Besitzer der Burg zum Steine.2 10
1305 Ludwig und Konrad von Kindehusen vertauschen mit dem Abt von Reifenstein dreieinhalb Hufen in Bodenrode für vier andere in Leinefelde.11
1306 In einem Tauschbrief Dietrichs und Heinrichs vom Hagen wird "inferior orsla" (Niederorschel) gedacht.11
1307 Heinrich und Lupold von Hanstein geben eine Hufe vor Lenterode an den Altar des hl. Stephan in Heiligenstadt.1 3 11
1308 Der Mainzer Kurfürst Peter von Aspelt (1306–1320), Leibarzt König Rudolphs I. von Habsburg (1273–1291), belehnt die Brüder Lippold und Heinrich den Älteren von Hanstein mit der gleichnamigen Burg und den dazugehörigen Ländereien, da sie sich verpflichtet haben, aus eigenen Mitteln die baufällig gewordene Burg wiederaufzubauen. Die gesamte Fertigstellung zieht sich über 200 Jahre hin. Heinrich von Hanstein trägt dem Kurfürsten von Mainz für den Zehnten in "Besenhusen" (Besenhausen), einem Sitz des adeligen Geschlechts von Hanstein, dreieinhalb Mark in Schachtebich auf. Die Burg Rusteberg wird in diesem Jahre als "Haupt des Eichsfeldes" bezeichnet.1 3 4 5 8 11
1309 Wegen eines Streites über den Zehnten zwischen dem Stift in Heiligenstadt und denen von Tastungen wird Bernterode erstmals urkundlich bekannt. Das Gericht des Amtes Gleichenstein wird nach Dingelstädt verlegt.11
1310 Conrad de Parenhusen schenkt seinen Zehnten in "Mengelderode" (Mengelrode) an das Stift in Heiligenstadt.11
1311 Friedrich Graf von Beichlingen (Rotenburger Linie) stiftet das Zisterzienserinnenkloster Worbis, welches von Anrode aus besetzt wird.1 2 6 11
1311–1312 Vögte und Burgmänner sind durch Urkunden erstmals auf der Burg Worbis historisch nachweisbar.11
1312 Konemundus dictus de Hilkerode vergleicht sich mit der Stadt Göttingen.11
1313 Ein ungenannter Vikarius in Heiligenstadt tauscht in diesem Jahr einen Hof in "Gandra" (Hohengandern), der dem Kurfürsten von Mainz zugehörte. Der Mainzer Kurfürst Peter von Aspelt tauscht in diesem Jahr einen Hof und eine halbe Hufe Land zu "Kaltenebra" (Kalteneber).11
1321 Der Ritter Hildebrand von Hardenberg und Bernhard de Lapide, anscheinend sein Bruder, sind officiati in Rusteberg und in Lapide (Bischofstein). Matthias von Buseck wird Kurfürst von Mainz (1321–1328). Der Eichsfelder Diplomat Barthold VI. von Wintzingerode wird Sondergesandter des deutschen Königs in Avignon bei Papst Johannes XXII. (1316–1334).3 4 5
1323 Die halben Teile der Dörfer "Arendshusen" (Arenshausen), "Eichstrud" (Eichstruth) und "Schwobfelde" (Schwobfeld) verkauft in diesem Jahr Heinrich, Vizedom auf dem Rusteberg, mit dem Zehnten an das Erzstift. Bereits zuvor war der Zehnte in "Gerwardshusen" (Gerbershausen) von Luckardis, Heinrichs des Vizedoms Gemahlin, dem Stift in Heiligenstadt geschenkt worden. Die von Hanstein verkaufen infolge von Streitigkeiten untereinander ihr lange Zeit innegehabtes Vizedomamt, welches in der Folge von einer großen Anzahl anderer Rittergeschlechter ausgeübt wird.1 3 4 11
1323–1325 Siegfried Graf von Wittgenstein ist officiatus und vicedominus in Rusteberg.3 5 11
1326, 1440 Die Kurfürsten von Mainz erwerben zu zwei Teilen das Schoß zum Steine, das ab 1381 Bischofstein genannt wird und in der Folge Mittelpunkt des gleichnamigen kurmainzischen Amtsbezirks wird.2 3 5 10
1328 Fehde Balduins von Luxemburg (Administrator des Erzstifts Mainz 1328–1337) mit Heinrich II. Landgraf von Hessen (1328–1376).1 3
1329 Urkundliche Ersterwähnung des "neuen Hauses" Altenstein.1
1331 Die Ritter Johann von Hardenberg und Ernst von Uslar sind milites officiales in Rusteberg.5 11
1333 Erster großer Stadtbrand in Heiligenstadt. Mehr als 200 Tote und der Verlust der Urkunden sind zu beklagen. Die Ganerbschaft Treffurt mit der Stadt Treffurt und den Orten Schierschwende, Schnellmannshausen, Großburschla und Wendehausen wird seit diesem Jahr gemeinsam zu je einem Drittel von Kurmainz, Kursachsen und Hessen-Rheinfels-Rothenburg verwaltet.2 3 5 10 11
1334 Herzog Heinrich von Braunschweig überweist den Brüdern Dethard und Hermann "von dem Dwinge" (Zwinge) eine jährliche Rente aus seinem Gut zu "Wrochthusen" (urkundliche Ersterwähnung von Brochthausen und Zwinge).
1334, 1342 Der Mainzer Kurfürst Heinrich III. von Wernenburg (1328–1346, Schisma bis 1353) gelangt durch Pfandschaft und Kauf in den Besitz der Region um Gieboldehausen und bildet daraus das gleichnamige Gericht, das er bereits im Jahre 1346 an die Ritter von Kerstlingerode und später an die Herren von Bültzingslöwen verpfändet.1 2 5 9 11
zwischen 1334 und 1366 Durch den schrittweisen Verkauf Duderstadts an das Erzstift Mainz endet die Zeit der welfischen Stadtherren und das Mainzer Rad hält Einzug in der Stadt.1 2 3 5 9 11
1334, 1534 Burg und Amt Lindau kommen in zwei getrennten Hälften an das Erzstift Mainz, und zwar von den Bischöfen von Hildesheim und Kurfürst Albrecht II. Kardinal von Brandenburg (1514–1545).2 5
1335 Mit Bewilligung des Erzbischofs von Trier, Balduin von Luxemburg (Administrator des Erzstifts Mainz 1328–1337), ein Bruder Kaiser Heinrichs VII. (1308–1313), erhält Heiligenstadt mit seiner Willkür ein eigenständiges Gesetzeswerk mit ca. 160 Artikeln. Die Willkür ist für lange Zeit bindendes Gesetz und einzige Quelle der Rechtssprechung.2 10
1336 Friedrich Graf von Beichlingen verkauft mit Zustimmung seiner Brüder "das Haus und die Grafschaft Worbis" für 800 Mark löthigen Silbers an Friedrich II., den Ernsthaften, Landgrafen von Thüringen (1323–1349).1
1337 Fehde des Domkapitels mit Herzog Heinrich von Braunschweig. Die Grafen von Honstein verkaufen für 600 Mark löthiges Silber Burg und Gericht Bodenstein an eine "rechte Cumpenige" von vier Edelleuten, Otto von Rusteberg, Heinrich von Wolf, Barthold von Worbis und Hans von Wintzingerode. Das Kloster Anrode erwirbt durch Tausch mit dem St.-Martins-Stift in Heiligenstadt die Kapelle "St. Salvator" auf dem Hülfensberg, einem vielbesuchten Wallfahrtsort.1 2 4 6 7 11
1338 Hugo de Geislede, Scholaster in Heiligenstadt, schenkt den vierten Teil seines Zehnten zu "Fredeworterode" (Fretterode) an die Vikarie des Bertold von Hoyten zu Heiligenstadt.3 11
1340 Vermöge einer Urkunde haben die von Grone Zehnten zu "Kericgandra" (Kirchgandern).11
1341 Einer Urkunde zufolge gehört "Fleinsberg" (Flinsberg) zur Vogtei in Heiligenstadt.11
1342 Die Familien von Hanstein und von Rusteberg werden in diesem Jahr als Raubritter genannt und befinden sich auch im Besitze der nahegelegenen Burg Arnstein.1
1342, 1373 Das Amt Worbis kommt für 308 Mark durch Kauf zum Erzbistum Mainz.6
1345–1350 Fehde zwischen dem Mainzer Kurfürsten Heinrich III. von Wernenburg und Friedrich II., dem Ernsthaften, Landgrafen von Thüringen und Hermann I., dem Älteren, Landgrafen von Hessen (1308–1368/70).
1348 Das denen von Worbis gehörende "Beyenrode" (Beinrode) wird "villa juxta Scharpenstein sita" genannt.6 7 11
1350 Der Mainzer Kurfürst Heinrich III. von Wernenburg schließt wegen der Burg Salza einen Frieden mit Friedrich III., dem Strengen (1349–1381), und Balthasar (1349–1406) Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen und tritt dafür die Harburg und die Stadt Worbis zur Hälfte ab.1 6 10 11
1351 Heinrich und Dietmar von Hardenberg sind "foyte" (Vögte) zu Rusteberg.5
1354 Johann Graf von Nassau ist Oberster Amtmann "in dem Lande zu Hessen, Thüringen und auf dem Eichsfelde wie in den Schlössern Fritzlar, Heiligenstadt, Duderstadt, Hofgeismar, Naumburg, Rusteberg, Schöneberg, Hardenberg und zum Steine".5
seit 1356 Die Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz nehmen unter allen deutschen Fürsten kraft ihres kirchlichen Amtes des ersten Rang ein. Sie sind Erzkanzler des Reiches, des wichtigsten Amtes der kaiserlichen Gewalt.2
1357 Hermann I., der Ältere, Landgraf zu Hessen zwingt die von Hanstein, "Heuterode" (Wüstheuterode) von ihm zu Lehen zu nehmen.11
1360–1367 Ulrich von Cronenberg, Viztum im Rheingau, "Inhaber der Mainze Land und Leute in Hessen, Westphalen, Sachsen, Thüringen und auch auf dem Eichsfelde" ist Vizedom und Landvogt auf dem Rusteberg.5
1362 Bei einer einzigen Fehde zwischen den Grafen von Schwarzburg und denen von Hanstein werden allein zehn Kirchdörfer in dem Hansteinischen Gerichte in Asche gelegt, von denen viele in ihren Ruinen legenbleiben.1 3 11
1363 Der Mainzer Kurfürst Gerlach von Nassau (1346–1371, Schisma seit 1353) verpfändet "Heygenrod" (Haynrode) an die Brüder Brune und Wilhelm Judemann (bis 1573).1 11
1364 Thiele und Heinrich von Hanstein bekommen in Eisenach das Dorf Schwobfeld im Gericht Hanstein von den Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen Friedrich III., dem Strengen, Balzer und Wilhelm I., dem Einäugigen (1349–1382), zur Hälfte zu Lehen.1 3 11
1365–1371 Feldzüge unter dem Mainzer Kurfürsten Gerlach von Nassau gegen den Herzog Albrecht von Salze ins Fürstentum Grubenhagen; Eroberung der Burgen Hindenburg, Windhausen, Salze, Belagerung Einbecks.10
1367 Johann Graf von Nassau ist zum zweiten Male Oberster Amtmann "in dem Lande zu Hessen, Thüringen und auf dem Eichsfelde".5
1368 Der Rat von Duderstadt erhält das Dorf Breitenberg aus dem Besitz der von Minnigerode als quedlinburgisches Lehen.4 9 11
1369 Heinrich Mutzefall, Burgmann zu Scharzfeld, übergibt dem Rat zu Duderstadt  das Gut Werxhausen mit der Vogtei.9
1370, 1371, 1376 Bei den zu Göttingen unter dem Herzog Otto von Braunschweig (Otto von der Leine, der Quade, 1367–1394) veranstalteten Turnieren finden sich folgende eichsfeldische Ritter ein: Rabe, Lippold, Detmar und Henrich von Hanstein, Conrad von Bodenhausen, Johann von Rengelderode, Dietrich und Burckard von Hagen (Westernhagen), Johann von Mingerode, Johann von Bockelhagen, Hermann von Trotte, Hans von Wintzingerode, Siegfried von Bültzingslöwen, Thiele von Bodenhausen und Henrich von Rusteberg.4 8
seit 1371 Duderstadt ist mit einer Stadtmauer nebst Toren und Türmen, Wall und Graben umgeben.9
1371 Der Bischof von Straßburg, Johann I. von Luxemburg-Ligne, wird als Kurfürst von Mainz bestätigt. Er stirbt, angeblich vergiftet,1373.3 4
1373, 1392 Der Rat von Duderstadt gelangt in zwei Teilen durch Kauf von Hans von Mingerode und von den von Westernhagen in den Besitz des Dorfes Hilkerode.9
1374 Werner von Falkenberg ist Oberster Amtmann und Landvogt von Hessen, Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfelde. Herzog Otto von Braunschweig, der Quade, nimmt das Kloster Gerode in seinen Schutz.5 8 10
1375 Bündnis Kurfürst Adolfs I. Graf von Nassau (1379–1390) mit Heinrich VI. (gest. 1378) und Ernst VIII. (gest. 1414), Grafen von Gleichen, Heinrich Graf von Stolberg, Heinrich Graf von Honstein und den Städten Mühlhausen und Nordhausen im Kampf gegen Ludwig Bischof von Bamberg, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (Kurfürst 1373–1381). Waffenstillstand durch Kaiser Karl IV. (1346–1378) bei Burgtonna. Lippold von Hanstein belagert die hessische Burg Altenstein und nimmt sie in seinen Besitz (bis 1377).1 3 4 5 10
1376, 1379 Wilhelm und Bertold von Dornberg verkaufen in zwei Teilen ihre Anteile an "Lindenwerde" (Lindewerra) für 190 Mark "Allendorfischer Wehre" an Werner von Hanstein.1 3 11
1380 Thiele und Lippold von Hanstein kaufen Wiesenfeld von den Herren von Weberstett. Der Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen Ludwig lässt dem Kloster Anrode auch während des Krieges seinen Schutz angedeien.1 8 11
1381 Die Harburg wird mainzische Ministeralenburg (1373) und kommt für 1.662 Mark Silbers 37 Schillinge und 9 Pfennige Heiligenstädter Währung als Pfandlehen mit der Stadt Worbis und der Hälfte des Bischofsteins durch Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau an Siegfried von Bültzingslöwen in Haynrode, dessen Nachfahren sie bis 1574 in Besitz haben werden, dem Jahr in dem die Pfandsumme zurückbezahlt werden wird. Die Herren von Proise verkaufen den Stuffenberg (Hülfensberg) mit Bebendorf an das Kloster Anrode. Gunthram von Aldendorf ist officiatus in Rusteberg.1 2 4 5 6 11
1382 Der Ritter Conrad Spiegel ist Oberster Amtmann und Landvogt "der Mainzer Lande zu Hessen, Sachsen, Westphalen, Thüringen und auf dem Eichsfelde". Die von Proyse verkaufen Bebendorf mit dem Gerichte an das Kloster Anrode.5 11
1383–1395 Landfriedensbündnis "in unser Schloss Heiligenstadt" zwischen den Mainzer Kurfürsten Adolf I. Graf von Nassau sowie später Konrad II. von Wernenburg und dem Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen Balthasar.
1385 Die Brüder Heinrich (auch Hans genannt) und Dietrich von Hardenberg sind Oberste Amtleute und Landvögte in Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfelde.5
1385–1387 Krieg Kurfürst Adolfs I. Graf von Nassau mit Hermann II., dem Gelehrten, Landgrafen von Hessen (1376–1413). In der Folge werden die Stadt Immenhausen niedergebrannt, die Städte Sontra und Eschwege erobert.10
1387 Belagerung Göttingens unter Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau, um dem Herzog Otto von Braunschweig, dem Quaden, beizustehen. Der Kurfürst erscheint hierbei in eigener Person im Felde mit den Bürgern von Heiligenstadt.10
1387–1393 Dietrich von Hardenberg ist Amtmann zu Rusteberg.5
1390 Kurfürst Adolf I. Graf von Nassau stirbt in Heiligenstadt, das er oft besucht hatte, und wird daselbst in einem Grabmal im südlichen Chorraum der Kirche des hl. Martin beigesetzt. Konrad II. von Wernenburg, zuvor Verweser des Erzstiftes, wird Kurfürst von Mainz (1390–1396). 3 4 5 10
1393 Heinrich und Günther von Bodenhausen sind Amtleute in Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfelde.5
1397 Der Greifenstein, der bisher als Raubritterburg gedient hatte, wird unter Führung von Herzog Otto von Braunschweig, genannt Cocles (1394–1435), mit Hilfe der Städte Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen im Auftrage des Kurfürsten Johann II. von Nassau (1397–1419) belagert und zerstört, "weil man aus dem Raubnest das Eichsfeld so oft überfallen hatte". Die Burg wird anschließend nicht wieder aufgebaut, der dazu gehörige Strich Landes zum kurfürstlichen Amt Greifenstein gemacht.1 2 4 5 11
1398 Duderstadt ordnet seine mittelalterliche Verfassung durch seine "Statuten".9
1404 Die Ermordung des Herzogs Friedrich I. von Braunschweig (1381–1400) bei Fritzlar durch Heinrich Graf von Waldeck, Kunzmann von Falkenberg, Friederich von Hertingshausen und Werner von Hanstein, die alle in mainzischen Diensten Kurfürsts Johann II. von Nassau stehen, gibt Anlass zu einem Krieg mit allen dem Eichsfeld benachbarten Fürsten und Grafen und zu einer merkwürdigen Belagerung Heiligenstadts von Truppen der Fürstentümer Calenberg und Grubenhagen, der Herzöge Heinrich II., des Milden (1409–1416), und Otto, genannt Cocles, von Braunschweig, des Landgrafen Hermann II., des Gelehrten, von Hessen, der Landgrafen Balthasar und Wilhelm aus Sachsen und Thüringen, des Fürsten Bernhard von Anhalt, der Grafen von Mansfeld, Rheinstein, Querfurt, Gleichen und Honstein nebst vielen anderen. Die Bürger leisten jedoch so tapferen Widerstand, dass die zahlreichen Heere unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.1 3 10
1405–1418 Gieboldehausen fällt in der o.g. Fehde, welche der Kurfürst Johann II. von Nassau mit den Herzögen von Braunschweig, den Landgrafen von Thüringen und Hessen und vielen Grafen und Herren hat, in die Hände des Grafen Heinrich von Honstein, seiner Söhne Heinrich, Ernst und Günther und des Landgrafen von Hessen, Hermann II., des Gelehrten.1
1410 Die Herren von "Minnigerode" (Mingerode) erwerben den adeligen Sitz zu Gieboldehausen.
1412 Die Burg Scharfenstein kommt in den Besitz der Herren von Wintzingerode, die in der Folge von der Burg aus zahlreiche Fehden führen werden, die sich u.a. gegen Nordhausen und Mühlhausen, zum Teil auch gegen Erfurt und Braunschweig richten werden.
1415 Landgraf Ludwig I. von Hessen, der Friedsame (1413–1458), erbaut den Ludwigstein als "TrutzHanstein".1
1419 Konrad III. Wildgraf von Daun wird Kurfürst von Mainz (1419–1434).3 5
1420 Vermöge einer Urkunde haben Apel und Hildebrand von Erschhausen (Ershausen) zwei freie Höfe und anderthalb Hufen Land in Bartloff (Großbartloff). "Wildebech" (Wilbich) wird als ein Lehen der von Erschhausen genannt.11
1423 Fehde der Reichsstadt Mühlhausen mit den von Hanstein.6
1424 Die Prozession zu Ehren der hl. Aureus und Justinus in Heiligenstadt wird erstmals genannt. Die Dörfer Mackenrode und Wüstheuterode werden von den Mühlhäusern, mit welchen die von Hanstein in Fehden begriffen sind, niedergebrannt.11
1428–1430 Feldzüge der Heiligenstädter unter dem Mainzer Kurfürsten Konrad III. Wildgraf von Daun gegen die Hessen und nach Erfurt wider die aus Böhmen und Sachsen bis über Leipzig schon vorgedrungenen Hussiten.1 10
1429 Der Rat von Duderstadt kauft für 300 Rheinische gute Gulden von Thiele Wolf neben Kreffterode und Hugsthal (beide später verwüstet) dessen Lehngüter zu Brochthausen, welche er seitdem als ein mainzisches Lehen besitzt.1 6 9 11
1430 Errichtung der fünf Warten um Heiligenstadt (Fegebankswarte, Koddenwarte, Dünwarte, Ibergswarte und Rengelröder Warte) sowie der Wehnder Warte bei dem gleichnamigen Ort.6 10
1431 Die umfangreiche Anlage des Scharfensteins brennt ab. Die Brüder Heinrich, Ernst und Eilger, Grafen von Honstein, vertauschen die Dörfer Holungen, Großen- und Wenigen-Bischoferode nebst sechs Hufen Landes mit dem Kloster Gerode und erhalten dafür die Dörfer "Schierenberg" (Schernberg) und Helbe mit dem Mönchhof und allen Zugehörungen sowie 710 Rheinische Gulden.1 11
1433  Der eichsfeldische Adel kommt mit 300 wohl ausgerüsteten Pferden der Stadt Halle auf ihr Begehren in ihrem Kampf gegen die Harzgrafen zu Hilfe.8
1434 Das Amt Lindau kommt zum Erzbistum Mainz.2 11
1443 Kurfürst Dietrich I. Schenk von Erbach (1434–1459) nimmt die Burgmänner und Einwohner zu "Dreffurth" (Treffurt), Burschla und Falken in seinen Schutz.8
1446, 1496 Die Herren von Hanstein sind Amtsvögte im Amt Bischofstein.
1448 Der Mainzer Kurfürst Dietrich I. Schenk von Erbach fordert die Heiligenstädter auf, dem Landgrafen Wilhelm von Hessen in seinem Kriege gegen Herzog Heinrich III. von Braunschweig-Grubenhagen (1429–1464) beizustehen, welcher bei Hofgeismar eingefallen war. Dies ist der letzte Feldzug, den Heiligenstädter auf Befehl ihres Landesherrn unternehmen. Wiederaufbau des Scharfensteins in den wichtigsten Teilen.1 10
1449 In Heiligenstadt wird das bischöfliche Kommissariat begründet.2 10
1455 Heinrich von Hanstein bekennt auf Pauli Bekehrung, dass ihm der Fürstabt zu Fulda, Reinhard Graf von Weilnau (1449–1472), die Güter in "Ditzenrode" (Dietzenrode) und "Waldesha" (Wahlhausen) zu Lehn gegeben habe.1 11
1457 Wilhelm I. (1416–1482) und Henrich, der Friedfertige (1432–1473), Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, ermahnen Jane von Bodensee nebst anderen adeligen Herren, das Kloster Bursfeld zu schützen.11
1459, 1475 Diether II. von Isenburg (1459–1461, 1473–1482) wird Kurfürst von Mainz und verwickelt bei der Doppelwahl das Kurfürstentum Mainz in die Mainzer Stiftsfehde, wodurch auch das Eichsfeld hart betroffen wird.3 9
um 1460 Tilman Riemenschneider, der Hauptmeister der deutschen Spätgotik und späterer Bürgermeister von Würzburg (1520–1521), wird in Heiligenstadt geboren.
1461–1539 Der Mainzer Kurfürst Adolf II. von Nassau (1461–1473) verpfändet Burg und Amt Greifenstein neben Heiligenstadt, Rusteberg und Bischofstein für 14.000 rheinische Gulden an Wilhelm III. Herzog von Sachsen (1425–1482), um im Kampf gegen seinen Widersacher und Gegenkandidaten Erzbischof Dieter II. von Isenburg gewappnet zu sein. Der Besitz befindet sich in der Folge in der Pfandschaft verschiedener Adelsfamilien, besonders der Herren von Bültzingslöwen, bis der Mainzer Kurfürst Albrecht II. Kardinal von Brandenburg (1514–1545) diese Pfandschaft im Jahre 1539 wieder einlöst.1 5 11
1470–1513 Fehde der Stadt Heiligenstadt mit den von Kerstlingerode, welche schließlich in dem Mord an dem Heiligenstädter Bürger Hans Osenburg gipfelt.1 10
1472 Hermann und Georg von Rietesel überfallen Großbartloff mit Feuer und Schwert.1 11
1473–1477 Fehde der Stadt Heiligenstadt mit Werner von Hanstein. In der Folge wird der Hanstein auf Befehl des Oberamtmannes Heinrich Graf von Schwarzburg mit zwei Kartaunen und etlichen Steinbüchsen beschossen. Als die Hansteiner daraufhin einige Gefangene aus Heiligenstadt auf die Dächer der Burg binden, müssen die Heiligenstädter den Beschuss einstellen, lassen ihre Wut jedoch an den zum Hanstein gehörenden Dörfern aus.1 10
1480 Albert I. von Sachsen wird als Jüngling von sechszehn Jahren zum Koadjutor und Konservator des Erzstiftes gewählt und führt nach dem Tode des Mainzer Kurfürsten Diether II. von Isenburg (1482) den Titel: "Administrator". Er stirbt jedoch 1484 ohne das gesetzmäßige Alter zum Selbstregieren erlangt zu haben.3 4
1484 Bertold von Henneberg wird Kurfürst von Mainz (1484–1504).3 4 5
1498 Der Adelssitz zu Gieboldehausen wird als erbliches Burglehen von Johann von Minnigerode vom Mainzer Kurfürsten Berthold von Henneberg für 399 rheinische Gulden gekauft.
1504 Jakob von Liebenstein wird Kurfürst von Mainz (1504–1508).3 4 5
1508 Uriel von Gemmingen wird Kurfürst von Mainz (1508–1514).3 4 5
1519 Gieboldehausen wird zum Marktflecken erhoben.
1525 Bauernkrieg. Zug der Mordbrenner Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer, genannt Schwertfeger, mit ihrem Bauernheer über das Eichsfeld. Plünderung und Zerstörung der Burgen Allerburg (Allerberg), Deuna, Harburg, Scharfenstein, Westernhagen, vielleicht auch Osterhagen, der Klöster Anrode, Beuren, Gerode, Reifenstein, Teistungenburg, Worbis und Zella, der Adelssitze der von Harstall zu Diedorf und Katharinenberg, der Häuser der von Hagen und Bültzingslöwen, der adeligen Höfe zu Berlingerode und Teistungen. Plünderung des Stifts und der Kirchen in Heiligenstadt. Religionsänderung (seit 1525–1574). Züchtigung durch Herzog Heinrich II., den Jüngeren, von Braunschweig (1514–1568) im Namen des Mainzer Kurfürsten Albrecht II. Kardinal von Brandenburg (1514–1545). Das grobe Heiligenstädter und Duderstädter Geschütz wird auf den Rusteberg verbracht und wohl nie wieder zurückgegeben. Aufhebung der Gilden, Entzug der Privilegien (bis 1540) und der Kespeldörfer (Desingerode, Werxhausen, Seulingen, Esplingerode und Germershausen).1 2 3 4 5 6 9 10 11
1526 Durch die sog. Albertinische Verordnung des Mainzer Kurfürsten Albrecht II. Kardinal von Brandenburg erhalten die Stadtregimenter zu Heiligenstadt und Duderstadt eine andere Gestalt.1 9 10
1532, 1587 Wiederaufbau des Scharfensteins im heutigen Umfang als Kombination zwischen Wohn- und Wehrbau.1
1534 Kaspar von Hanstein einigt sich mit seinen Vettern von Hanstein in Ershausen und Geismar dahingehend, zu Schwobfeld ein Schöffengericht abzuhalten, dem die Dörfer Wiesenfeld, Wilbich, Töpfer und "das Lehen" zugewiesen werden (urkundliche Ersterwähnung von Lehna).
1539 Das Amt Greifenstein wird durch den Mainzer Kurfürsten Albrecht II. Kardinal von Brandenburg für 600 Goldgulden wieder aus der Pfandschaft Heinrichs von Bültzingslöwen eingelöst und im 17. Jh. mit dem Amt Bischofstein vereinigt.
1540 Der Sitz des Mainzer Statthalters für das Eichsfeld wird vom Rusteberg in die gut befestigte Hauptstadt Heiligenstadt mit der Bestimmung verlegt, dass der Oberamtmann von jetzt ab bei dem soeben gegründeten Oberlandesgericht zu Heiligenstadt präsidieren soll. Die alte Burg Rusteberg wird, seitdem in Heiligenstadt ein eigenes Polizeihaus errichtet ist, abgebrochen (1749/50). Der Mainzer Kurfürst Albrecht II. Kardinal von Brandenburg hebt das im Bauernaufstand zerstörte Zisterzienserinnenkloster in Worbis auf, weil es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr lebensfähig ist. Wiederaufbau des Klosters Zella.1 2 3 4 5 6 8 10 11
1545 Sebastian von Heusenstamm (1545–1555) wird Kurfürst von Mainz.3 4 5
1552 Fürstenkrieg. Albrecht Alcibiades, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach und Bayreuth (1541–1553), und Christoph Graf von Oldenburg (1526–1566) richten bei ihrem Zug über das Eichsfeld einen hohen Schaden an.9
1554 Einwort des ehrbaren Rates der Stadt Heiligenstadt.10
1555, 1558, 1581, 1597 Pestjahre.1
1573 Der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg (1555–1582) erwirbt Burg und Gericht Bodenstein mit den Orten Kirchohmfeld, Kaltohmfeld, Wintzingerode, Tastungen und Wehnde vom Grafen Volkmar von Bodenstein als ewigliches Obereigentum.1 2 4 11
1574 Der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel vom Homburg, der Erhalter der katholischen Religion, kommt für zwei Monate aufs Eichsfeld. Durch die Errichtung eines Jesiutenkollegs wird Heiligenstadt ein hervorragender Schulort. Gegenreformation bis etwa 1620. Kulturell profitiert die Stadt von der ausgezeichneten Schule der Jesuiten, die bis zum Jahre 1773 betrieben wird. Das Eichsfeld bildet seit dieser Zeit eine katholische Enklave im mitteldeutschen Raum. Die im Jahre 1381 an die von Bültzingslöwen verpfändeten Ämter Harburg und Worbis einschließlich der inzwischen unbewohnten Harburg werden vom Kurfürsten für 14.932 Thaler 15 Schneeberger und 9 Pfennige wieder eingelöst.1 2 3 4 6 9 10 11
1576 Der Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg bestätigt die Privilegien der Stadt Worbis und verleiht ihr ein neues Wappen und Siegel.
1582 Nachdem in diesem Jahr der Scharfenstein wieder aus der Pfandschaft der von Wintzingerode eingelöst ist, wird das Schloss Sitz eines Mainzer Vogtes.4
1583 Beginnender Verfall des Greifensteins. Nach Bereinigung von Grenzstreitigkeiten zwischen dem Mainzer Kurfürsten Johann Wolfgang von Dalberg (1582–1601) und dem Landgrafen von Hessen-Kassel, Wilhelm IV. (1567–1592), werden die zum Amtsbezirk Greifenstein gehörenden Orte Kella, Großtöpfer, Rüstungen und Döringsdorf von einem kurmainzischen Amtmann verwaltet. Das Amt Greifenstein wird später mit dem Amt Bischofstein vereinigt. Döringsdorf wird letzte Erwerbung des Kurfürsten auf dem Eichsfeld.1 2 8 11
1588 Die Burg Scharfenstein wird Sitz eines mainzischen Amtes.
1594 Heinrich Julius Herzog von Braunschweig-Grubenhagen (1589–1613), Bischof zu Halberstadt (1566–1613) und zu Minden (1582–1585), ermächtigt sich der fünf Gartedörfer und entzieht sie so dem Erzstift Mainz.11
1603 Der Mainzer Kurfürst Johann Adam von Bicken (1601–1604), der Verfasser einer Beschreibung des Eichsfeldes, erlässt ein Visitationsdekret für das Eichsfeld.10
1604 Erste Papierfabrikation (später Zwehl'sche und Lovis'sche Papierfabrik) in Heiligenstadt. Die Heiligenstädter Papiermühle (1621–1901) ist die erste und lange Zeit auch die einzige, weil kurfürstlich privilegierte, des Eichsfeldes.10
1605 Der Mainzer Kurfürst Johann Schweikart von Kronberg (1604–1626) gibt eine Kirchenordnung für das Eichsfeld heraus.10
1607 Dingelstädt wird gemeinsam mit Gieboldehausen von Kaiser Rudolf II. (1576–1612) in Prag zum Marktflecken erhoben.
1611, 1625–1626,
1636, 1682–1683
Pestjahre. In Heiligenstadt werden allein im Jahr 1611 600 Menschen dahingerafft, unter ihnen auch der Weihbischof von Erfurt Cornelius Gobelius (1609–1611), welcher daselbst das Sakrament der Firmung erteilt hatte. Von Juli bis Oktober 1625 sterben 363 Personen in Heiligenstadt, in Worbis im gleichen Jahr 225. In Duderstadt sterben in den beiden Jahren 1625 und 1626 etwa 2.000 Menschen. 1682 bricht die Pest, die seither letzte im Eichsfeld, erneut aus und reibt in Duderstadt 700, in Worbis 465 auf. Insgesamt sterben in der Folge 1.743 Menschen.1 2 6 9 10 11
1621–1623, 1626 Dreißigjähriger Krieg. Erste Bewegungen fremder Truppen über das Eichsfeld. Zug des Räuberheeres Herzog Christians, des Jüngeren, von Braunschweig-Lüneburg (1616–1626) über das Eichsfeld; dieser lässt in der Folge das Kloster Gerode und siebzehn eichsfeldische Dörfer mit den Saatfeldern abbrennen und das Vieh wegtreiben.1 2 3 4 6 8 9 10 11
1625 Wallensteinische Truppen hausen nicht weniger schlimm im Eichsfeld als die Braunschweigischen zuvor. Die Kaiserlichen halten den Gleichenstein besetzt, "damit sie die Gegend besser im Zaum halten können".1 2
1626 Der Bischof von Worms, Georg Friedrich von Greiffenklau (1626–1629), wird Kurfürst von Mainz. Das Eichsfeld wird von dem Parteigänger des tollen Christians, dem Oberst Graf von Fleckenstein (1590–1644), mit hessischen Scharen und Truppen des Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1620–1662) heimgesucht.2 3 4 10
1629 Anselm Casimir Wamboldt von Umstadt wird Kurfürst von Mainz (1629–1647).3 4 5
1631 Die schwedische Armee unter dem Grafen Hans Christoffer von Königsmarck (1600–1663) rückt in das Eichsfeld ein, nimmt ihr Hauptquartier zu Dingelstädt und bleibt bis 1641. Heiligenstadt wird von dem schwedischen Oberstleutnant Georg von Uslar militärisch besetzt.1 2 6 7 9 10 11
1631, 1632 Die Burg Rusteberg wird unter dem Kommando des Oberstleutnants Scharkopf von Hessen-Kasselschen Truppen eingeschlossen und zur Übergabe aufgefordert. Hessen und Thüringer, besonders Mühlhäuser, fangen an zu sengen und zu brennen. Der Mühlhäuser Bürgermeister Andreas Selig lässt die Dörfer Bickenriede, Breitenbich, Faulungen, Struth und das Kloster Anrode plündern und anstecken. Dem weimar'schen Korps fallen der Marktflecken Dingelstädt, die Dörfer Gernrode, Helmsdorf, Kefferhausen, Küllstedt, Martinfeld, Silberhausen, Wachstedt, Zella und in Worbis das Rathaus zum Opfer.3 6 7 11
1632 Die Schweden plündern den völlig ungeschützten Hanstein aus. Die Burg wird vom Winterberg aus mit Kanonen beschossen. Das von Truppen des kaiserlichen Feldherrn Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim (1623–1632) besetzte Duderstadt muss sich dem Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (1611–1641), dem Parteigänger des schwedischen Generals Hans Christoffer Graf von Königsmarck, ergeben, nachdem jener seine Wut bereits zuvor an dem Kloster Teistungenburg ausgelassen hatte. Heiligenstadt wird unter dem Kommando des kaiserlichen Kommandanten zu Einbeck, Maximilien Golz, blutig zurückerobert, muss sich aber bald danach dem Grafen von Löwenstein, der im Auftrage des Herzogs Georg hierher beordert ist, nach heftigem Beschuss ergeben und dem Feind die Tore öffnen. Herzog Georg begibt sich persönlich nach Heiligenstadt und lässt die Stadt, besonders die Kirchen, planmäßig ausplündern. Der schwedische Oberst von Schlammersdorf erobert den Gleichenstein und lässt das Kloster Anrode in Brand stecken. Obwohl man in Dingelstädt die geforderte Brandschatzung in Höhe von 16.000 Talern noch pünktlich zahlen kann, wird der Ort doch noch von den weimar'schen Truppen "von der Schenke an durch die lange Gasse" niedergebrannt.1 2 3 4 5 7 9 10 11
1633–1635 Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar behandelt das Eichsfeld als sein legitimes Eigentum.1 2 3 8 9 10 11
1635 Prager Frieden. Das Eichsfeld wird dem Kurfürsten von Mainz, Anselm Casimir Wamboldt von Umstadt, wieder zurückgegeben.1 2 3 8 9 10 11
1637 Der Oberamtmann des Eichsfeldes, Heinrich Christoph von Griesheim, der zuvor schon in Diensten des Kurfürsten von Trier, des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, auch beim General Johann Tserclaes Graf Tilly (1618–1632) gestanden hatte, überrumpelt die Besatzung des schwedischen Obersten Hans Wachtmeister und erobert Heiligenstadt in einem Handstreich zurück.1 10
1639 Die beiden zu Heiligenstadt und Duderstadt liegenden kaiserlichen Regimenter zu Pferde, Rübeland und Heister, sowie die Besatzung des Gleichensteins müssen sich dem schwedischen General Hans Christoffer Graf von Königsmarck ergeben. Die Schweden erobern die Burg Rusteberg und sichern sie mit einer doppelten Mauer und noch zwei Toren sowie drei festen Türmen.1 3 8 9 10
1640 Heiligenstadt wird allein in diesem Jahre fünfmal geplündert.1 3 10
1641 Meldung von einigen im Amte Bischofstein verwüsteten Dörfern. Der kaiserliche Feldmarschall Octavio Graf Piccolomini d'Aragona (1616–1656), Oberbefehlshaber über das kaiserliche Heer (1634–1642, 1648), erobert die Burg Gleichenstein von den Schweden zurück und bezieht dort sein Winterquartier. Der berühmte kaiserliche Feldmarschall Melchior Reichsgraf von Hatzfeldt (1620–1658) wird, als er (vermutlich in der Muttergottes-Kirche) zu Dingelstädt die hl. Messe hört, beinahe von feindlicher Kavallerie gefangen genommen, kann aber noch rechtzeitig mit seinen dreißig Reitern fliehen.1 7 11
1642, 1643, 1648 Die Festungswerke von Duderstadt und die Burg Gleichenstein werden durch Order des Generals Hans Christoffer Graf von Königsmarck von den Schweden geschleift und als Festungen liquidiert, "um den Kaiserlichen alle Gelegenheiten abzuschneiden, sich fernerhin im Eichsfelde festzusetzen".1 2 8
1645–1646 Königin Christine von Schweden (1632–1654), Tochter Königs Gustav II. Adolf (1611–1632), verschenkt das Eichsfeld an den Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege (1627–1655).2 8 10 11
1647 General-Lieutenant Carl Gustav Graf Wrangel (1675 abgesetzt) führt die ganze schwedische Armee von Thüringen über das Eichsfeld an die Weser und schließlich wieder zurück, da er von dem kaiserlichen General Graf Holzapfel verfolgt wird.1 3 10
1648 Als Kurfürst von Mainz, Erzkanzler und Leiter des Reichstages ist Johann Philipp von Schönborn (1647–1673) maßgeblich am Zustandekommen des Westfälischen Friedens beteiligt.1 3 6 7 9 10
1650 Die letzten schwedischen und hessischen Truppen verlassen das Eichsfeld. Die Burg Gleichenstein wird als Wohnsitz wiederhergestellt. Das Eichsfeld gehört zu den am meisten verwüsteten Gebieten Deutschlands. Mehr als ein Drittel des eichsfeldischen Gebietes ist verwüstet, die Bevölkerung ist auf ein Viertel zurückgegangen, die meiste Länderei liegt öde darnieder. 60.000 Stück Vieh sind geraubt worden. Die Landwirtschaft ist zugrundegerichtet. Die ehemals in den Städten blühenden Gewerbe sind vernichtet.1 2 3 9 10 11
1660 Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn erneuert die Privilegien der Stadt Worbis und bewilligt einen vierten Jahrmarkt. Erster Tabakanbau im Eichsfeld durch Gerhard Borbeck aus Westfalen. In Duderstadt beginnt die erste Buchdruckerei im Eichsfeld mit ihrer Arbeit.
1667 Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn kommt nach Heiligenstadt und besucht den Hülfensberg – umfangreiche Begünstigungen zur Überwindung der Kriegsfolgen.1 7 10
1668 Der Kurfürst erlässt eine Charta visitatoria für das Eichsfeld. An der Stelle des im Jahre 1540 aufgehobenen Zisterzienserinnenklosters in Worbis wird der Grundstein für das neue Franziskanerkloster gelegt.2 6 7
1668–1683 Einer der bekanntesten Barockbaumeister seiner Zeit, der Mainzer und Würzburger Hofbaumeister Antonio Petrini (1621–1701), wirkt auf dem Eichsfeld. Seine Werke sind in strengem und herbem Barock gehalten.
1669 Unter Kurfürst Johann Philipp von Schönborn wird das Jesuitenkolleg in Heiligenstadt erweitert und ein Lehrstuhl für Physik eingerichtet. In Duderstadt wird eine Lateinschule errichtet.10
1669–1714 Häufige Durchzüge von brandenburgischen, lüneburgischen, celleschen, holsteinischen, sächsischen, hessischen und kaiserlichen Truppen wegen der Kriege am Rheinstrome, in Brabant und in Ungarn mit den Franzosen und Türken.10
1672 Der Mainzer Kurfürst Johann Philipp von Schönborn erhebt das Vizedomamt zur Statthalterschaft.1
1673 Der Bischof von Speyer und Worms, Koadjutor seit 1670, Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid (1673–1675), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5
1675 Der Bischof von Worms Damian Hartard von der Leyen (1675–1678) wird Kurfürst von Mainz.3 4 5
1678 Der Bischof von Worms und Koadjutor seines Vorgängers, Karl Heinrich von Metternich-Winenburg (1678–1679), wird Kurfürst von Mainz.3 4
1682 Der Mainzer Kurfürst Anselm Franz von Ingelheim (1679–1695) befreit die Bürger von Worbis von "allen Gemeinen" Amtsfuhren und Landfronen gegen die Ausbesserung und Erhaltung der Stadtmauern und macht die Stadt zum Landstand. Er ist der Stifter eines Kapitals zur Unterstützung für Eichsfelder Pfarrer und Lehrer (sog. Anselm'scher Fonds).1 6 11
seit 1683 Die Burg Hanstein ist seit diesem Jahr "wüste und unbewohnt".
1688 Bei einem großen Brand werden in Dingelstädt fast alle Häuser in Asche gelegt.7
1691–1692 Mit der ersten Niederlassung von Raschwebstühlen in Großbartloff durch Valentin Degenhard beginnt im Eichsfeld die Ära der Zeugweberei. Die aus Eichsfelder Woll-Manufakturen stammenden Waren werden in der Folge nach Frankfurt zur Messe, nach der Schweiz, Frankreich, Italien, Tirol, Savoyen, Holland und ins ganze Reich, selbst bis nach Amerika exportiert.1 11
1694 Mit Bewilligung des Kurfürsten von Mainz, Anselm Franz von Ingelheim, nimmt in diesem Jahre eine fahrende brandenburgische Post ihren Weg über das Eichsfeld nach Kassel und erhält eine Niederlassung in Duderstadt.9 11
1695 Der Bischof von Bamberg und Koadjutor seines Vorgängers (seit 1694), Lothar Franz von Schönborn (1695–1729), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5
1700–1704 Bau des Ursulinenklosters zu Duderstadt auf Veranlassung der Gattin des Stadtschultheißen Johann Christoph Böning, Apollonia, geb. Horn.1 2 9
1710 Der König in Preußen, Friedrich I. (1701–1713), und der Reichsfürst Eugen Alexander von Thurn und Taxis (1676–1714) werden sich in diesem Jahre darüber einig, dass ihre beiderseitigen Posten in Duderstadt zusammentreffen sollen.9 10 11
1729 Der Erzbischof von Trier, Bischof von Breslau und Worms sowie Deutschordensgroßmeister, ferner Propst zu Ellwangen, Koadjutor sei 1720, Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1729–1732), wird Kurfürst von Mainz.3 4 5
zwischen 1730 und 1739 Der Heiligenstädter Mühlenvogt Georg Franz Hartung (Mühlenvogt 1731–1747) pflanzt die ersten Kartoffeln, die er aus dem Hannoverschen soll bekommen haben, in seinen Garten und macht sie so seinen Mitbürgern bekannt.11
1736–1738 Bau des Kurmainzischen Schlosses in Heiligenstadt unter Kurfürst Philipp Karl Graf von Eltz (1732–1743) durch den Dingelstädter Baumeister Johann Christoph Heinemann (1695–1772).1 10
1739 Der zweite große Stadtbrand in Heiligenstadt fordert 405 Häuser nebst Scheunen und Stallungen. Nachfolgend Anlage von breiteren Straßen mit neuen Häusern, die dem Stadtbild besser entsprechen.1 10
1743 Der Bischof von Worms, Johann Friedrich Karl von Ostein (1743–1763), wird Kurfürst von Mainz.3 4
1749–1750 Die alte Burg Rusteberg wird, seitdem in Heiligenstadt ein eigenes Polizeihaus errichtet ist, abgebrochen. Die Steine werden zur Erbauung des neuen, auf einer Ebene über dem Dorfe Marth gelegenen, Amtshauses verwendet.
1755 Landgraf Christian von Hessen-Rheinfels-Rotenburg (1711–1755), ein tiefer Verehrer und Wohltäter des Hülfensberges, wird nach seinem Tode daselbst in der Wallfahrtskirche begraben.1
1756–1763 Siebenjähriger Krieg. Die eichsfeldische Landmiliz, 1.200 Mann, marschiert unter Oberst Christian von Knorr nach Mainz. Braunschweigische, französische, hannoveranische, hessische und preußische Einquartierungen, Erpressungen und Plünderungen.1 2 3 4 6 9 10 11
1758 Die Poststation zu Orschel wird nach Dingelstädt verlegt.7
1767 Der Mainzer Kurfürst Emmerich Josef von Breidbach-Bürresheim (1763–1774) erlässt eine Charta visitatoria für das Eichsfeld.1
1770 Der aus dem Kirchohmfelder Zweig der Familie von Wintzingerode stammende Ferdinand Freiherr von Wintzingerode (1770–1818) wird in Allendorf an der Werra geboren. Er tritt später in den Militärdienst des Kaisers von Österreich und avanciert durch verschiedene Siege gegen Kaiser Napoleon I. (1804–1815) zum Feldmarschall-Leutnant. Anschließend wird er Generaladjutant des russischen Zaren Alexander I. Pawlowitsch (1801–1825). Als Sondergesandter versucht er Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg (1814–1822) zum Eintritt in den Befreiungskampf zu bewegen. Zurück im Militärdienst wird er zum General der Kavallerie befördert. In den anschließenden Feldzügen in Russland und Deutschland wird er als siegreicher Feldherr gefeiert. Leo Tolstoi (1828–1910) setzt ihm später in seinem berühmten Werk "Krieg und Frieden" ein literarisches Denkmal.
1770–1785 Johann Wolf (1743–1826), der Vater der eichsfeldischen Geschichtsschreibung, wirkt als Lehrer am Heiligenstädter Gymnasium.
1771–1772 Infolge von Missernten und Teuerungen brechen Hungersnöte aus, wie dergleichen seit Menschengedenken nicht gewesen waren.1 2 3 9 10 11
1773 Die hervorragende Gelehrtenschule des Eichsfeldes, das Heiligenstädter Jesuitenkollegium, dem viele Eichsfelder ihr geistiges Rüstzeug verdanken, durch das sie zu hohen Stellungen als Geistliche und Laien emporsteigen konnten, wird vermöge des von Papst Clemens XIV. (1769–1774) ergangenen Aufhebungs-Breves des Jesuiten-Ordens aufgehoben.1 2 3 11
1777, 1792, 1796 Aufenthalte des letzten Mainzer Kurfürsten Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal (1774–1802) im Eichsfeld, insbesondere in Heiligenstadt, mit umfangreichen Begünstigungen.1 3 9 10 11
1785 Johann Wolf, Lehrer am Heiligenstädter Gymnasium, geht als Stiftsherr nach Nörten, wo er sich mit vollem Eifer ganz der Erforschung der heimatlichen Geschichte widmen wird. Es entstehen hier allein 25 literarische Werke.
1788 Der aus der Diedorfer Linie der von Harstall stammende Adalbert III. von Harstall wird Fürstbischof von Fulda (bis zur Aufhebung der Fürstabtei Fulda und des Fürstbistums 1802).
1792 Hildebrandshausen, ein bis dato von Keudelsches Gerichtsdorf, wird nach dem Tode des letzten Besitzers, des hessischen Generalmajors Heinrich Walrab von Keudel, mitsamt Keudelstein, dem Adelssitz der von Keudel, durch den Kurfürsten Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal für Mainz in Besitz genommen.1 8 11
1792, 1793 Französische Revolution. Kapitulation der Residenzstadt Mainz und Flucht des Kurfürsten Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal von Aschaffenburg auf das Eichsfeld. Der Kurfürst regiert von Heiligenstadt aus seinen Kurstaat, während die Franzosen die Hauptstadt Mainz besetzt halten.1 3 10
1793 Rückeroberung der Hauptstadt Mainz durch die preußische Armee.1
1795–1804 Heiligenstadt nimmt zum Schutz vor der Revolution französische Emigranten auf.
1796 Der Kurfürst von Mainz Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal muss erneut fliehen und kommt zum drittenmal mit dem Domkapitel nach Heiligenstadt.1 3 10
1798 Das Erzbistum Mainz wird von den Franzosen besetzt.1 9
1801 Der Frieden von Lunéville beendet den Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich. Frankreich erhält die seit 1795 besetzten und seit 1797 gesetzlich mit dem französischen Staatsgebiet verbundenen linksrheinischen Gebiete. Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) weilt in Heiligenstadt. Der Student der Naturwissenschaften zu Göttingen Achim von Arnim (1781–1831) besucht den Hanstein.3
1802 Besitzergreifungspatent König Friedrich Wilhelms III. von Preußen (1797–1840). Das Eichsfeld wird unter dem Kommando des Generalleutnants Graf von Wartensleben militärisch besetzt. Kurmainz muss seine eichsfeldischen Besitzungen an Preußen abtreten. Kurfürst Friederich Carl Joseph Freiherr von Erthal muss auf seine Metropolitan- und Diözesanrechte verzichten und stirbt zu Aschaffenburg. Mit der preußischen Herrschaft findet das ortsansässige Webereigewerbe im Eichsfeld seinen Niedergang. Karl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von Dalberg, Koadjutor seines Vorgängers (seit 1787), Reichs-Erzkanzler und Fürst-Primas, wird letzter Erzbischof von Mainz (1802–1803). Er stirbt im Jahre 1817 als Erzbischof von Regensburg.1 2 3 4 5 6 9
1803 Reichsdeputationshauptschluss. Das Erzbistum Mainz sowie das Martinsstift zu Heiligenstadt werden aufgehoben. Preußische Säkularisation der Klöster Gerode und Reifenstein. Der Entdecker des Neandertalers, Johann Carl Fuhlrott (1803–1877), wird in Leinefelde geboren.1 2 4
1806 Königin Luise von Preußen (1797–1810) kommt auf der Flucht vor den Franzosen nach Heiligenstadt. Kaiser Napoleon I. (1804–1815) gibt bekannt, dass er vom Eichsfeld Besitz genommen habe.1 2 6
1806–1813 Napoleonische Besatzung. Kriegslasten, Vernichtung der Industrie und Beschränkung des Handels.1 2 6
1807 Tilsiter Frieden. Durch Dekret entsteht das Königreich Westphalen. Das Harzdepartement bekommt seinen Sitz in Heiligenstadt.1 2 4 6
1809, 1812 Eichsfelder ziehen unter französischer Führung in die Kriege nach Spanien und Russland.
1809, 1810 Säkularisation der Klöster Anrode, Beuren, Teistungenburg und Zella durch die westphälische Regierung. Einzig das Ursulinenkloster in Duderstadt überlebt diese Enrwicklung.1 2 4
1811 Arthur Schopenhauer (1788–1860), Student der Philosophie, besucht den Hanstein.
1813 Der König  von Westphalen Jérôme (Hieronymus) Bonaparte (1807–1813) wird auf seiner Durchreise festlich empfangen. Kurze Zeit später verlässt er seine Residenz in Kassel in Richtung jenseits des Rheins. Sein Reich wird für aufgelöst erklärt.2
1813–1814 Heiligenstadt muss als Lazarett mehr Verwundete aufnehmen, als es Einwohner hat.
1814 Die gebürtige Heiligenstädterin und Stieftochter des Arztes und Geburtshelfers Damian von Siebold, Dr. Marianne Theodore Charlotte von Siebold (1788–1859), geb. Heiland, verh. Heidenreich von Siebold, wird erste Frauenärztin Deutschlands. Sie hilft in der Folge schwangeren und kranken Frauen in Darmstadt und der näheren Umgebung. Von mehreren Fürstenhäusern wird sie zu außerordentlichen Diensten gerufen. So steht sie in London der Herzogin Viktoria von Kent bei, als diese am 24. Mai 1819 ein Mädchen zur Welt bringt, die spätere Queen Victoria (Königin von Großbritannien und Irland 1837–1901).
1814–1815 Wiener Kongress. Das Eichsfeld kommt erneut an Preußen.1 2 3 4
1815 Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) besucht den Hanstein.
1815–1816 Per Staatsvertrag zwischen den Kronen Preußen und Hannover wird das geschichtlich gewordene Eichsfeld zerrissen, indem das Untereichsfeld mit Stadt und Gericht Duderstadt sowie den Ämtern Gieboldehausen und Lindau zum Königreich Hannover geschlagen wird (bis 1866).1 2 3 5 6
1816 Heiligenstadt und Worbis werden preußische Kreisstädte.1 2 6
um 1820 Der Musikkünstler und Dichter Johannes Weinrich (1793–1855) entwickelt in Heiligenstadt die Mundharmonika.
1825 Der frühere Landrat des eichsfeldischen Unterkreises, späterer Regierungspräsident in Erfurt und Oberpräsident der Provinz Sachsen, Friedrich Christian Adolph von Motz, wird preußischer Finanzminister (bis zu seinem Tode 1830). Der Göttinger Student der Jurisprudenz und Literatur, Heinrich Heine (1797–1856), lässt sich im katholischen Heiligenstadt protestantisch taufen. Das Franziskanerkloster in Worbis wird per Order des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen aufgehoben.1 2
1826 Bau der großen Rheinstraße Köln – Berlin quer durch das Eichsfeld.
1827 Der Lehrer und Komponist Heinrich Werner (1800–1833) aus Kirchohmfeld vertont in Braunschweig das "Heideröslein" von Johann Wolfgang von Goethe. Es übertrifft die ca. 100 Melodien anderer Komponisten zum gleichen Text bei Weitem und wird die bekannteste Fassung.
1832 (?) Otto von Bismarck, Stud. jur. zu Göttingen (Reichskanzler 1871–1890), ist zu Besuch auf der Heiligenstädter Kirmes und auf dem Hanstein.
1834 Bau der neuen Reichsstraße von Mühlhausen nach Duderstadt.
1838 Jakob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) nehmen in Heiligenstadt die Endlesung ihres "Deutschen Wörterbuches" vor.
1838, 1840 Die Kreissparkassen in Heiligenstadt und Worbis eröffnen ihre Pforten. Hinsichtlich ihrer Gründung gehören die beiden Kreissparkassen zu den ältesten gleichartigen kommunalen Instituten in Preußen.2
1849 Der spätere Pfarrer und Geistliche Rat Phillip Knieb (1849–1915) wird in Niederorschel geboren. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher, Schriften und Beiträge in Tageszeitungen und Zeitschriften zur Orts- und Landesgeschichte des Eichsfeldes und verschafft sich durch seine Arbeiten hohe Verdienste und internationales Ansehen.
1855 König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1840–1861) kommt infolge eines Manövers auf das Eichsfeld und besucht die Pfarrkirche zu Dingelstädt.
1856 Der aus Geismar stammende Konrad Martin erhält im Dom zu Paderborn durch den Kölner Erzbischof Johannes Kardinal von Geißel (1845–1864) die Bischofsweihe, er wird jedoch nach Geldstrafen, Gefängnis und Festungshaft im Kulturkampf im Jahre 1875 durch die preußische Regierung abgesetzt. Von allen Eichsfeldern erreicht er die größte Bedeutung und findet in Monographien, Nachschlagewerken und Aufsätzen eine beachtliche Würdigung. Als bedeutender Wissenschaftler und Schriftsteller hinterlässt er eine ganze Bibliothek, etwa siebzig verschiedene Werke und Schriften.
1856–1864 Theodor Storm (1817–1888) wirkt als Kreisrichter in Heiligenstadt. Es entstehen hier acht Novellen, drei Märchen und zahlreiche Gedichte. Ende September 1856 schreibt er an den Maler Ludwig Pietsch in Berlin: "Die Gegend ist überaus hübsch, ein treuherziger Menschenschlag ... Kommen Sie nur einmal her, es ist hier in der Tat reizend  zu leben". Als er im Jahre 1864 zum Landvogt in Husum ernannt wird, verlässt er Heiligenstadt und geht zurück in seine Heimat.
1858 Erste Zigarrenfabrik in Heiligenstadt. Die Zigarrenfabrikation bringt dem Land einen zeitweiligen wirtschaftlichen Aufschwung.
1859 Aufgrund seiner wirtschaftlichen Entwicklung wird der Marktflecken Dingelstädt durch preußische Kabinettsorder zur Stadt erhoben. Gleichzeitig erhält der Ort durch das preußische Heroldsamt sein neues Wappen bestätigt.
1860 Bau des Franziskanerklosters auf dem Hülfensberg.5
1866 Mit dem Sieg Preußens bei Langensalza im Krieg gegen Österreich und seine Verbündeten erfolgen die Annexion und Eingliederung von Hannover und Kurhessen in den preußischen Staat.2
1867 Die Eisenbahnstrecke Halle/Saale – Kassel wird in Betrieb genommen. In Heiligenstadt werden an der Geislede und dem Mühlgraben mehrere neue Mühlen  errichtet. Parallel entsteht eine Nadelfabrik (Fa. Engelmann), und auch das Baugewerbe kann in der Stadt Fuß fassen.2
1880 Niedergang der Handweberei und des Flachsanbaus. Zunahme der Wanderarbeiterbewegung und der Auswanderung. Zur Entlastung der Eisanbahn Berlin – Wetzlar – Koblenz – Metz wird die 46 km lange sogenannte "Kanonenbahn" dem Verkehr übergeben. Im Friedensvertrag von 1919 wird sie später zur Nebenbahn erklärt. Konrad Hentrich (gest. 1972), international renommierter Linguist, der sich auch um die Regionalgeschichtsschreibung des Eichsfeldes verdient gemacht hat, wird in Leinefelde geboren.2
1886 Hochwasser und Hagelunwetter.
1893 Der aus einer kleinen Bürgerfamilie Duderstadts stammende Georg Kopp wird von Papst Leo XIII. (1878–1903) zum Kardinal ernannt. In der Fuldaer Bischofskonferenz, deren Vorsitzender er wird, ist er bis zu seinem Tode (1914) der einflussreichste Oberhirte.
1897 Eröffnung der Bahnlinie Leinefelde – Wulften.2
1902 Durch ein eigenes Lied auf das Eichsfeld und die Eichsfelder, den sog. "Eichsfelder Sang" (Eichsfeldlied) verdient sich der Militärseelsorger Dr. Hermann Iseke (1856–1907) den Ehrennamen als "Dichter des Eichsfeldes".
1904 Stadtbrand in Dingelstädt.
1909 Schwere Überschwemmungen im Leinetal, besonders in Heiligenstadt.
1910–1912 Die beiden Türme der Kirche von Rimbach, unterhalb der Burg Hanstein, werden von Kaiserin Auguste Viktoria von Preußen (1888–1921) mitfinanziert.
1911 Die Eisenbahnstrecke Mühlhausen – Treffurt wird dem Verkehr übergeben.2
1914 Eröffnung der Bahnlinie Heiligenstadt – Eschwege. Durch den Mittelgebirgscharakter waren nötig: neun Brücken, elf Überführungen, sowie zwei Zahnstangenabschnitte der Firma Abt.
1918 Kaiser Wilhelm II. von Preußen (1888–1941) und General Erich Ludendorff (1916–1937) besuchen den Hanstein.
1920–1930 Kriegsfolgen, Inflation und Wirtschaftskrisen lassen die Zahl der Wanderarbeiter und Auswanderer im Eichsfeld erneut ansteigen.
1926 Gründung des Heiligenstädter Kneippvereins "St. Martin".
1929 Eröffnung des Heiligenstädter Kneipp-Bades. Heiligenstadt ist anerkannter Kurort.
1932 Reichstagswahlen. Herbe Niederlage für die NSDAP; sie erreicht nur 26,2 % der Stimmen im Eichsfeld.
1944 Die obereichsfeldischen Kreise kommen zu dem im Jahre 1920 neu gegründeten Land Thüringen.
1945–1989 Flüchtlings- und Heimkehrerzüge durchqueren das Land. Amerikanische und später, da Thüringen gegen Westberlin unter den Alliierten getauscht wird, russische Besatzung. Die einstige kurmainzische Exklave wird vierzig Jahre durch die schmerzhafte deutsch-deutsche Grenze spürbar in je einen hessischen, einen niedersächsischen und einen thüringischen Teil geteilt. Die Eichsfelder werden jedoch in dieser Zeit wohl nie ernsthaft voneinander getrennt oder entfremdet, weil das Verbindende und die Gemeinsamkeiten weitaus stärker als alles Spaltende sind.
1947 Demontage der Bahnstrecke Heiligenstadt – Eschwege.
1950 Heiligenstadt wird Heilbad.
1959 Mit dem "Eichsfeldplan" versucht die "DDR" "aus dem industriellen Notstandsgebiet kapitalistischer Zeit" ein "modernes, sozialistisches Industrie-Agrar-Gebiet" werden zu lassen.
1969 Archäologische Untersuchungen auf dem Stiftsberg in Heiligenstadt fördern eine palisadenartige Befestigung und dahinter ein eingetieftes Grubenhaus mit Keramik des 9./10. Jhs. zu Tage und geben erste konkrete Anhaltspunkte auf das Vorhandensein einer Pfalz, in der in den Jahren 973 bis 1169 wiederholt deutsche Kaiser und Könige wie auch geistliche Würdenträger Quartier genommen hatten und ihre Regierungsgeschäfte abwickelten. Leinefelde erhält das Stadtrecht.
1989 Die friedliche Revolution im Osten Deutschlands beendet eine unglückselige Zeit und führt zum Untergang der "DDR".
1990 Wiedervereinigung Deutschlands.
1991 Die Fachschaft der Universität Bonn ermittelt den geographischen Mittelpunkt Deutschlands zu 10° 11' ö.L. und 51° 20' n.B.; er liegt somit im Heiligenstädter Ortsteil Flinsberg.
1994 Heiligenstadt wird Kreisstadt des Landkreises Eichsfeld.
1995–2000 Archäologische Ausgrabungen von Siedlungsresten aus dem 8.–12. Jh. auf dem Stiftsberg in Heiligenstadt bringen einen eindrucksvollen Beweis für das Vorhandensein eines in der zweiten Hälfte des 8. Jh. oder zu Beginn des 9. Jhs. gegründeten fränkischen Königshofes.
1998 Bundespräsident Roman Herzog (1994–1999) besucht Heiligenstadt anlässlich der 1025-Jahr-Feier.
1999 Prinz Heinrich von Hannover, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, und Thyra von Westernhagen heiraten in der Andreas-Kirche zu Teistungen.
2001 Stilllegung der Eisenbahnstrecke Leinefelde – Worbis – Teistungen.
2003 Der Heiligenstädter und frühere Thüringische Kultusminister (1992–1999), Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion (1999–2003) und Landesvorsitzender der CDU Thüringen (seit 2000), Dieter Althaus, wird Ministerpräsident des Freistaates Thüringen (bis 2009).
2004 Die Stadt Worbis bildet mit der Stadt Leinefelde gemeinsam mit den bereits eingemeindeten Orten sowie Breitenbach, Kaltohmfeld, Kirchohmfeld und Wintzingerode die Stadt Leinefelde-Worbis.
2006 Der 1.724 m lange Heidkopftunnel, auch "Tunnel der Deutschen Einheit" genannt, wird im Zuge des Baus der Südharzautobahn BAB 38, Göttingen – Halle, fertiggestellt und zusammen mit dem Teilstück des Autobahnabschnittes Drammetal – Leinefelde dem Verkehr übergeben. Er hat dadurch besondere Symbolkraft, dass er zwischen Reiffenhausen in Niedersachsen und Rustenfelde in Thüringen die ehemalige innerdeutsche Grenze unterquert. Bei dem im Jahre 2008 durch den ADAC durchgeführten Tunneltest schneidet der deutsche "Musterknabe" unter 31 Tunneln aus 11 Ländern mit der Bestnote "sehr gut" ab.
2011 Papst Benedikt XVI. besucht das Eichsfeld. Er feiert bei der Wallfahrtskapelle zu Etzelsbach zusammen mit 90.000 Pilgern auf freiem Feld eine marianische Vesper. Der Besuch ist ein Dankeszeichen für die Eichsfelder, die unter zwei Diktaturen ihrem Glauben treu geblieben waren.
benutze Quellen:

1 Duval, Carl: Das Eichsfeld oder historisch-romantische Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser, Klöster, Dörfer und sonstiger beachtungswerther Punkte des Eichsfeldes, Sonderhausen: Eupel, 1845

2
Haendly, Karl Paul: Das kurmainzische Fürstentum Eichsfeld im Ablauf seiner Geschichte, seine Wirtschaft und seine Menschen 897 bis 1933, Duderstadt: Mecke, 1996

3 Hanstein, Carl Philipp Emil von: Urkundliche Geschichte des Geschlechts der von Hanstein in dem Eichsfeld in Preußen (Provinz Sachsen), nebst Urkundenbuch und Geschlechts-Tafeln, Erster und zweiter Teil, Kassel: 1856/57

4 Westernhagen, Max von: Geschichte der Familie von Westernhagen auf dem Eichsfelde während eines Zeitraums von 7 Jahrhunderten, Erfurt: Ohlenroth'sche Buchdruckerei Georg Richters, 1909

5 Wintzingeroda-Knorr, Levin Freiherr von: Die Wüstungen des Eichsfeldes, Halle: Hendel, 1903

6 Wolf, Johann: Denkwürdigkeiten der Stadt Worbis und ihrer Umgegend. Mit 40 Urkunden, Göttingen: Baier, 1818

7 Wolf, Johann: Denkwürdigkeiten des Marktfleckens Dingelstädt im Harz-Departement, District Heiligenstadt, Göttingen: Baier, 1812

8 Wolf, Johann: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst einer Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, Göttingen: Baier, 1819

9 Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der Stadt Duderstadt mit Urkunden und drei Kupfern, Göttingen: Rosenbusch, 1803

10 Wolf, Johann: Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt mit Urkunden, Göttingen: Rosenbusch, 1800

11 Wolf, Johann: Politische Geschichte des Eichsfeldes mit Urkunden erläutert, 2 Bände, Göttingen: Rosenbusch, 1792–1793
   
 
 
 

Der Gütertausch in "in pago eichesfelden, in comitatu ottonis"

Gütertausch in "in pago 
eichesfelden, in comitatu ottonisDie älteste bisher aufgefundene Nachricht über das Eichsfeld bringt eine am 28. Januar 897 zu Regensburg ausgestellte Urkunde, in der Kaiser Arnulf von Kärnten (896–899) einen Gütertausch bestätigt, nach welchem Graf Chunrad (Konrad I., erster deutscher König, 911–918) seine Reichslehen im Gau "eichesfelden", in der Grafschaft Ottos (Otto der Erlauchte, Herzog in (Nieder-)Sachsen und Vater von König Heinrich I., 919–936) und zwar "quidquid ipse chunradus beneficii nostri infra terminum villarum ambraha et kermara dictarum et in locis lengenfelt, eimlinhusen, ditdorf et dachreda dictis tenuit" dem Kloster Fulda, vertreten durch den Abt Huki (Huoggi), abtritt, während er von diesem dessen Güter in seinen Grafschaften "angraria" (Engern) und "hessa" (Hessen) erhält.

Übersetzung

"Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Arnulf, durch göttlichen Gnadenerweis erhabener Herrscher. Wenn wir den Gesuchen unserer Getreuen gnädig zustimmen, glauben wir, dass sie auch treuer in unserer Gefolgschaft bleiben. Deshalb sollen unsere fleißigen Getreuen, die gegenwärtigen wie die zukünftigen, wissen, dass Huki, der Abt von Fulda, gekommen ist, zusammen mit Chunradus, unserem geliebten Grafen, durch Vermittlung des Erzbischofs Hatto und des getreuen Markgrafen Otto, und unsere Güte gebeten hat, dass wir gewisse Besitzungen von dem Lehen eben des Chunrad, im Gau 'eichesfelden', in der Grafschaft Ottos gelegen, zum Bedarf, Nutzen und Vorteil des Klosters Fulda bewilligen, unter der Maßgabe, dass Chunradus andere Teile dieses Klosters, die weiter entfernt von dort in seinen Grafschaften liegen, und zwar in 'angraria' und in 'hessa', statt dessen für sich als Besitz erhält. Wir bestätigen gern ihre Gesuche und beschließen, dass es so geschehen soll. Wir haben nämlich an dieses Kloster im vorgenannten Bezirk übereignet, was eben dieser Chunrad von unseren Lehen innehat, und zwar innerhalb der Grenze der Dörfer mit Namen 'ambraha' und 'kermara' und der Orte 'lengenfelt', 'eimlinhusen', 'ditdorf' und 'dachreda' mit Höfen, Gebäuden, Äckern, Nutzungsechten, Steuern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gewässern und Wasserläufen, Mühlen, Fischerei- und Jagdrechten, den fraglosen wie den strittigen, sowie allen beweglichen und unbeweglichen Gütern, die gerecht und rechtmäßig mit eben diesen Orten verbunden sind, natürlich unter der Maßgabe, dass er aus diesem Lehen nichts nutzt, sondern aus dem Kloster Fulda in den vorgenannten Grafschaften den Ort mit Namen 'rospach' mit allen Gütern, die zu eben diesem Ort gehören, dauernd in Besitz nimmt mit Höfen, Gebäuden, bebauten und unbebauten Ländern, Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gewässern und allen Nutzungsrechten. Überdies soll er in den ihm zugewiesenen Orten nur soviel aus eben dem Kloster erhalten, dass ihm insgesamt erstattet wird, was in den Orten seines Lehens zugestanden und üblich war. Was aber in ihnen wüst und unbebaut ist, das soll in diesem Tausch als Übergebühr für das Heil unserer Seele in gleicher Weise bei eben dem Kloster zu Ehren des heiligen Bonifatius als dauernder Besitz erhalten bleiben. Und daher bekräftigen und bestätigen wir diese unsere Vorschrift mit unserer kaiserlichen Vollmacht, so dass der vorgenannte Chunradus mit den Gütern, die er aus dem Kloster Fulda erhalten hat, machen kann, was ihm gefällt, und die Brüder des heiligen Bonifatius mit dem von Chunrad empfangenen Lehen machen können, was ihnen beliebt, ohne Widerspruch irgendeines Menschen.

Damit aber der Tausch beiderseits fest und dauerhaft sei, bestätigen wir diese Urkunde mit unserer Unterschrift und haben angeordnet, dass sie mit der Aufdrückung unseres Siegels gesiegelt werde, damit alles, was wir tun, unabänderlich ist.

zum Anfang Siegel und Monogramm des Herrn und Königs Arnulf.
Ich, Kanzler Ernst, habe es geprüft.
Regensburg, 28. Januar 897. Im Namen Gottes."
   
 
 
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Kurfürstliche Hoflager der Jahre 1777, 1792 und 1796 zu Heiligenstadt und das Ende des Kurstaates Mainz im Jahre 1803

Heiligenstadt kann sich rühmen, in den Jahren 1777, 1792 und 1796 gleich dreimal von seinem Mainzer Erzbischof, des Heiligen Römischen Reichs durch Germanien Erzkanzler und Kurfürst Friedrich Carl Joseph Freiherr von Erthal (1774–1802) besucht worden zu sein. Folgende Zeilen sollen die Umstände dieser Hoflager näher beleuchten.


Den ersten Besuch stattete Kurfürst Friedrich Carl Joseph dem Eichsfeld am 30. Juni 1777 ab. Dass dieser Besuch keine Lustreise war, zeigen die zahlreichen Verbesserungen und Begünstigungen, die in dieser Zeit eingeführt wurden. Während seines 6 Wochen währenden Aufenthalts zu Heiligenstadt spendete er dreimal die hl. Firmung, versammelte die Geistlichen und gab pastorale Weisungen, ließ Stifte und Klöster visitieren, Verbesserungen einführen und Missständen abhelfen. Eine neue Verwaltungskammer wurde eingesetzt, das Versicherungswesen geordnet, die medizinische Betreuung der Bevölkerung geregelt, das Armenwesen gefördert, der Straßenbau vorangetrieben und eine Schulkommission zur Förderung des Schulwesens eingesetzt. Am 30. Juli 1777 erfolgte die Rückreise des Kurfürsten nach Aschaffenburg. Als Andenken an diesen bemerkenswerten Aufenthalt wurde am 9. September 1777 auf dem Iberge, dem Platz, an dem der Kurfürst am 3. Juli 1777 Heiligenstadt und Umgebung von oben in Augenschein genommen hatte, eine Pyramide, der sogenannte Kurfürstenstein, errichtet.

Mainzer StadtwappenAls 1792 die französische Revolution ausbrach und ganz Europa ins Unglück stürzte, die Residenzstadt Mainz am 18. Oktober 1792 gezwungen war zu kapitulieren und vom französischen General Custrine besetzt wurde, war auch der Kurfürst in Aschaffenburg nicht mehr sicher. So war Friedrich Carl Joseph genötigt, auf das Eichsfeld zu fliehen. Am 29. Oktober kam er erneut in Heiligenstadt an und regierte den ganzen Winter 1792/93 seinen Kurstaat von hier aus, während die Franzosen Mainz besetzt hielten. Die Bevölkerung freute sich zwar, seinen Landesfürsten wiederzusehen, doch bedauerte es die Ursache seiner Ankunft sehr.

Am 22. Juli 1793 gelang es der preußischen Armee, Mainz den Franzosen wieder zu entreißen, so dass der Kurfürst im März 1793 wieder nach Aschaffenburg zurückreisen konnte. Die Freude darüber währte jedoch nicht lange, denn im Jahre 1796 gelang es dem französischen General Jourdan über Nürnberg in Franken vorzudringen, wodurch der Kurfürst abermals gezwungen war zu fliehen. Im Juni 1796 kam er mit dem Domkapitel in Heiligenstadt an. Heiligenstadt wurde in dieser Zeit als Sitz des Domkapitels betrachtet. Am 7. September 1796 gingen die beiden Domicellar-Herren (Anwärter auf eine Stiftspfründe) Franz Christoph Freiherr von Wambold in Umstadt und Emmerich Joseph Freiherr von Hettersdorf in Heiligenstadt zu Kapitel. Ein Vorfall, der sich hier noch nie ereignet hatte. Zu dieser Zeit gelang es, die Franzosen wieder zurückzudrängen, und der Kurfürst konnte im Oktober 1796 die Rückreise nach Aschaffenburg antreten.

Am 30. Dezember 1797 verlor Kurmainz alle Besitzungen am linken Rheinufer, denn die Hauptstadt Mainz wurde mit allen linksrheinischen Besitzungen der französischen Republik einverleibt. Der Kurfürst musste 1802 auf seine Metropolitan- und Diözesanrechte verzichten und starb am 25. Juli 1802 zu Aschaffenburg nach vielen Schicksalsschlägen während der Verhandlungen der Reichsdeputation über die Säkularisierung der geistlichen Güter. Das Ende des Kurstaates und Erzbistums Mainz erlebte er nicht mehr.

Acht Tage nach dem Tode des letzten Mainzer Kurfürsten, am 3. August 1802, fiel das Eichsfeld als Entschädigung für dessen linksrheinische Verluste an Preußen, der Kurstaat selbst wurde am 26. Februar 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben.

   
 
 
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Folgende Postkarten geben einen interessanten Rückblick auf einige Eichsfelder Sehenswürdigkeiten gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh.

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Gruß vom Eichsfeld Hanstein Blick von der Teufelskanzel
Heiligenstadt vom Dün aus Duderstadt & Eichsfelder Sang Kerbscher Berg
Worbis – Lange Straße Leinefelde Wallfahrtskirche Hülfensberg
 Kloster Zella Gruß vom Eichsfelder Tage 1924 in Heiligenstadt Heiligenstadt – Petristraße 
Heiligenstadt – Stiftsberg Heiligenstadt – Bahnübergang am Heiligen Geist und Steingraben Heiligenstadt – Bergkriche 
Heiligenstadt – Wilhelmstraße  Heiligenstadt – Neustädter Kirchhof  Heiligenstadt – Wilhelmstraße 
 Heiligenstadt – Hochwasser 1909 Heiligenstadt – Marktplatz  Heiligenstadt – Marktplatz
Heiligenstadt – Marktplatz Heiligenstadt – Lindenallee Heiligenstadt – Heimensteiner Kirmes
Heiligenstadt – Am Wasserfall Heiligenstadt – Am Göttinger Tor Heiligenstadt – Johanniter-Krankenhaus
   
 
 
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Regionale Informationen aus dem Eichsfeld
 
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  www.eichsfeld-net.de   Internetindex für das Eichsfeld
       
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  www.dingelstaedt-eichsfeld.de   Homepage der Stadt Dingelstädt
   
   
   
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